Non Fungible Token (NFT) haben in den vergangenen Monaten einen Hype sondergleichen erlebt. Das Marketing einiger Unternehmen sieht sie als zukunftsweisende Entwicklung. Manchen scheint es gar nicht schnell genug gehen zu können. Ist die Euphorie berechtigt?
Ein Non Fungible Token (NFT) ist ein digitales Eigentumszertifikat, das in einer Blockchain registriert ist und auf einen meist virtuellen, bestimmten Gegenstand verweist. NFTs sind vor kurzem als Form der Geldanlage bekannt geworden. Der erste Tweet, digitale Kunstwerke oder digitale Musik erzielten auf Auktionen Millionenerlöse.
Nicht wenige meinen, die Tokenisierung werde die Finanzbranche revolutionieren, eröffnet sie doch nicht nur neue Anlagemöglichkeiten sondern z.B. auch Investitionen in Industriegüter. Und auch im Metaverse sind NFTs das Mittel der Wahl zur Monetarisierung.
NFT: Trend oder Hype?
Doch sind NFTs tatsächlich ein nachhaltiger Trend? Oder steckt vielmehr nur ein intensiver, aber kurzer Hype dahinter?
Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat Non Fungible Toklens (NFTs) 2021 in den seinen Technolgie-Hype-Cycle aufgenommen und am Gipfel der überzogenen Erwartungen (Peak of inflated expectations) eingeordnet.
Auch eine Bitkom-Umfrage hat sich mit NFTs befasst. Die Ergebnisse sind erwartungsgemäß ernüchternd. Nur 11 Prozent der befragten Deutschen kennen den Begriff, haben aber keine Ahnung, was er bedeutet. 7 Prozent glauben, ungefähr zu wissen, was dahintersteckt und immerhin 5 Prozent glauben, ihn erklären zu können. 68 Prozent allerdings haben noch nie etwas von NFTs gehört oder gelesen. Gekauft hat noch niemand welche.
NFTs und das Marketing
Marketing-Fachleute sind immer schnell begeistert von scheinbar makellos glänzenden neuen Entwicklungen. Und grundsätzlich erscheint es immer sinnvoll, solche neuen Entwicklungen auszuprobieren, mit ihnen zu experimentieren. Denn: Was heute eine Randerscheinung ist, kann morgen bereits Mainstream sein.
Unternehmen unterschiedlichster Branchen stürzen sich daher auf das Thema:
- Das Modehaus Dolce & Gabbana entwirft eine eigene NFT-Kollektion.
- Coca Cola versteigert virtuelle Gadgets für das Metaverse für einen guten Zweck.
- Nike nutzt NFTs als digitale Echtheitszertifikate für reale Schuhe.
Und viele andere setzen ebenfalls mit mehr oder weniger sinnvollen Aktionen auf den neuen Trend.
Der frühere Marketingprofessor und heutige Berater Mark Ritson meint, NFTs seien nur der neueste Idiotenmagnet des Marketings. Dies sei aber auch kein Wunder, wären Marketingverantwortliche doch generell besonders anfällig für derartige „Spielereien“, was Beispiele wie VR, Bitcoin, 3D-Druck, Pokemon Go oder Second Life beweisen würden.
Tatsächlich, so Ritson, könnten NFTs dann interessant werden, wenn das Metaverse greift. Bis dahin sei es jedoch noch ein weiter Weg. Solange sollte man sich lieber auf wichtige und wertvolle Themen konzentrieren.