Kreditinstitute sind zukünftig auch bei der Finanzierung von Krankenhäusern gefordert, Nachhaltigkeitsdaten zu berücksichtigen. Krankenhäuser sichern in Deutschland eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Bevölkerung.
Weltweit verursacht allein der Healthcare-Bereich 4,4 Prozent der CO2-Emissionen.In Deutschland entfallen 5,2 Prozent der CO2-Emissionen auf Einrichtungen des Gesundheitssystems. Die wesentlichen Herausforderungen sind in dieser Branche neben direkten Treibhausgasemissionen und hohem Energieverbrauch bei teilweise sanierungsbedürftiger Gebäudeinfrastruktur, die steigende Nutzung von Einwegprodukten, Plastik und der unbedachte Verbrauch von Ressourcen.
Damit tragen auch Krankenhäuser Verantwortung für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz, werden aber auch anderseits konfrontiert mit den Folgen des Klimawandels, beispielsweise durch neue Krankheitsbilder.
Erfüllung der dezidierten und datenbasierten Rechenschaft der eigenen Nachhaltigkeit
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit in deutschen Krankenhäusern keine neuen Themen sind. Allerdings hat sich die Dimension der dezidierten und datenbasierten Rechenschaft in Form eines gesetzlich geforderten Nachhaltigkeitsberichts verändert. Die aktuelle Gleichzeitigkeit zahlreicher Transformationsprozesse (wirtschaftliche, ökologische, digitale und soziale) stellt deutschen Krankenhäusern bei knappen personellen und finanziellen Ressourcen vor große Herausforderungen.
Duale Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland
Die Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland erfolgt dual, d. h. die Betriebs- und Behandlungskosten werden über ein spezifisches Entgeltsystem über die Krankenkassen bezahlt, während Einzelinvestitionen in Gebäudestruktur, Großgeräte und Infrastruktur über die Bundesländer zu finanzieren sind. Insbesondere die für Investitionen bereitgestellten Mittel des Länder reichen seit Jahren nicht aus, um in die Bestandinfrastruktur zu investieren und vor allem die Transformationsprozesse dynamischer zu gestalten. Das Management der deutschen Krankenhäuser muss daher verstärkt auf eine Fremdfinanzierung durch Kreditinstitute setzen.
Den Kreditgebern wurde bei der Umsetzung des EU-Aktionsplanes zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums nicht erst durch die Veröffentlichung „Principles for the Management of climate-related financial risks“ durch Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht im November 2021 eine tragende Rolle.
Nunmehr sind mit der 7. MaRisk-Novelle viele zuvor unverbindliche Impulse zum Umgang mit ESG-Risiken mittels harten aufsichtlichen Anforderungen durch die Kreditinstitute umzusetzen. Kreditinstitute sind gefordert in ihrem Risikomanagement und ihre operative Kreditvergabepolitik daran anzupassen, um Nachhaltigkeitsrisiken von Unternehmen bei Investitionsvorhaben bewerten zu können. Die Risikokosten („SREP-Zuschläge“) werden sich im Kreditgeschäft in Abhängigkeit der aufsichtsrechtlichen ESG-Anforderungen bewegen. Damit Kreditgeber die ESG-Kriterien der deutschen Krankenhäuser in ihre Risikobewertung einbeziehen und folglich ihrer Kreditvergabestandards daran anpassen können, werden die deutschen Krankenhäuser ihre gesetzlich geforderten Nachhaltigkeitsdaten einheitlich und strukturiert den Kreditgebern zur Verfügung stellen. Damit kann prozessual ein möglicher Verdacht eines „Green- oder Bluewashing“ auf Kreditnehmer- und Kreditgeberseite ausgeschlossen werden.
Spezielle Lösung um alle ESG-Kriterien der deutschen Krankenhäuser digital und gesetzeskonform abzubilden
Die Finanzierung eines Krankenhauses kann gemäß der Vorgaben der CSRD nachhaltig gestaltet werden. Kreditgeber können die aufsichtlichen Anforderungen erfüllen, wenn sie sich explizit für die Vergabe ökologisch nachhaltiger Kredite entscheiden. Genau dieses können die Krankenhäuser in Deutschland mittels des Konzeptes „MEIN-NACHHALTIGES-KRANKENHAUS“ nachweisen und entsprechenden Daten den Kreditgebern zur Verfügung stellen.
Mein nachhaltiges Krankenhaus
Die Deutsche Krankenhaus TrustCenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG) hat eine speziell für Krankenhäuser optimierte Lösung zum Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt, um alle ESG-Kriterien digital und gesetzeskonform abzubilden. Damit ist die Erstellung eines vollständigen Nachhaltigkeitsberichtes gemäß CSRD möglich.
Dieses Konzept unterstützt die deutschen Krankenhäuser bestmöglich bei der Dokumentation des Status-quo zur Nachhaltigkeit und dem Management der nachhaltigen Entwicklung. Die Lösung berücksichtigt zudem die verfügbaren Berichtssysteme von GRI und DNK. Damit werden die Krankenhäuser in die Lage versetzt, so effizient und intuitiv wie möglich, den gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen und/oder sich darauf vorzubereiten.
Die Vorgehensweise erfolgt in 4 Schritten:
- Einschätzung des Reifegrades in Bezug auf die Nachhaltigkeit im Krankenhaus.
- Erstellung der Wesentlichkeitsanalyse und Bestimmung der relevanten Nachhaltigkeitsstandards.
- Erhebung der relevanten Kennzahlen (KPI).
- Erstellung eines prüffähigen Nachhaltigkeitsberichtes.
Diese erhobenen Daten können jeweils von den einzelnen Krankenhäusern den kreditgebenden Banken unter folgenden Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt werden:
- Die Datenhoheit, sowie das Eigentum der Daten und deren Aufbereitungen liegen beim jeweiligen Krankenhaus.
- Die Daten dürfen gemäß DSGVO nur anlassbezogen für einen Kreditvergabeprozess verwendet und gespeichert.
- Jegliche Weiterverwendung und Weiterverarbeitung auch im Rahmen von internenn und externen Datenbanken und mittels KI kann nur mittels der ausdrücklichen Zustimmung der Krankenhäuser erfolgen.
Auf der Basis kann der aufsichtsrechtliche Nachweis bei der Vergabe von nachhaltigen Krediten gelingen und die Krankenhäuser auch zukünftig mit marktgerechten Kreditkonditionen bedient werden.
Dr. Peter Lender Koautor des Beitrags. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der DIGUM GmbH; Gründer der Digitalisierungsakademie.com und der Geschäftsmodell-Werkstatt.com; Entwickler des Digitalisierungsaudits und des Nachhaltigkeitsaudits; Autor des Buches „Digitalisierung-klargemacht“ und Herausgeber des T4Magazins.