2022 könnten Konsumlaune und Nachfrage nach Konsumfinanzierungen wieder steigen. Doch maßgeblich befördert durch die Corona-Pandemie haben sich die Rahmenbedingungen des Marktes für Ratenkredite nachhaltig verändert: Digital ist das neue Normal, persönlich das Besondere.
Seit annähernd zwei Jahren hält die Pandemie die Welt immer wieder fest im Griff. Nachdem das Jahr 2021 von konsumbelastenden Faktoren wie Liefer- und Logistikproblemen sowie Einschränkungen in Handel und Gastronomie geprägt war, erwarten führende Forschungsinstitute bei nachhaltig sinkenden Infektionszahlen für 2022 eine starke konjunkturelle Erholung. Dennoch hinterließ die Pandemie deutliche Spuren im Markt für Konsumentenkredite in Deutschland: So wurde 2021 das kontinuierliche Wachstum der vergangenen Jahre erstmals ausgebremst. Zum Ende des dritten Quartals 2021 betrug das Volumen an Ratenkrediten 176,4 Milliarden Euro und wies somit ein leichtes Minus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert auf. Erfreulicherweise wurden – Corona zum Trotz – 2020 nach Informationen der SCHUFA 97,9 Prozent aller Ratenkredite vertragsgemäß zurückgezahlt. Dies entspricht genau dem Wert der Jahre 2019 und 2018.
Buy Now, Pay Later – Neue Produktkategorie oder alter Wein in neuen Schläuchen?
Der Markt für Konsumfinanzierungen präsentiert sich in Deutschland nach wie vor hochattraktiv. Aufgrund der hohen Wachstumsdynamik der jüngeren Vergangenheit erkennen zahlreiche Tech-Konzerne das Potenzial und betten neue Finanzierungsangebote in ihre daten- und technologiegetriebenen Geschäftsmodelle ein. Beispielhaft für diese Entwicklung steht das starke Wachstum der „Buy Now, Pay Later“-Bezahlverfahren. Dahinter verbirgt sich im Kern die klassische Ratenzahlung, die der Versandhandel schon in den 1950er Jahren perfektioniert hat. Das Neue bei „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) ist jedoch, dass Payment-Lösungen in digitale Wertschöpfungsketten eingebettet werden.
Der weltweite Markt für BNPL soll sich gemäß einer aktuellen Analyse des Marktforschungsinstituts Juniper Research von 266 auf 995 Milliarden Dollar – und damit in einem Zeitraum von lediglich fünf Jahren – bis 2026 vervierfachen. Bei solch einem Potenzial sowie der steigenden Zahl an Marktteilnehmern ist es unabdingbar, die Alleinstellungsmerkmale gegenüber seinen Kundinnen und Kunden klar herauszuarbeiten. Nicht zuletzt löste Corona einen weiteren Digitalisierungsschub im Retail Banking aus, den es zu antizipieren gilt. Kundinnen und Kunden möchten sich nicht mehr an vorgegebene Wege halten, sondern selbst bestimmen, wann, wo und wie sie Bankdienstleistungen in Anspruch nehmen. Denn heute sind digitale Kontakte für Viele der Normalfall und persönliche Kontakte eher das Besondere.
Nachhaltigkeit und Banking – das neue Normal?
Neben der Digitalisierung sind Ökologie und Nachhaltigkeit die großen Themen unserer Zeit. Das hat beispielsweise die große mediale Aufmerksamkeit der Klimakonferenz in Glasgow im Herbst 2021 deutlich gezeigt. Auch bei Finanzdienstleistungen wird das Bewusstsein für ökologisch-soziale Standards bei Kundinnen und Kunden immer ausgeprägter. Gemäß einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag der TeamBank aus dem Jahr 2021 möchte sich die Hälfte der Deutschen nicht auf eine Bank verlassen, die ihre ökologisch-sozialen Anstrengungen nicht darlegt. Das zeigt, dass das Vertrauen vieler Menschen in ihre Bank davon abhängt, ob sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird. Daher sollte der Nachhaltigkeitsaspekt bei allen Produkten und Services immer mitgedacht werden.
Digital ist das neue Normal, persönlich das Besondere
Eine Rückkehr zu den „alten“ Verhältnissen im Retail-Banking scheint auch bei einer endgültigen Überwindung der Virus-Pandemie derzeit nahezu ausgeschlossen. Denn mit Blick in die Zukunft ist davon auszugehen, dass sich digitale Kundenkontakte weiter durchsetzen. Im Vergleich zu heute wird sich das Kreditgeschäft verändern: Getrieben durch ein verändertes Kundenverhalten, einer Modularisierung und Integration in Kundenwertschöpfungsketten sowie einer immer stärkeren und sich schnell entwickelnden Symbiose von Payment und Lending. Daher gilt es – ausgehend vom Customer Need – innovative Lösungen zur dauerhaften Liquiditätsbegleitung der Kundinnen und Kunden zu entwickeln. Dadurch profitieren diese von mehr Freiheit und Transparenz im Portemonnaie und erhalten ihre gewünschte Liquidität genau dann, wenn sie benötigt wird. So kann sichergestellt werden, auch im Jahr 2022 und darüber hinaus für das Liquiditätsmanagement der Kundinnen und Kunden täglich relevant zu sein.
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