Konto-Guthaben der Deutschen steigen rasant

Giro- und Tagesgeldkonten als Geldsammelstellen

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Die Deutschen sammeln immer mehr Liquidität an. Insgesamt liegen – trotz niedriger Zinsen – über 1,5 Billionen Euro auf Giro- und Tagesgeldkonten. Die Anzahl der Konten scheint hingegen rückläufig zu sein.

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Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Das Research-Unternehmen Barkow Consulting hat im Auftrag von Deposit Solutions Daten der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank, des Statistischen Bundesamts, Eurostat sowie des Instituts für Mittelstandsforschung ausgewertet.

Demnach haben sich die Guthaben der Deutschen auf Girokonten zwischen 2011 und 2018 auf rund 890 Milliarden Euro fast verdoppelt. Ende des Jahres soll die Gesamtsumme auf 1 Billion Euro steigen. Das auf Tagesgeldkonten angelegte Volumen soll bis Ende 2019 mehr als 560 Milliarden Euro betragen. Und dies trotz real negativer Rendite und vermehrter Androhung von Strafzinsen.

Plattformnutzer mit Sparportfolios

Anders stelle sich die Situation dar, wenn Kunden das Tages- oder Festgeldprodukt einer Bank nutzen, ohne dort extra ein Konto eröffnen zu müssen. So zeige die Auswertung des Anlageverhaltens von 80.000 Nutzern von Zinsplattformen, dass die Kunden Tages- und Festgeld intensiver nutzen würden, sobald der Aufwand für zusätzliche Kontoeröffnungen entfalle.

Im Jahr 2018 hätten Plattformnutzer demnach ihr Geld im Schnitt in 2,3 Tages- und Festgeldangebote gleichzeitig angelegt. Dem gegenüber stehen lediglich 1,5 Tages- und Festgeldangebote, die deutsche Sparer nutzen, wenn sie die Konten selbst eröffnen und führen müssen. Auch beim Sparvolumen gebe es deutliche Unterschiede: Nutzer von Tages- oder Festgeldkonten haben im Jahr 2018 rund 21.000 Euro angelegt. Auf Plattformen waren es hingegen 57.400 Euro pro Kopf.

Wie tiefgreifend die durch die Zinsplattformen getriebene Veränderung im Sparverhalten der Deutschen sein könnte, wird deutlich, wenn man sich langfristige Nutzerdaten anschaut. So würden Plattformnutzer in ihrem ersten Monat im Schnitt mit 1,1 bis 1,3 verschiedenen Tages- und Festgeldprodukten starten. Nach 18 Monaten verdoppele sich dieser Wert bereits auf 1,8 bis 2,9 Produkte. Nach etwas mehr als dreieinhalb Jahren nutze die Spitzengruppe der Plattformsparer bereits 6,8 Produkte und selbst die Geringnutzer haben ihr Geld im Schnitt in über 4 verschiedenen Tages- oder Festgeldprodukten angelegt.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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