Der mit Künstlicher Intelligenz angereicherte Chatbot ChatGPT scheint eine neue Zukunft der Kommunikation einzuläuten. Doch Skeptiker warnen: Statt Vielfalt durch menschliche Kreativität könnte es zu maschinengetakteter Gleichheit kommen.
ChatGPT hat das Internet in Aufruhr versetzt. Der KI-Chatbot schreibt Essays, Gedichte, Codes, Übersetzungen, Zusammenfassungen von langen Berichten, einfach alles. Und auch wenn sein eigener Entwickler vor überzogenen Erwartungen warnt, könnte die Euphorie kaum größer sein.
Zweifellos ist es ein großartiges Tool und man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt. Doch es birgt auch Gefahren. Eine davon ist der allgemeine Hype & Run. Was bedeutet es, wenn alle dasselbe Tool benutzen?
Unendliche Worte, die niemand braucht
Unternehmen erhalten durch Tools wie ChatGPT die Möglichkeit, mit wenig Aufwand massenweise Inhalte über – vorzugsweise über sich selbst – zu produzieren. Die Menge an solchen „Inhalten“ wird explodieren, weit über die bisherigen Möglichkeiten hinaus. Dank Internet und Social Media sind die Möglichkeiten der Verbreitung ebenso grenzenlos.
Doch die Zeit, in der Kunden die „Nachrichten“ sehen oder lesen könnten bleibt dieselbe. Nach einer Flut von Bannern, PowerPoint-Präsentationen, Memos und E-Mails droht jetzt eine Flut von „Inhalten“, die durch Künstliche Intelligenz generiert werden.
Masse statt Klasse
Worte werden so zu einer noch stärker entwerteten Währung. Masse statt Klasse! Gleichheit statt Unterschied! Dabei geht es für Unternehmen darum, besser zu sein und sich im Wettbewerb zu differenzieren.
Gleichheit ist kein neues Problem. Vieles von dem, was im Internet heutzutage erstellt wird, ist bereits ein „Meer von Gleichheit“, das mehr dazu dient, die Suchalgorithmen von Google zu bedienen als die Menschen selbst. Google betrachtet KI-generierte Inhalte übrigens als Spam, der gegen die Googles Richtlinien für Webmaster verstößt.
Gerade im Bankgeschäft, in dem Produkte und Leistungen ohnehin austauschbar sind, ist es wichtig, sich positiv von den Wettbewerbern abzuheben. JP Morgan hat als erste Bank seinen Mitarbeitern die Nutzung von ChatGPT intern untersagt. Offiziell werden Compliance-Gründe als Begründung angegeben.
Differenzierung ist entscheidend
Letztlich ist es egal, ob Inhalte KI-generiert oder von Menschen erstellt werden. Gleichförmigkeit ist keine erfolgreiche Strategie. Während wir herausfinden, was wir mit den leistungsstarken neuen Tools anfangen sollen, besteht die Gefahr eines Wettlaufs nach unten. Wir tun dasselbe wie alle anderen, nur auf effizientere Weise.
Differenzierung statt Me-too muss das Motto lauten, um sich im Wettbewerb abzuheben.