Der heute veröffentlichte „Schufa Kredit-Kompass 2017″ zeigt ein vorbildliches Kreditverhalten der deutschen Verbraucher. 98 Prozent der Deutschen zahlen demzufolge ihre Kredite problemlos zurück.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
98 Prozent der Deutschen zahlen Kredite problemlos zurück
Die Deutschen sind gute Schuldner. Das belegt der heute veröffentlichte „Schufa Kredit-Kompass 2017″. Demnach bedienten im vergangenen Jahr 97,8 Prozent der Kreditnehmer ihre Darlehen pünktlich. Das ist der höchste Wert seit 2006. „Das Kreditverhalten der deutschen Verbraucher ist über alle Altersgruppen hinweg vorbildlich“, sagte Michael Freytag, Vorstandsvorsitzender der Schufa Holding. Vor allem junge Darlehensnehmer zahlen mustergültig. Die Rückzahlungsquote der 18- bis 19-Jährigen liegt mit 98,1 Prozent über dem Durchschnitt. Für die Studie wurden 17,4 Millionen laufende Ratenkredite ausgewertet. 2016 wurden 7,7 Millionen neue Verträge geschlossen, etwa so viel wie im Vorjahr. Allerdings kletterte die Darlehenshöhe von durchschnittlich 9.552 Euro auf 10.225 Euro. Außer der Analyse der Kredite in Deutschland präsentierte die Schufa auch die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage unter mehr als 2.100 Deutschen zu deren Finanzverhalten. Ergebnis: 95 Prozent der Befragten geben an, einen guten Überblick über die eigenen Finanzen zu haben. In finanziellen Dingen gut Bescheid zu wissen würden immerhin 68 Prozent von sich sagen, während jeder Dritte zugibt, bei Entscheidungen rund ums Geld unsicher zu sein. Großes Vertrauen genießen nach wie vor die klassischen Geldinstitute. Fast 80 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Banken auch in zehn Jahren noch ihre Kunden finden, da sie ein Höchstmaß an Sicherheit und Datenschutz gewährleisten. Allerdings erwarten 70 Prozent das Verschwinden der meisten Bankfilialen vor Ort in den nächsten zehn Jahren. Sieben von zehn Deutschen gaben an, kein Vertrauen in FinTech-Unternehmen zu haben.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Klage: Bundesbank soll Anleihekaufprogramm beenden
Der Berliner Finanzwissenschaftler Markus C. Kerber hat beim Bundesverfassungsgericht per einstweiliger Verfügung beantragt, dass die Bundesbank ihre Teilnahme am Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) beendet. „Wir wollen einfach, dass die EZB das Programm nicht mehr umsetzt“, sagte Kerber heute in einem Interview. „Die Risiken sind für die Bundesbank nicht mehr tragbar.“ Das Gericht bestätigte den Eingang des Antrags. Zuvor war bekannt geworden, dass die Bundesbank bei einem Totalausfall aller von der EZB gekauften Anleihen einen Verlust von 95 Milliarden Euro tragen müsste. Das hatte die europäische Institution auf Anfrage des Verfassungsgerichts in Karlsruhe mitgeteilt. Basis für diese Zahlen sind die bislang gekauften Papiere im Wert von rund 1,9 Billionen Euro. Die EZB hat hiervon 20 Prozent (380 Milliarden Euro) selbst erworben, von denen Deutschland ein Viertel tragen müsste. Die restlichen 80 Prozent kauften die Notenbanken der Eurostaaten direkt. Sie tragen auch das Risiko dafür.
Inflationsrate in Deutschland bei 1,5 Prozent
Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Mai wieder verlangsamt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von heute stieg die Inflation im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,5 Prozent. Experten hatten einen Anstieg um 1,6 Prozent prognostiziert. Im April hatte der Zuwachs noch 2,0 Prozent betragen.
Das Für und Wider der Blockchain
Ein Medienbericht hat sich heute den Vor- und Nachteilen der Blockchain-Technologie gewidmet. Auf der einen Seite könnten die Kosten für „Clearing & Settlement“ drastisch gesenkt werden, auf der anderen Seite gestalte sich die erforderliche Regulierung schwierig, hieß es. Eine Zahl zeigt allerdings, welche Bedeutung die Märkte dieser Technologie zusprechen: Mehr als eine Milliarde Dollar (897 Millionen Euro) sind in den vergangenen zwei Jahren in Blockchain-Start-ups weltweit geflossen. Das hat das Marktforschungsunternehmen CB Insights ermittelt.
Studie: Deutsche Anleger weiterhin sehr risikoavers
Im internationalen Vergleich sind die deutschen Anleger sehr risikoscheu. Das ergab eine Umfrage der Fondsgesellschaft Legg Mason. Nur 15 Prozent der deutschen Investoren seien bereit, in Zeiten von Niedrigzinsen mehr Risiko einzugehen. Dagegen seien 37 Prozent der Befragten im Ausland risikobereiter als früher, hieß es. Die Studie habe aber auch gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Deutschen zufrieden sei mit der getroffenen Anlageentscheidung. International liege der Anteil dagegen nur bei 32 Prozent, sagte Klaus Dahmann, Deutschlandchef von Legg Mason, in einem heute veröffentlichten Interview.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Deutsche Pfandbriefbank zahlt 1,05 Euro Dividende je Aktie
- Nord/LB streicht bis zu 1.250 Stellen
- Singapur verhängt Geldstrafe gegen Credit Suisse
- LSE will Anleiheindexgeschäft von Citi übernehmen
Was am Mittwoch wichtig wird
Am Mittwoch stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- In Brüssel stellt Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission, Ideen zur Reform der Eurozone vor.
- Die Aktionäre der Aareal Bank treffen sich in Wiesbaden zur Hauptversammlung.
- Die europäische Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht ihre Schnellschätzung zur Inflationsrate des Monats Mai in der Eurozone.
- In Berlin spricht Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der 73. Bankwirtschaftlichen Tagung der Volksbanken und Raiffeisenbanken.
- Im Deutschen Bundestag kommt es zur öffentlichen Anhörung zum Thema „Das europäische System der Finanzaufsicht“.