Führende US-Großbanken stellen sich auf einen harten Brexit ein und entwickeln entsprechende Krisenpläne. Auch in Europa mehren sich kritische Stimmen und befürchten ein Scheitern der Gespräche zwischen EU und Großbritannien.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
US-Banken rechnen mit hartem Brexit
Vertreter der US-Großbanken Goldman Sachs und JPMorgan rechnen mit einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) ohne eine vertragliche Einigung (No Deal) der künftigen Beziehungen. „Wir gehen nun von einem harten Brexit aus“, sagte Faryar Shirzad, Co-Chef für Regierungsbeziehungen bei Goldman Sachs, laut eines Medienberichts von heute. „Solange wir nicht durch konkrete, aussagekräftige und verlässliche Erklärungen irgendwas anders gesagt bekommen, müssen wir uns einfach mit den pessimistischsten Krisenplänen vorwärts bewegen.“ Auch Daniel Pinto, Chef der Investmentbank von JPMorgan, sagte, er bereite sich auf ein No-Deal-Szenario vor, das es Banken mit operativem Geschäft aus London nicht erlauben werde, nach 2019 weiterhin einfachen Zugang zur Europäischen Union zu haben. Bundesbank Vorstand Andreas Dombret äußerte sich in Washington ebenfalls skeptisch zum Ausgang der Verhandlungen zwischen der EU und London, allerdings sehe er keine Risiken für die Finanzstabilität. Um wieder Schwung in die festgefahrenen Gespräche zu bringen, wird die britische Premierministerin Theresa May heute am Abend überraschend mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und dem Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier in Brüssel zusammenkommen. Zuvor war bekannt geworden, dass es Gespräche zwischen Abgeordneten der Labour Partei und der Konservativen gab, um zu verhindern, dass es einen harten Brexit gibt. „Ich glaube nicht, dass es im Parlament eine Mehrheit für einen No-Deal gibt“, betonte John McDonnell, finanzpolitischer Sprecher der oppositionellen Labour Partei.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
An diesen Blockchain-Projekten arbeiten Banken
Ein Medienbericht hat heute eine Übersicht über die zurzeit wichtigsten Blockchain-Projekte von Banken veröffentlicht. Dazu gehört unter anderem eine Plattform für Konsortialkredite, die von Instituten wie HSBC, ING und BNP Paribas unterstützt wird. Die Commerzbank startete eine Pilottransaktion von Commercial Papers mit der KfW und der MEAG, dem Vermögensverwalter von Munich Re und Ergo. An zwei unterschiedlichen Projekten für Handelsfinanzierungen mittels Blockchain arbeiten zum einen Deutsche Bank, HSBC, KBC, Natixis, Rabobank, Société Générale und UniCredit, zum anderen UBS, Commerzbank, Erste Group, CaixaBank sowie Bank of Montreal.
Russland plant eigene Krypto-Währung
Russland wird in Kürze eine eigene Cyber-Währung, den sogenannten „CryptoRuble“ vorstellen. Das sagte der russische Kommunikationsminister Nikolai Nikiforow laut eines Medienberichts von heute. Das Internet-Geld könne nur von den Behörden hergestellt werden, hieß es.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldung:
- KWL gewinnt Berufungsprozess gegen UBS.
Was am Dienstag wichtig wird
Am Dienstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) präsentiert seine Konjunkturerwartungen für Deutschland.
- In Mannheim spricht Bundesbank-Vizepräsident Claudia M. Buch zum Thema „G20 Finanzmarktreform – von der Umsetzung zur Evaluierung“.
- Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg verhandelt über den Antrag eines Klägers, der Informationen zu Prüfungen von Unternehmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten will.
- Die US-Großbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley veröffentlichen ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2017.