Künstliche Intelligenz: Chance oder Bedrohung?

Von Science Fiction zur Realität: 100 Jahre Forschung

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Ist Künstliche Intelligenz in erster Linie eine Bedrohung oder überwiegen die Chancen? Forscher der Stanford University haben eine umfassende Untersuchung gestartet, die sich mit den Herausforderungen dieser spannenden Technologie befasst.

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Im Rahmen der digitalen Transformation wird dem Bereich Künstliche Intelligenz eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Nicht zuletzt die Schnittstelle zwischen Banken und ihren Kunden wird sich durch die damit verbundenen technologischen Möglichkeiten massiv verändern.

Forscher der renommierten Stanford Universität haben eine Langzeitstudie gestartet, die sich mit den Chancen, aber auch den möglichen Bedrohungen beschäftigen soll. Das Projekt soll mit einem 100-Jahreszeitraum die die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz untersuchen und dabei Szenarien entwickeln, wie Menschen in Zukunft leben und arbeiten werden. Die ersten Ergebnisse sind nun in einem Bericht über das Leben und Arbeiten im Jahr 2030 vorgestellt worden.

Künstliche Intelligenz als Chance begreifen

Obwohl in der Vergangenheit viele Erwartungen an Künstlichen Intelligenz (KI) enttäuscht wurden, gibt es ständige Fortschritte zu vermelden. Allerdings sind die wenigsten davon so spektakulär, dass sie öffentliches Aufsehen erregen.

Beispiele für öffentlichkeitswirksame Erfolge sind der Sieg von IBMs Watson in einem US-amerikanischen Fernsehquiz oder jüngst der Sieg der von Google entwickelten Software AlphaGo im Brettspiel Go gegen den 18-fachen Weltmeister aus Korea.

Andrew McAfee, Professor am MIT, hat vor kurzem gesagt, dass es auf absehbare Zeit keine allumfassende KI geben wird, die alles das in sich vereint, was der Mensch kann. Dennoch hat KI schon jetzt gewaltigen Einfluss auf Gesellschaft und Unternehmen und in naher Zukunft werden revolutionäre Veränderungen erwartet.

Der Bericht der Stanford University stellt heraus, dass seien bisher keine Maschinen mit selbstständigen Langzeitzielen oder Absichten entwickelt worden seien und dies in der nahen Zukunft auch so bleiben werde.

Herausforderungen gibt es dennoch zahlreiche. So geht es zum Beispiel darum, wie KI den Arbeitsmarkt verändern wird und wie man die wirtschaftlichen Vorteile der neuen Technologien für die Gesellschaft nutzen kann.

Acht zentrale Forschungsbereiche Künstlicher Intelligenz

Die Forscher haben ihre Ergebnisse in acht zentrale Forschungsbereiche Künstlicher Intelligenz unterteilt dargestellt:

  1. Verkehrswesen,
  2. Haushalts- und Service-Roboter,
  3. Gesundheitswesen,
  4. Bildung,
  5. Gemeinschaften mit geringen Ressourcen;
  6. Öffentliche Sicherheit,
  7. Arbeit und Beschäftigung und
  8. Unterhaltung.

Für jeden Bereich untersuchen sie Chancen und Risiken. Einige wichtige Ergebnisse der Studie wurden vor kurzem vom Spiegel zusammengefasst:

Das Verkehrswesen wird der erste Bereich sein, der durch KI nachhaltig verändert wird. Das bekannteste Stichwort in diesem Zusammenhang lautet „autonomes Fahren“. In Kombination mit E-Mobility und Car-Sharing ergeben sich vielfältige Auswirkungen nicht nur auf die Automobilindustrie sondern auch auf die Städte- und Verkehrsplanung.

Im Haushalts- und Bürobereich halten Smart-Home-Technologien und Roboter Einzug, die über natürliche Sprache und vielfältigste Sensoren untereinander und mit Menschen kommunizieren werden. Auslieferung von Post, Putzen von Wohnungen und Büros sowie Sicherheitsdienste werden zu ihren Standardleistungen zählen.

Im Gesundheitswesen halten die Forscher große Veränderungen für möglich. So könnten wissensbasierte Algorithmen u.a. die Anamnese der Patienten übernehmen, also den Abgleich von Symptomen mit Krankheitsbildern und Ärzte so bei der Diagnose unterstützen. Weitere Ansätze, die sich z.T. bereits im Einsatz oder der klinischen Erprobung befinden sind Gesundheitsüberwachung mittels mobiler Apps oder die Nutzung von Operationsrobotern.

Bei der Herstellung der öffentlichen Sicherheit können verbesserte Kameras und Drohnen zur Überwachung eingesetzt werden. Spezielle Algorithmen könnten frühzeitig Finanzbetrügereien aufdecken und Predictive-Policing-Tools könnten anhand verschiedener Daten die Wahrscheinlichkeit für Straftaten in bestimmten Gegenden voraussagen.

Auch die Arbeitswelt wird sich massiv verändern. Allerdings erscheint es derzeit nur schwer absehbar, ob die Folgen überwiegend positiv oder negativ sein werden. Klar erscheint, dass Maschinen eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen werden und ganze Berufsgruppen in ihrer Existenz bedroht sind. Dabei reicht die Palette von LKW-Fahrern über Radiologen bis hin zu Rechtsanwälten.

Es stehe zu befürchten, dass viele Menschen ihren Lebensunterhalt nicht mehr durch ihre Arbeit werden bestreiten können. Dies wirft zahlreiche Fragen auf, deren Antworten weniger wirtschaftlicher als vielmehr politischer Natur sind, wie etwa ein staatlich gewährtes Grundeinkommen.

Der nächste Bericht erscheint in 2021

Ob die Prognosen der Forscher eintreten werden, bleibt, wie bei allen Prognosen, offen. Die Vergangenheit von Künstlicher Intelligenz hat mehr als einmal gezeigt, dass die Veränderungen eher sprunghafter denn kontinuierlich vorhersagbarer Art sind. In fünf Jahren soll daher ein neuer Bericht zum dann aktuellen Stand der Forschung erscheinen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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