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Humorvolle Vorschläge zum Kostensparen in Finanzinstituten

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Banking mit einem Augenzwinkern

Lustiges, Humorvolles und mitunter auch Nachdenkliches für Banker
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Banken und Sparkassen müssen ihre Kosten senken. Dazu sind gute Ideen gefragt. Ein ausführliches Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden kann helfen, Klarheit über die Möglichkeiten zu schaffen und die Prioritäten festlegen.

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Wie wir alle wissen, hat sich das papierlose Büro komplett durchgesetzt. Der letzte Ausdruck, der auf kommerzieller Basis an einen Laserdrucker gesandt wurde, ist Jahrzehnte alt. Das Blatt hängt im Museum für Zeit- und Tonergeschichte und wird von einem eigens geschaffenen Security Dienst bewacht. Die Uniformen der Security sind, wer wüsste es nicht, rußschwarz. Gleich nebenan hängt das zeitgenössische Werk eines famosen Künstlers in Ölfarben auf Leinwand, doch wer beachtet schon ein schnödes Ölgemälde, wenn er einen Ausdruck einer Drucker-Testseite betrachten kann?

„Paperless office“ –  das war ein Schlagwort!

Legionen von Managern sind in den guten alten Tagen ausgezogen und haben davon geschwärmt, dass niemand mehr Papierausdrucke benötigen würde. Aktenvermerke würden durch Emails ersetzt und Zeitungen durch online-Magazine. Einsparungen in Milliardenhöhe würden ganze Volkswirtschaften erblühen lassen und wenn Sie weitere Fragen haben, schlagen Sie doch in unserem Hochglanzprospekt auf Seite 47 nach.

Was ist also schief gegangen in der Erfolgsstory des papierlosen Büros? Möglicherweise hat die Geschwindigkeit der Veränderung in den Köpfen der Entscheidungsträger mit den geistigen Kapazitäten der Umsetzer nicht Schritt gehalten. Oder man hat sich Einsparungen erhofft, die nicht realisierbar waren. Vielleicht reicht es auch nicht aus, mit einem sich ständig perpetuierenden Slogan Realitäten zu schaffen.

Wie man dennoch mit Druckern sparen kann, zeigt das nachfolgende Gespräch:

„Raubein, kommen Sie rein!“

„Jawohl, Herrn Generaldirektor.“

„Nicht so förmlich, Schlaustein, ich bin ein Du-Typ. Sagen Sie Chef zu mir. So von einem Kollegen zum anderen. Also: warum ich Sie gerufen habe. Wir müssen sparen! Ernsthaft sparen. Nicht wieder diese Kinkerlitzchen mit den Weihnachtsgutscheinen für die Belegschaft. Das hat nur ein paar Hunderttausende gebracht. Wir müssen an größeren Schrauben drehen. Haben Sie Vorschläge?“

„Jede Menge. Bei größeren Schrauben meinen Sie Größenordnungen, die zum Beispiel Ihrem Bonus entsprechen, Herr General?“

Der Chef lacht laut auf.

„Das meinen Sie jetzt aber nicht ernst. Der Vorstand war der erste, der die eigenen Boni dramatisch gekürzt hat, Feinstein!“

„Nicht ohne vorher das Fixgehalt zu verdoppeln, Sir!“

„Vorsicht, Schleifstein. Dünnes Eis.“

„Wie gesagt, ich habe jede Menge Einsparungspotentiale in unserem Unternehmen geortet. Zum Beispiel die Legionen an Beratern, die heute für uns tätig sind. Was wir hier ausgeben, geht in die Millionen! Und am Ende des Tages setzen sie dann das um, was wir ihnen unsere eigenen Mitarbeiter vorgeschlagen haben.“

„Aber sie liefern uns tolle Präsentationen.“

„Das ist richtig, Boss. Das können sie wirklich.“

„Und jede bedeutende Bank hat zumindest zwei oder drei internationale Beraterfirmen im Einsatz.“

„Ich hätte es nicht besser ausdrücken können, Eminenz.“

Nachdenklich kratzt sich der CEO das schüttere Haupthaar. „Jetzt habe ich da doch noch ein Problem mit Ihrem Vorschlag. Der Chef unserer Beratungsfirma hat mit mir studiert. So jemanden kann ich ja wohl schwer vor die Türe setzen. N’est-ce pas?

„Tut mir leid, ich spreche kein Polnisch.“

„Interessant, Saufstein. Wie viel zahle ich Ihnen im Monat?“

„Nicht genug, oh Du für mich zuständiger Line-Manager!“

„Wahrscheinlich noch immer zu viel.“, murmelt der Generaldirektor. „Nächster Vorschlag!“

„Nun, da wäre unsere Firmenwagenflotte. Die ist ganz schön aufwendig und wird viel zu oft erneuert. Und außerdem brauchen viele unserer Führungskräfte das Auto gar nicht. Ich habe von Fällen gehört, in denen die Firmenwägen von den Gattinnen der Manager gefahren werden.“

„Sie haben eine leicht asoziale Tendenz, Keinbein. Trauen Sie nicht dem Kantinenklatsch! Das sind nur ganz miese Neidgesellen, die anderen den wohlverdienten Luxus – äh – die wohlverdiente Arbeitserleichterung nicht gönnen. Und Sie wissen doch ganz genau, dass der Autohändler, bei dem wir kaufen, der Cousin dritten Grades von der Halbschwester von unserem Bundespräsidenten ist. Was glauben Sie wohl, wo wir unsere Geschäfte machen? Im Urwald?“

