Die rasante Verbreitung KI-basierter Technologien macht Cyberbetrug immer überzeugender und untergräbt das Verbrauchervertrauen in digitale Dienstleistungen. Eine Studie zeigt Hintergründe und stellt Lösungsansätze vor.
Kunden legen zunehmend Wert auf eine einfache und bequeme Abwicklung von Finanzprodukten. Für Finanzinstitute bedeutet das eine Herausforderung: Sie müssen technologische Innovationen und benutzerfreundliche Dienstleistungen bieten und dabei gleichzeitig Vertrauen und die Integrität ihrer Systeme sicherstellen.
Der technologische Fortschritt hat jedoch nicht nur positive Seiten. Laut einer Studie von LexisNexis Risk Solutions nahmen Betrugsangriffe weltweit im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent zu. Cyberkriminelle setzen vermehrt auf KI-gestützte Tools wie Phishing, Deepfakes und andere Betrugsmaschen, was das Vertrauen der Verbraucher in digitale Dienstleistungen erheblich schwächt.
Der Mensch als Schwachstelle in der Sicherheitskette
Ein besonders anfälliger Faktor in der Sicherheitskette bleibt der Mensch selbst. So unterstützen sogenannte Money Mules – von denen etwa 40 Prozent jünger als 25 Jahre sind – Kriminelle dabei, zwischen 2 und 5 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) jährlich zu waschen. Dabei ist die Strafverfolgung dieser Helfer gering: Weniger als 10 Prozent werden festgenommen, und weniger als 1 Prozent werden strafrechtlich verfolgt.
Kooperation als Schlüssel: Informationen teilen, Betrug verhindern
Trotz dieser Herausforderungen gibt es eine wirksame Strategie, um Betrug zu bekämpfen: die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen. Banken und Online-Händler können durch den Austausch von Betrugsinformationen ihre Fähigkeit verbessern, riskante Transaktionen frühzeitig zu erkennen.
Die Studie zeigt, wie Unternehmen durch die gemeinsame Nutzung von Informationen über digitale Identitäten mehr Sicherheit schaffen können. Ein Unternehmen konnte seine Kundenerkennungsrate auf 94 Prozent steigern, während ein anderes durch die Integration von E-Mail- und Identitätsdaten die Betrugserkennungsrate um 26 Prozent erhöhte.
Ein gemeinsames Netzwerk ermöglicht es Unternehmen, verdächtige Aktivitäten und bestätigte Betrugsfälle weiterzugeben. Dabei werden Informationen wie verwendete Geräte, IP-Adressen und E-Mail-Adressen geteilt. Diese Daten helfen, das Risiko besser einzuschätzen und verdächtige Transaktionen schneller zu identifizieren. Eine internationale Bank konnte dadurch ihre Erkennungsrate um das 17-fache verbessern, ein Kartenaussteller sogar um das 23-fache.
Fehlende Implementierung trotz hoher Priorität
Obwohl der Nutzen der Zusammenarbeit offensichtlich ist, nutzen bislang nur 60 Prozent der Unternehmen umfassende technische Lösungen zur Betrugsprävention über alle Kanäle hinweg. In den Regionen EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) und APAC (Asien-Pazifik) greifen sogar nur 27 Prozent der Unternehmen auf Konsortien oder Datenaustauschinitiativen zurück. Dies geschieht, obwohl die Mehrheit der Unternehmen die Integration von Betrugsprävention in den digitalen Bezahlprozess als besonders wichtig einstuft.
Synthetische Identitäten: Eine wachsende Bedrohung
Eine weitere Herausforderung für Finanzinstitute sind synthetische Identitäten – gefälschte digitale Profile, die für Betrugszwecke erstellt werden. Diese betrügerischen Profile zeigen bestimmte Muster: Sie haben beispielsweise siebenmal seltener Verwandte ersten Grades und tauchen zwanzigmal häufiger in mehreren Kreditanträgen auf. Der Austausch umfassender Informationen kann hier entscheidend sein, um diese Bedrohung zu bekämpfen und die digitale Sicherheit weiter zu verbessern.
Die Studie „Global State of Fraud and Identity Report 2024“ können Sie hier herunterladen.
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