Das Meeting nach dem Meeting hat mitunter mehr Bedeutung als das Meeting selbst. Beschlüsse werden infrage gestellt oder sogar hintertrieben. Die Ursachen sind vielfältig, die Folgen oft lähmend.
Wer hat solche Situationen nicht selbst schon erlebt: In einer Sitzung wurde ausführlich diskutiert und am Ende ein einvernehmlicher Beschluss über das weitere Vorgehen gefasst. Zumindest glaubte man dies. Kaum war die Besprechung vorbei, begannen die ersten Teilnehmer, alles wieder infrage zu stellen.
Ursache für ein solches Verhalten ist oft das Fehlen einer offenen Führungs- und Diskussionskultur. Mitarbeiter und Führungskräfte trauen sich in offiziellen Sitzungen nicht, ihre wahren Meinungen zu äußern. Erst in der der „sichereren“ Umgebung des Flurs oder der Kantine werden Zweifel und Bedenken artikuliert.
Passiver Widerstand macht Unternehmen handlungsunfähig
Es ist ein passiver aber aggressiver Weg, Ideen zu vernichten, weil der Verfechter der Idee nicht anwesend ist, sie zu verteidigen. Die Deutsche Bank galt lange als ein solcher Ort. Intern rühmten sich dort die Führungskräfte der zweiten Ebene mit dem Satz „Erst die passive Resistenz der Direktoren hat die Deutsche Bank bedeutet gemacht“. Nicht wenige Vorstandsbeschlüsse wurden auf diese Art hinterher ausgesessen. Irgendwann hat es dann dem Vorstand gereicht und die zweite Ebene wurde platt gemacht. Allerdings war dies – zumindest zeitlich – auch der Anfang vom Abstieg. Ursächlich waren zwar andere Faktoren, eine offene kritische Diskussionskultur hätte aber vielleicht die eine oder andere Fehlentwicklung verhindern können.
Noch schlimmer sind Führungsstreitigkeiten im Entscheidungsgremium. Es gibt Vorstandsgremien, in denen einer dem anderen nicht über den Weg traut. Da werden Budgetentscheidungen auf kaltem Weg ignoriert oder rückgängig gemacht, Personalentscheidungen in der Umsetzung verzögert oder ganz verhindert und vieles mehr.
Eine solche „Dynamik“ schränkt die Handlungsfähigkeit von Unternehmen massiv ein und kostet viel unnütze Energie.
Kultur macht erfolgreich
Eine Organisation ist dann am stärksten (und meist auch erfolgreich), wenn es eine offene Kommunikations- und echte Streitkultur gibt, in der jeder die Möglichkeit hat, seine Stimme zu erheben und seine Meinung zu äußern. Am Ende müssen allerdings diejenigen entscheiden, die dafür die Verantwortung tragen. Und egal, wie die Entscheidung ausfällt: Alle sind zur Umsetzung verpflichtet!