Durch die Verbreitung von Wearables steigt die Vernetzung von Menschen mit dem Internet der Dinge. Nun scheint auch der Mensch selbst zum Device zu werden. Connected Bodys zeichnen sich als neuer Trend ab.
Die Verbreitung des Internet of Things ist nicht mehr aufzuhalten. Für Menschen waren bislang vor allem Wearables (z.B. Smart Watches oder Fitnessarmbänder) zentrale Zugangs-Devices. Einer aktuellen Studie der Strategieberatung Oliver Wyman zufolge, kommen nun auch direkte Verbindungen zwischen Mensch und Internet hinzu. Der menschliche Körper entwickelt sich demzufolge zu einem Smart Device. Dies ist Folge von Trends wie Lifestyle, Fitness oder Gesundheit. So werden innerhalb der diesjährigen Internationalen Funkausstellung 138 Aussteller aus dem Segment „Wearables & Smart Fitness“, davon 95 aus dem Bereich „Digital Health“ ihre Lösungen vorstellen.
Megatrend Gesundheit und Connected Body
Das Internet erfasst immer mehr unser Leben und unseren Alltag. Neue Technologien wie Wearables eröffnen auch Banken und Sparkassen zahlreiche neue Möglichkeiten der Interaktion mit Kunden. Sie sorgen für eine umfassende Vernetzung des Menschen mit dem Internet der Dinge.
Zukünftig könnte auch der menschliche Körper bzw. Teile davon mit dem Internet vernetzt werden. Ein Beispiel hierfür ist eine intelligente Kontaktlinse, an deren Entwicklung Google und Novartis arbeiten. Sie soll nicht nur die Sehkraft verbessern, sondern auch Vitalfunktionen wie Blutzuckerspiegel messen und das Ergebnis direkt aufs Smartphone senden oder per Mikro-LED in der Linse anzeigen.
Zukünftig werden wir über Implantate und Patches mit anderen Geräten kommunizieren – bewusst oder unbewusst. Der Studie zufolge könnten bereits 2025 zehn Prozent der heutigen Konsumgüter über Implantate gesteuert werden.
Fünf Entwicklungsschritte des „Connected Life“
Die Studie unterscheidet fünf Entwicklungsschritte des „Connected Life“, also der Verbindung zwischen Mensch und Internet:
- Geräte sind verbunden mit dem Internet, z.B. der Fernseher mit dem Internet.
- Geräte kommunizieren miteinander, z.B. die Waschmaschine mit dem Trockner.
- Der Mensch kommuniziert kontaktlos mit Geräten, z.B. über Sprache, Mimik oder Gestik.
- Geräte kommunizieren mit Sensoren auf der Haut oder in der Kleidung (Patches).
- Geräte kommunizieren mit Sensoren in der Haut (Implantate).
Die Entwicklungsschritte 1 und 2 werden derzeit rasant vorangetrieben. Bis 2025 werden knapp 90 Prozent aller in Europa verfügbaren Hausgeräte internetfähig sein werden. Der Großteil davon wird miteinander oder einem Smart Home-System kommunizieren können. Auch die nächste Hürde, Schritt 3, wird derzeit durch globale Technologiegiganten genommen. Amazons Alexa-Technologie oder das neue Google Home-Gerät sind die Vorboten einer neuen Art künstlicher Intelligenz, die über die Sprache gesteuert wird.
Der Analyse zufolge werden auch die Entwicklungsschritte 4 und 5 rasch an Fahrt gewinnen. Bis 2025 werden bereits 40 Prozent der elektronischen Konsumgüter in der Lage sein, mit Sensoren auf oder unter der Haut zu kommunizieren. Ein Viertel dieser Produkte wird über Implantate in der Haut steuerbar sein.
Die Anzahl der Patente im Bereich „Smart Clothing“ hat sich in Europa in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt, auf derzeit knapp 8.000. Mit Sensorik ausgestattete Kleidung, die beispielsweise dem Smartphone die Herzfrequenz seines Besitzers meldet, ist inzwischen weitgehend marktreif.
Relevanz für Finanzdienstleister
Handelt es sich zunächst um Produkte und Lösungen aus den Bereichen Fitness, Wellness und konsumnahe Gesundheit, werden sich schnell auch ‚use cases‘ in anderen Branchen entwickeln. Zunächst wird sich dies in der Konsumgüterbranche ergeben. So arbeitet Samsung derzeit an einem Patch das am Körper befestigt wird und laufend Vitalwerte, beispielsweise an ein Pulsmessgerät, oder an relevante Haushaltsgeräte sendet.
Aber auch Finanzdienstleister haben die Chance von dem Trend zu profitieren. Erste Lösungen aus dem Bereich Fitness wurden im Bank Blog bereits vorgestellt:
Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch in anderen Bereichen Lösungen mit Relevanz für Banken und Sparkassen auf den Markt kommen.