„Ich bin zu tiefst beschämt, Eure Heiligkeit.“

„Das will ich hoffen! Weitere Vorschläge?“

„Es ist jetzt wohl keine gute Idee, die Zwölfzylinder-Limousine, die Sie gerade bestellt haben, anzusprechen?“

„Wie hoch ist noch mal Ihre Abfertigung, Sandstein?“

„Dachte ich´s mir doch! Nun, ein weiterer Ansatz wäre die Reduktion der Dienstreisen und Kongresse. Da könnte man richtig einsparen. Das sind jährlich tausende Symposien und Fachmessen, zu denen unsere Leute fahren. Und ich bezweifle, dass das Seminar über „Grillen im Winter mit Jamie Oliver“ der Bank von großem Nutzen ist. Vor allem, wenn es an der Cote d´azur stattfindet.“

„Da haben sie aber mal Recht! Wer war denn so blöd, so eine Fortbildung zu genehmigen? Solche Flaschen sollte man augenblicklich aus der Firma entfernen.“

„Ich habe die Unterlagen hier bei mir, eine Sekunde, Boss! Ach ja, hier steht es. Äh…“ , Raubein errötet und greift sich an die Brust. Vor seinen Augen dreht sich das Büro.  „Das waren Sie selbst. Ich erbitte Eure Verzeihung für diesen Fauxpas. Haben Sie ein Samurai Schwert, in das ich mich werfen kann?“

„Nicht hier im Büro, Schleifbein, nicht auf meinem neuen Teppich!“

„Natürlich. Wie dumm von mir. Soll ich meine Papiere aus dem Personalbüro holen?“

„Nicht doch, mein lieber Dings. Bis ich einen finde, der sich Ihren Job für Ihr Gehalt antut, vergehen Jahre. Also: Sie bleiben. Ich warte auf weitere Vorschläge.“

„Da wären dann noch die Raumkosten. Wir könnten unser Head Office aus der City an den Stadtrand verlagern und damit jedes Jahr Millionen sparen, Durchlaucht.“

„Endlich kommen wir der Sache näher. Millionen, die wir einsparen könnten, ohne wirklich etwas verändern zu müssen.“

„Nun, übersiedeln müssten wir schon.“

„Wer, Beimstein?“

„Nun, wir alle. Auch der Vorstand – auch Sie.“

„Oh – äh – selbstverständlich. Ich würde jederzeit in die Pampa übersiedeln, wenn die Belegschaft das akzeptieren würde. Tut sie aber nicht. Hören sie auf den Kantinenklatsch! Da können Sie ganz viel lernen. Das sind ja keine miesen Neidgesellen, die anderen den wohlverdienten zentral gelegenen Arbeitsplatz missgönnen. Die wollen selbst nach der Arbeit einen heben gehen, ohne dass ihnen Mutti über die Schulter schaut. Also: weitere Vorschläge?“

„Hm – Energiekosten runter? Gedimmte Beleuchtung ab 20 Uhr und 50% der Aufzüge stilllegen, zum Beispiel?“

„Mein Onkel ist Vorstandsvorsitzender unseres Energieversorgers, finden Sie es lustig, meine Familie anzugreifen?“

„Selbstverständlich nicht, Großer Vorsitzender.“

„Also, Blindstein?“

„Dann bleiben nur noch die Farbdrucker.“

„Welche Drucker?“

„Die Farbdrucker in den Büros. Wir entfernen alle Farbdrucker aus den Büros und stellen um auf die zentralen Gangdrucker.“

„Na also. Geht doch, Greifstein. Aber die Drucker bei den persönlichen Assistentinnen bleiben.“

„Jawohl!“

„Und die bei den Freunden von Bereichsleitern auch.“

„Jawohl!“

„Und die Farbdrucker bei meinen Verwandten und lieben Bekannten bleiben auch unangetastet.“

„Das versteht sich wohl von selbst, Euer Hochwürden!“

„Gut, wie viele Drucker können wir dann abbauen?“

„Also ein bis zwei Geräte fallen mir da schon ein.“

„Phantastisch. Wir nennen das Ganze das 3D Programm – Drucker Duck´ Dich – damit es nach was klingt. Sehen Sie Glasstein, so rettet man eine Bank!“

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Über den Autor

Michel Lemont

Michel Lemont ist seit mehr als 35 Jahren in Bankenwesen tätig. Er war in verschiedenen Bereichen der Finanzindustrie tätig, unter anderem im Vertrieb, im Marketing und zuletzt im Umfeld des Zahlungsverkehrs. In seinen Aufgabenbereich fallen unter anderem regulatorische Themen, das Management von Zahlungsverkehrs-Infrastrukturen sowie die Arbeit in nationalen und internationalen Gremien im Bereich Payments. Ein besonderes Anliegen sind ihm Innovationen im Bankenbereich und das "Querdenken". Michel Lemont ist Autor des Buches „Bankers have more fun“ und betrachtet das Bankwesen gerne von der humoristischen Seite. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter.

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