Laut einer aktuellen Umfrage können sich 38 Prozent der Deutschen vorstellen, Datenbrillen zu nutzen. Dabei war Google Glass doch angeblich schon für tot erklärt worden. Und wo liegen die Chancen für Banken?
Die Anwendungsszenarien für so genannte Smart Glasses, wie es z.B. Google Glass ist, sind vielfältig: Sie können eingehende Kurznachrichten anzeigen, Informationen zu Sehenswürdigkeiten liefern oder beim Autofahren als Navigationsgerät dienen.
Hohe Nutzungsbereitschaft der Deutschen für Datenbrillen
Der Branchenverband Bitkom hat vor kurzem eine Umfrage zur Nutzungsbereitschaft von sogenannten Datenbrillen veröffentlicht. Demnach ist ihr Potenzial groß und 38 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, Datenbrillen im Alltag zu nutzen. 2013 waren es erst 19 Prozent.
Vor allem Jüngere wollen solche „intelligenten“ Brillen nutzen. Zwei von drei 14- bis 29-Jährigen (57 Prozent) geben dies an. Für 40 Prozent der 30- bis 49-Jährigen ist die Verwendung von Smart Glasses denkbar. Selbst bei den Älteren ist das Interesse daran hoch: Jeder dritte 50- bis 64-Jährige (35 Prozent) interessiert sich für die Geräte, bei Personen über 65 Jahren ist es immerhin noch knapp jeder Vierte (23 Prozent).
Die folgende Infografik zeigt, welche Funktionen dabei im Vordergrund stehen.
Lebt das Projekt Google Glas noch?
2013 stellte Google sein Projekt Google Glas vor, doch so richtig zum Fliegen kam das Ganze nie und wurde von vielen schon für tot erklärt. Vor allem Datenschützer rannten Sturm gegen die Vorstellung, dass Menschen permanent ihre Umwelt filmen würden. Das folgende Video gibt ein paar Ideen, wozu man eine solche Brille nutzen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=JSnB06um5r4
Nun scheint Google an einer neuen Version zu basteln, die vermutlich in diesem Jahr marktreif werden soll. Zu der neuen Google-Glass-Version sind auf der Webseite der US-Regulierungsbehörde FCC seit kurzem Bilder abrufbar.
Haben Datenbrillen Nutzen für Banken?
Datenbrillen zählen zur Kategorie „Wearables“, denen im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge eine große Zukunft vorausgesagt wird.
Langfristig soll mit Hilfe von Datenbrillen sogeanntes „Augmented Reality“ Alltags-Realität werden. Folgende Möglichkeiten gäbe es in diesem Bereich für Banking-Anwendungen:
- Kunden könnte der Weg zum nächstgelegenen Geldautomaten angezeigt werden.
- Mobiles Bezahlen ließe sich mit einem „Augenzwinkern“ realisieren.
- Kontostände könnten beim Shoppen eingeblendet werden.
- Ein Rabatt-Gutschein könnte beim Shopping eingespielt werden.
Im Ausland haben Banken bereits Anwendungen für Google Glass im Angebot. Z.B bietet die australische Westpac Kontostände per Glass an. Die türkische Economy Bank (TEB) will Transaktionsmöglichkeiten via Datenbrillen-App realisieren. Und ein holländisches Start-up hat eine Anwendung für „Bezahlen durch Kopfnicken“ realisiert, die im folgenden Video vorgestellt wird.
Anwendungsgebiete sind also reichlich vorhanden, wie es scheint.
Smartphone oder Datenbrille
Eine aktuelle Allensbach-Studie zeigt, dass 40,1 Millionen Menschen (ab 16 Jahren) hierzulande eine Brille tragen (Tendenz steigend), also fast zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung. Ich gehöre übrigens auch dazu. Dahinter steckt natürlich auch ein riesiger Markt, denn Brillenträger geben im Schnitt immerhin 342 Euro für die Anschaffung einer neuen Brille aus. Das „läppert“ sich auf rund fünfeinhalb Milliarden Euro im Jahr zusammen.
Also eine große Chance? Dann müsste Google doch bereits intensiv mit Fielmann & Co. über gemeinsame Vertriebsmodelle verhandeln.
Letztlich lassen sich jedoch alle Anwendungen auch über das (ohnehin zusätzlich benötigte) Smartphone darstellen und daraus resultiert die Frage, ob man wirklich ein weiteres Device benötigt und ob dies dann tatsächlich eine Brille oder nicht eher doch eine Armbanduhr sein wird.
Ich jedenfalls würde keine Datenbrille kaufen oder meine Brille „aufrüsten“ lassen. Die Ablenkung vom ohnehin eingeschränkten Sehfenster wäre mir zu groß.
Was meine Sie? Machen Sie bei der folgenden kleinen Umfrage mit: