Übernehmen Roboter zukünftig die Kundenberatung? Ein interessantes Expertengespräch zur Zukunft der Bankberatung skizziert Einsatzmöglichkeiten aber auch Grenzen Künstlicher Intelligenz im Finanzsektor.
Künstliche Intelligenz (KI) spielt bei der Digitalisierung der Bankenbranche eine wichtige Rolle: In der Bank der Zukunft werden sprachbasierte Assistenten, so genannte Chatbots, Kundenanfragen entgegennehmen, interpretieren und entweder erste Antworten geben oder Anfragen vorsortiert an qualifizierte Berater weiterreichen. Softwareroboter können auch strukturiert verfasste Kreditanträge bearbeiten, Risiken beispielsweise für die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls einschätzen.
Der Grundsatz „Banking is People“ scheint angesichts technologischen Fortschritts nicht mehr aufrechtzuerhalten sein. Immer heftiger werden die Diskussionen geführt. Bereits vor über einem Jahr prognostizierte Andreas Buschmeier hier im Bank Blog, dass 50 Prozent der Bankarbeitsplätze in Deutschland wegfallen werden und Patrick Schüffel zeigte auf, welche Arbeitsbereiche in Finanzinstituten besonders gefährdet sind. Der Trend zum Abbau von Arbeitsplätzen in der Finanzbranche ist nicht wegzudiskutieren.
Interview zur Bedeutung Künstlicher Intelligenz im Banking
Doch werden Roboter tatsächlich den Bankberater auf absehbare Zeit ersetzen können? Wie weit künstliche Intelligenz bei Banken schon ist, zeigt ein Gespräch zwischen Sven Guhr, Experte für künstliche Intelligenz im Banksektor bei Sopra Steria Consulting, und dem Roboter Nao.
Beide unterhalten sich sozusagen von Mensch zu Maschine – logisch, dass es dabei um die gemeinsame Zukunft geht. Dass kleine Kerlchen möchte vom Unternehmensberater beispielsweise wissen, ob es künftig überhaupt noch mit menschlichen Kollegen rechnen darf: „Sind in der Bank von morgen menschliche Berater von gestern?“ Aus Sicht von Nao liegt diese Frage nahe, aber auch der Berater von Sopra Steria Consulting bekommt sie beinahe täglich von seinen menschlichen Gesprächspartnern gestellt.
Die Antworten auf diese und weitere Fragen zur Bank der Zukunft finden Sie im vollständigen Video-Interview:
Die drei wichtigsten Erkenntnisse des Expertengesprächs:
- Zumindest auf absehbare Zeit werden Roboter den Bankberater nicht ersetzen, wohl aber unterstützen können.
- Robo Advisory ist bereits heute Realität, wenngleich noch nicht mit echter Künstlicher Intelligenz versehen.
- Die wichtigste Voraussetzung für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in Banken besteht darin, Vertrauen beim Kunden aufzubauen.
2 Kommentare
Ein guter Artikel der die aktuelle Entwicklung aufzeigt. Dazu sollte man folgenden Link einmal lesen: Die Banken setzen auf Automaten um die Kosten zu senken http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13488395.html . – Spannend daran ist, das dieser Artikel quasi schon historisch aus dem Jahr 1991 stammt im Ergebnis kommt der Artikel dann zu folgendem Ergebnis: Der Roboter verschwindet, ein sympathischer Herr erscheint. „Bei uns“, wirbt er, „bleibt Beratung, was sie sein muß, menschlich und individuell.“ Nun wir sind im Jahre 2018 und es ist viel Zeit vergangen – ich denke das die Warhheit in der Mitte liegen wird – es wird Veränderungen geben aber ich bin davon überzeugt dass es noch viele Jahre dauern wird bis Roboter den Berater ersetzen können. Allerdings könnte sich die Zeitachse verschieben da wir jetzt im Jahr 2018 über deutlich besseren und flexiblere Technologien verfügen.
Danke für den Hinweis. In der Tat gab es beim Thema KI schon häufig in der Vergangenheit Versprechungen, die dann nicht gehalten werden konnten. Man darf gespannt sein…