In vielen Banken und Sparkassen sind Kennzahlen aller Art inzwischen praktisch in Echtzeit verfügbar. Das hat Auswirkungen auf die Führung. Doch nicht immer bedeuten bessere Daten automatisch auch bessere Entscheidungen.
Ein alter Managementgrundsatz lautet: Was Du nicht zählen, messen oder wiegen kannst, ist nichts wert. Daraus folgt unweigerlich, dass sich Mitarbeiter und Führungskräfte in Banken und Sparkassen – insbesondere im Vertrieb – sich an konkreten Zahlen messen lassen müssen.
Benötigten Berichte über Vertriebszahlen früher Wochen oder Monate, so sind sie heutzutage in vielen Instituten praktisch in Echtzeit verfügbar.
Bessere Daten führen nicht immer zu besseren Entscheidungen
Das hat viele Vorteile, denn bessere Daten können zu einer besseren Entscheidungsfindung führen. Aber wenn man sich mit Kennzahlen beschäftigt, muss man aufpassen, dass man das große Ganze nicht übersieht. Die Besessenheit von Metriken kann zu Kurzsichtigkeit führen. Das hektische Reagieren auf kurzfristige Schwankungen kann dazu führen, dass eher taktisch und weniger strategisch vorgegangen wird.
Wenn die Zahlen nach oben gehen, scheint alles in Ordnung zu sein. Gehen Sie nach unten, stimmt etwas nicht. Schon diese beiden Grundannahmen können falsch sein. Der einfache Blick auf Daten reicht selten aus, um echte Erkenntnis zu erlangen. Neben der Gefahr, Kausalität mit Korrelation zu verwechseln wird oft auch der Effekt von Zeitverzögerungen übersehen.
Langfristiges Konzept statt kurzfristiger Aktionismus
Blinder Aktionismus richtet oft Schaden an: Frustrierte Mitarbeiter und unzufriedene Kunden sind mögliche Folgen. Und Aktionismus führt selten zu nachhaltigen Effekten. Viel wichtiger ist die strategische Ausrichtung und sicherzustellen, dass sich alle an diese halten. Der eingeschlagene Weg hat (hoffentlich) ein solide begründetes Fundament. Es gilt daher Projekte, Initiativen und die Kultur konsequent auf diesen Weg auszurichten.
Der ehemalige CEO Muhtar Kent von Coca-Cola formulierte es vor einigen Jahren so: „Wir waren zu sehr damit beschäftigt, auf unsere Zahlen zu schauen und haben der Welt außerhalb unserer Windschutzscheibe nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt.“ Erst die Abkehr von dieser kurzfristigen Ausrichtung habe das Unternehmen den Weg zu neuen Erfolgen gesichert.
Datengesteuert statt Datenblind
Im Zeitalter des datengesteuerten Managements müssen versierte Führungskräfte auch versierte Nutzer von Daten sein. Dabei gilt es, datengesteuert und nicht datenblind zu sein.