Obwohl die Corona-Pandemie gänzlich die Ressourcen der Unternehmen beansprucht, zeigt eine Studie, dass der Klimaschutz nach der Pandemie für Führungskräfte ein wesentliches Thema bleibt – und eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.

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Die Corona-Pandemie und die dadurch entstandenen wirtschaftlichen Herausforderungen beschäftigen Unternehmen weltweit in hohem Maße. Eine weitere Bedrohung, die deshalb langfristig nicht weniger gefährlich für Unternehmen ist, ist der Klimawandel. Da die gegenwärtige Corona-Krise alle Ressourcen und Prioritäten der Unternehmen in Anspruch nimmt, ist das Thema Klimawandel vielerorts in den Hintergrund gerückt. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass der Klimawandel ähnliche bzw. weitreichendere Konsequenzen mit sich ziehen kann. Zusätzlich erwartet die Unternehmen die Herausforderung, die regulatorischen Vorgaben des EU Green Deal ab dem 1. Januar 2022 zu erfüllen: die verpflichtende Berichterstattung über „grüne“ und „graue“ Umsätze, Investitionen und Ausgaben. Eine Vorgabe, die nicht aufgeschoben oder gar verhindert werden kann.

Das Thema Klimawandel gewinnt nicht nur bei Unternehmen enorm an Relevanz, sondern auch bei Beschäftigten, Verbrauchern und den Medien. Dabei stehe die Welt an einem Wendepunkt bezüglich des Klimawandels. Trotzdem hat die Corona-Pandemie einen wirtschaftlichen Abschwung ausgelöst, welcher die Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit verlangsamt. Das sind die Ergebnisse der jüngsten Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte. Für die Studie wurden insgesamt 750 Führungskräfte in 13 Ländern befragt, davon 50 in Deutschland.

Corona-Pandemie bedingt weniger Ressourcen für Nachhaltigkeit

Die Untersuchung hat gezeigt, dass rund 65 Prozent der Führungskräfte in ihren Unternehmen aufgrund der Pandemie mehr oder weniger große Abstriche beim Thema ökologische Nachhaltigkeitsinitiativen machen müssen. In Deutschland lag dieser Wert mit 72 Prozent sogar noch höher. Trotzdem plant insgesamt keines der befragten Unternehmen, ihre Ressourcen hier vollständig einzustellen. Ein Viertel der Führungskräfte glaubt, dass ihre Unternehmen in Zukunft ihre Nachhaltigkeits-aktivitäten verstärken werden. In Deutschland glauben nur 16 Prozent der Befragten daran.

In Bezug auf die Pandemie sind sich Führungskräfte sicher, dass sich individuelle Maßnahmen wie z.B. der Verzicht auf Reisen, positiv auf die Umwelt auswirken können. Daher wollen 68 Prozent der Befragten – in Deutschland nur 56 Prozent – auch nach der Pandemie ihre veränderten Verhaltensweisen beibehalten, um so den individuellen CO2-Fußabdruck zu senken. Weiterhin geben insgesamt 38 Prozent der Unternehmer an, dass sie sich mit der Reduzierung von Flugreisen ihrer Mitarbeiter befassen und zudem Remote Work ausbauen. In Deutschland gilt dies für 28 Prozent der Befragten.

Klimawandel trotz Corona wesentliches Thema bei Führungskräften

Mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen sind laut der Studie über den Klimawandel besorgt. Die größten Sorgen sind dabei betriebliche Auswirkungen – denn klimabedingte Ereignisse haben weltweit verstärkt Folgen für Geschäftsmodelle und Lieferketten. Auch das Thema Ressourcenknappheit und Ressourcenkosten sind Teil der Sorgen der Führungskräfte. Insbesondere Unternehmen der Energie- und Konsumgüterindustrie geben an, Anstrengungen in ökologische Nachhaltigkeit im kommenden Jahr zu erhöhen. Denn: Diese Branchen sind besonders von der Verknappung und Verteuerung der Ressourcen betroffen.

Trotzdem bleiben in Zeiten der Corona-Pandemie mit den einschneidenden Folgen für die Wirtschaft, die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit weit oben auf der Liste vieler Firmen. So zeigt die Untersuchung, dass Unternehmen mit effizienten Nachhaltigkeitsinitiativen nicht nur ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und den Erwartungen ihrer Kunden nachkommen, sie stellen auch einen langfristigen, finanziell messbaren Mehrwert her.

Anstrengung im Bereich Klimaschutz zahlt sich aus

Die Resonanz ihrer Anstrengungen rund um den Klimaschutz zeigt sich laut der Unternehmen in der verbesserten Kundenzufriedenheit. Gleichzeitig geben die Führungskräfte an, einen größeren messbaren Einfluss auf die Umwelt erkennen. Zudem zeigt sich eine positive Entwicklung bei der Profitabilität und dem Umsatzwachstum – als Folge der Nachhaltigkeitsbemühungen. Beinahe die Hälfte der Führungskräfte hat aufgrund dieser Bemühungen eine Verbesserung der Finanzkennzahlen festgestellt – in Deutschland sind es sogar 60 Prozent der Befragten. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, wenn es um das Messen und die Rechtfertigung von Kosten und Erträgen aus Klimabemühungen geht.

Mit Berücksichtigung der Auswirkungen des Green Deal der EU sollten die Firmen beachten, dass die Auflagen daraus schon im Jahr 2022 Maßnahmen und Berichtspflichten zum Umweltschutz verlangen. Die Vorbereitung darauf fängt bei vielen Unternehmen allerdings erst in diesem Jahr an.

Ökologischer Fortschritt funktioniert nur durch kollektives Handeln

Laut der Studie sehen fast 60 Prozent der befragten Führungskräfte die Welt an einem Wendepunkt, wenn es darum geht auf den Klimawandel zu reagieren. Weitere 63 Prozent der Führungskräfte glauben, dass mit sofortigem Handeln die schlimmsten Bedrohungen des Klimawandels verringert werden können. Nur ein Drittel der Befragten gibt an, dass es bereits kein Zurück mehr gibt. In Deutschland ist der Anteil noch höher: 44 Prozent der Befragten sind dieser Meinung. Einig ist man sich dahingehend, dass die Anstrengungen um Nachhaltigkeit erhöht werden müssen: 81 Prozent der Führungskräfte finden, dass dies für Unternehmen gilt, und 72 Prozent sehen das bei den Regierungen.

Ebenfalls einig sind sich die Führungskräfte jedoch, dass ökologischer Fortschritt nur wesentlich durch gemeinsames Handeln und Engagement funktioniert. Besonders deutlich wird das an dem enormen Interesse an der UN-Klimakonferenz im November 2021, bei der die Mehrheit der Unternehmen eine Teilnahme plant.

Die Studie „Climate Check Pulse Survey 2021“ können Sie hier direkt herunterladen.

 

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