Der Klimaschutz und der schonende Umgang mit Ressourcen gewinnen seit vielen Jahren immer mehr an Bedeutung. Der eigene Betrieb bietet entscheidende Stellhebel zur CO2-Reduzierung auf dem Weg zur Klimaneutralität von Banken und Sparkassen.
Unsere Gesellschaft fordert aktiv nachhaltiges Handeln. Aktuell überschlagen sich auf Bundesebene die Politiker, einen früheren Zieltermin für Klimaneutralität zu prägen. Der Finanzsektor hat seinen entsprechenden Beitrag hierfür zu leisten.
Banken zeigen bereits mit einer Vielzahl unterschiedlicher Initiativen, dass sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Sie engagieren sich sozial und verankern ökonomisches und ökologisches Handeln in ihren Produkten und Dienstleistungen.
Bankbetrieb als Stellhebel zur CO2-Reduktion
Der größte Stellhebel ist aber der eigene Bankbetrieb: er bietet viele Ansätze, CO2-Emissionen nachhaltig zu reduzieren und mit gutem Beispiel voranzugehen. Dabei zeigen die begleiteten Projekte, dass mehr als die Hälfte des CO2-Ausstoßes im Bankbetrieb direkt durch das eigene Verhalten beeinflusst werden kann. Durch Vertriebskonzepte oder New Work-Ansätze können schnell signifikante CO2-Reduzierungen realisiert werden.
Die folgenden drei Schritte zeigen, wie Banken und Sparkassen einen entscheidenden Beitrag in Richtung Klimaneutralität leisten können.
Schritt 1: CO2-Fußabdruck kalkulieren
Basis für die Erhebung des CO2-Fußabdruckes sind die vom Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit (VfU) vorgegebenen Bewertungskategorien. Mit den aktuellen CO2-Äquivalenten und einer einheitlichen Bewertungslogik kommt man schnell zum eigenen CO2-Fußabdruck. Die Herausforderung liegt nun in der richtigen Interpretation der Faktoren, um den Vorwurf des „Green Washings“ zu vermeiden; beispielhaft folgende Fragestellungen:
- Mit welchem Ladezustand werden Hybridautos betrieben?
- Welchen Einfluss hat der Pendelverkehr?
- Welcher Strom-Mix ist anzunehmen? Ein Öko-Stromtarif sorgt ja noch nicht dafür, dass Öko-Strom aus der Steckdose kommt!
Große Organisationen wie bspw. die genossenschaftliche Finanzgruppe sorgen hier für einen einheitlichen zentralen Ansatz.
Schritt 2: Stellhebel simulieren mit dem CO2-Kalkulator
Mit welchen Maßnahmen kann eine Bank nun den eigenen CO2-Fußabdruck nachhaltig beeinflussen? Grundsätzlich gilt bei den Maßnahmen die Reihenfolge „Vermeiden – Substituieren – Kompensieren“.
Vermeidungsstrategien zielen auf den Umfang der Dienstreisen, die künftigen Anwesenheiten im Büro, die Bürokonzepte und Flächenbedarfe von morgen. Substitution bedeutet bspw. die Verwendung alternativer Transportmittel oder Verbrauchsmaterialien. Kompensation ist der letzte Schritt, um die noch verbleibenden CO2 Emissionen durch unterschiedliche Projekte gegenzurechnen.
Der eigens für den nachhaltigen Bankbetrieb entwickelte CO2-Kalkulator dient zur Simulation der Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf den CO2-Ausstoß. Im Handumdrehen können auf Basis des Ist-Fußabdruckes die relevanten Stellhebel identifiziert werden. Schnell und einfach lassen sich so Fragestellungen klären wie:
- Was bringt die Umstellung der Flotte auf Hybridfahrzeuge?
- Welche Auswirkungen haben Homeoffice / mobiles Arbeiten und die Vermeidung von Dienstreisen?
- Welchen Beitrag können Sanierungsmaßnahmen (PV-Anlage) und Verhaltensweisen leisten?
Wirkungszusammenhänge und Wechselbeziehungen werden durch den CO2-Kalkulator transparent. Es können zielgerichtet Maßnahmen der CO2-Vermeidung sowie der Substitution abgeleitet werden. Benchmarks sowie Trendanalysen für Zukunftsprognosen unterstützen die Diskussion im eigenen Hause. So entsteht Schritt für Schritt die eigene Klimastrategie. Das beeinflusst den eigenen Bankbetrieb positiv und zahlt außerdem auf die Arbeitgebermarke sowie die Kundenwahrnehmung ein.
Schritt 3: Organisatorische Verankerung mit dem CO2-Budget
Sind die Stellhebel mit den Führungskräften verabschiedet, sollte die Umsetzung der CO2-Reduzierung nicht von Regeln und Verboten geprägt sein. Vielmehr sollte das Management im Rahmen der Klimastrategie Leitlinien festlegen und dadurch eigenverantwortliches Handeln in der Organisation verankern. Jeder Mitarbeiter verfügt so über einen gewissen Handlungsspielraum und kann durch sein Verhalten dazu beitragen, die gesetzten Ziele zu erreichen.
In der Klimastrategie ist unter anderem Folgendes zu klären:
- Wie soll zukünftig mit dem Thema Büropräsenz umgegangen werden?
- Welche Regelungen für Dienstreisen sollten etabliert werden?
- Welche allgemeinen Verhaltensweisen sind bei den Mitarbeitenden zu prägen?
Die regelmäßige Gegenüberstellung von Ausstoß und Obergrenze im Rahmen eines CO2-Budgets dient anschließend der Überprüfung des Maßnahmenerfolgs und der Zielerreichung. Die Budgets sollten je Organisationseinheit definiert werden. Die Visualisierung in einem CO2-Cockpit erleichtert die Kommunikation und unterstützt bei der weiteren Optimierung. So reduzieren Sie auf Ihrem Weg zum klimaneutralen Bankbetrieb sukzessive Ihre CO2-Emissionen.
Mehr Informationen über Stellhebel zu einer wirksamen CO2-Reduktion erhalten Sie im kostenlosen Whitepaper „Nachhaltiger Bankbetrieb“.
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Ein Kommentar
Danke für die konkreten Tipps zum „wie werde ich klimaneutraler Bankbetrieb“. Aus unserer Erfahrung kann das allerdings dazu führen, dass man sich mehr mit dem Thema „Umweltauswirkungen der Dienstwagen“ statt mit den wirklich Impact erzielenden Maßnahmen beschäftigt. Und da kommt man heutzutage nicht an Sustainable Finance vorbei. Ein Kreditinstitut kann sehr viel mehr damit erreichen, dass es sowohl die Geldanlagen als auch die Kreditvergabe auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten steuert. Ein Hybrid- oder E-Auto-Flotte ist da zwar nett, und hat natürlich eine Klima- und eine Signalwirkung – weit größeren Impact hat aber die Nicht-Mehr-Finanzierung von fossilen Energie-Industrien usw. Stichwort „Divestment“.
Hoffen wir, dass die CSRD mit der Nachhaltigkeitsberichtspflicht hier eine stärkere Hinwendung zu mehr Nachhaltigkeit bringt. Eben echtes Green Banking.