Kartenzahlungen belasten die Umwelt

Direktüberweisungen sind besser für das Klima

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Den meisten Menschen ist nicht bewusst, welchen Schaden die Produktion, Nutzung und Entsorgung von Plastikkarten an unserer Umwelt verursacht. Eine aktuelle Studie erklärt die Problematik und weist den Weg zu Alternativen.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Mobile Payment

Mobile Payment, das Bezahlen via Smartphone steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Die Anforderungen sind vielfältig. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu dieser neuen Entwicklung, die insbesondere für Banken und Sparkassen eine Bedrohung darstellt.

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Im vergangenen Jahr waren weltweit über 17 Milliarden Plastikkarten im Umlauf. Das Problem: Die Produktion der Plastikkarten verursacht in etwa so viele Treibhausgas-Emissionen wie ein Dieselauto, das 43.000 Mal die Welt umfahren würde – also etwa 293.525 Tonnen CO2. Die Lösung: Ein Umstieg auf andere Zahlungsmethoden, bei denen Zahlungen direkt von einem Konto auf ein anderes transferiert werden, könnte den mit der Produktion verbundenen Energieverbrauch und Kohlenstoffausstoß um 75 Prozent verringern. Das zeigt eine Untersuchung des britischen Marktforschungsunternehmens YouGov. Auftraggeber ist GoCardless, ein Anbieter direkter Bankzahlungen.

Warum Kartenzahlungen das Klima belasten

Die Rechnung der Studienautoren geht so: Ausgehend von den 787 Milliarden Karten-Transaktionen, die 2021 über die Bühne gingen, wurden 416.742 Tonnen CO2-Emissionen ausgestoßen. Das hat man auf Grundlage von globalen, durchschnittlichen Emissionsfaktoren errechnet. Wäre jede einzelne Transaktion bei sonst gleichbleibenden Rahmenbedingungen über direkte Bankzahlungen wie Lastschriften abgewickelt worden, hätten die Emissionen um 75 Prozent – auf 104.222 Tonnen – reduziert werden können. Diese Einsparung entspräche 62.131 Hin- und Rückflügen in der von London nach Sydney (Economy Class), wie es in der Studie heißt.

Doch woran liegt es, dass Kartenzahlungen die Umwelt teuer zu stehen kommen – und andere Zahlungsmethoden weniger? Es liege daran, dass eine typische Karten-Transaktion acht Schritte umfasst, die der Untersuchung zufolge vier Mal mehr Energie benötigte als die gleiche Transaktion, die über eine zweistufige Konto-zu-Konto-Zahlung erfolgen würde.

Keine Zahlung mehr mit Plastikkarten – Wunschdenken?

Ein Umstieg von Plastikkarten auf andere Zahlungsmittel, um die Umwelt zu schonen – ist das Traumtänzerei? Nicht unbedingt: Der Studie und eigener Aussage nach sind sich 56 Prozent der Deutschen heute stärker als noch vor zwei Jahren darüber bewusst, wie sich ihr Konsumverhalten auf die Umwelt auswirkt. In dieser Zeit hätten 57 Prozent der Deutschen ihren Verbrauch von Plastiktüten reduziert, 43 Prozent ihren Energieverbrauch gesenkt und 38 Prozent weniger Fleisch gegessen.

60 Prozent der Befragten würden nach Möglichkeiten suchen, ihre Umweltbelastung zu verringern. 26 Prozent seien bereit, ihre Ernährung umzustellen. 21 Prozent würden häufiger von Zuhause ausarbeiten, um CO2-Emissionen zu sparen und 28 Prozent auf Flugreisen verzichten.

Der wichtigste Punkt ist aber: 51 Prozent der Umfrage-Teilnehmer wären bereit, von ihrer derzeit bevorzugten Zahlungsmethode auf eine andere umzusteigen – falls sie dadurch ihren ökologischen Fußbabdruck verringern könnten. 16 Prozent würden sogar auf die Zahlung mit Plastikkarten verzichten.

Was hindert die Deutschen daran, umweltfreundlich zu leben?

Hehre Ziele, die die Deutschen formulieren. In der Realität klappt es nicht so gut mit der Klimafreundlichkeit: Nur 21 Prozent der befragten Bundesbürger gaben in der Studie an, dass sie bisher nichts von ihren Absichten abbringen konnte.

Was hindert sie? Für 35 Prozent sind die Kosten ein Problem. 21 Prozent verweisen auf äußere Umstände – etwa nicht verfügbare Alternativen. 18 Prozent zeigen bestechliche Ehrlichkeit: Bequemlichkeit sei der Grund für das Scheitern ihrer Vorsätze.

5 Tipps zur Verringerung des CO2-Fußbadrucks

Die Autoren geben fünf Tipps, wie Konsumenten klima- und umweltfreundlicher leben und damit ihre CO2-Emissionen verringern können:

  1. Konsumverhalten verändern,
  2. Energie sparen,
  3. Geld richtig einsetzen,
  4. Sinnvoll Reisen,
  5. Weniger Kartenzahlungen.

1. Konsumverhalten verändern

Kleidung, Gadgets oder Lebensmittel: Bei der Herstellung der meisten Gegenstände werden große Mengen an Energie und Emissionen verbraucht. Ziel sollte es daher sein, neue Produkte nur zu kaufen, wenn dies unbedingt notwendig ist. Zudem sollte man bestrebt sein, die Lebensdauer seiner Habseligkeiten zu verlängern. Möglichkeiten dazu seien: Teilen, tauschen oder der Gebrauchtkauf. Einweg- und Wegwerfartikel sollten gemieden werden.

2. Energie sparen

Rat Nummer zwei handelt davon, elektronische Geräte auszuschalten, die Heizung herunterzudrehen ­– und so weiter. Diejenigen, die von zu Hause arbeiten, sollten sich einen elektrischen Heizkörper mit niedrigem Energieverbrauch zulegen, damit sie nicht die ganze Wohnung heizen müssen.

3. Geld richtig einsetzen

Geld ist eine wirkmächtige Waffe. Und der Verbraucher entscheidet, wo sein Geld landet. Wenn diese Waffe richtig eingesetzt wird, erzeugt sie Druck auf Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit und dem sozialen Miteinander verwehren. Egal, ob Alltagskonsum oder Geldanlage: Je mehr man als Kunde auf ESG-Faktoren achtet, desto mehr kann man für Mutter Erde tun.

4. Sinnvoll Reisen

Reiseemissionen würden einen großen Teil unseres eigenen Fußabdrucks ausmachen, wie die Studienautoren betonen. Man solle darauf achten, „sinnvoll zu reisen“: Zunächst solle man sich fragen, ob eine Reise notwendig ist – und falls ja, ob man das Ziel auch auf andere Weise erreichen könne.

5. Weniger Kartenzahlungen

Nicht ganz uneigennützig ist der letzte Tipp der Studienautoren: Die Deutschen sollten die Kartenzahlung mit einer Zahlungsmethode ersetzen, bei der das Geld direkt von einem Konto auf ein anderes transferiert wird. Etwa das Lastschriftverfahren oder Open-Banking-Zahlungen. Dies spare Emissionen und verringere die Nachfrage nach Plastik.

Zudem können man seine Bank oder Sparkasse darauf hinweisen, dass es statt Plastik auch alternative Materialien für Bankkarten gebe.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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Ein Kommentar

  1. Avatar
    Dr. Sören Hoffmann am

    Hallo Herr Wilk,
    Vielen Dank für die Recherche zu Kartenzahlungen. Es wäre doch ganz einfach, wenn wir alle Karten nur noch digital nutzen würden. Keine Produktion der Zahlungs- und Kundenkarten. Statt dessen erhalten wir einen Barcode, der im Handy die Funktion der Karte darstellt und umsetzt. Apple Pay und Wallet Lösungen und andere Instrumente helfen da sicherlich. So könnte auch der Personalausweis und der Führerschein digitalisiert werden.

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