Die Blockchain ist eine sichere Bank

Megatrend Sicherheit und unser Geld von morgen

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Eine Bank ohne Tresorraum ist heute schon vorstellbar, eine Bank ohne Blockchain bald auch nicht mehr. Denn die Blockchain-Technologie macht Geld digital, sicher und hoch liquide und damit wertvoll wie unerlässlich für Digitalisierung und Industrie 4.0.

Menschen streben beim Thema Geld nach größtmöglicher Sicherheit

Menschen streben nach Sicherheit, vor allem, wenn es um Geld geht.

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Wenn wir sagen, dass jemand „eine sichere Bank“ ist, meinen wir damit, dass man sich auf diese Person vollkommen verlassen kann. Aber sind Banken sicher? Und können wir uns auf unser Geld verlassen? Banken – einst sprichwörtliches Synonym für Sicherheit – haben in der Finanzkrise seit 2007/2008 Vertrauen verloren. Und dabei geht es nicht nur um die Sicherheit des Geldes bei der Bank, sondern auch um die Sicherheit der Daten bei der Bank, Daten über Geld, über Kunden, über Geschäftsgeheimnisse und vieles mehr. Nicht nur, weil über die Europäische Datenschutzgrundverordnung der Datenschutz seit Mai 2018 verschärft wurde, haben hier Banken massiv aufgerüstet. Die Sicherheit von Daten soll als Kernkompetenz das tragende Rückgrat der Banken sein. Ohne Sicherheit keine Bank, ohne Banken keine Sicherheit, so die Erwartungshaltung.

Geld und Daten

Wenn wir die Frage stellen, ob unser Geld sicher ist oder unsere Daten, stellt sich noch eine andere Frage: Sind Geld und Daten überhaupt voneinander unterscheidbar? In Wirklichkeit ist beides dasselbe, Geld besteht im Kern aus nichts anderem als aus Daten. Worüber lange wie über ein Geheimnis spekuliert wurde, klärt die Bundesbank in zwei sehr anschaulichen Videos auf. Geld wird elektronisch nach bestimmten Regeln einfach per Knopfdruck erzeugt, zu größten Teilen als Buchgeld von privaten Banken, zu einem kleineren Teil als Zentralbankgeld von der Zentralbank.

https://www.youtube.com/watch?v=nIL-pOuTohc

Doch wer garantiert die Einhaltung der gesetzten Regeln? Wer sichert eine faire Verteilung und nachhaltige Investitionen des Geldes zu? Wer macht die Einhaltung der Regeln transparent? Die Finanzkrise, aber auch Datenskandale von Banken wie der Ankauf von Steuerdaten durch Behörden oder der jüngste Diebstahl zehntausender Kreditkartennummern zeigen, dass nicht alle Regeln eingehalten werden und dass selbst die Durchsetzung der Regeln mit Konfliktpotenzial belastet ist.

Sichere Daten sind das A und O eines sicheren Geldwesens

Schützt uns die Flucht ins Bargeld? Wohl nur bedingt. Denn selbst Banknoten und Münzen sind auf eine elektronische Infrastruktur angewiesen, auf Bankautomaten und Kassensysteme, werden elektronisch erfasst und verbucht. Es wird klar, wenn unsere Daten nicht sicher sind, ist unser Geld gefährdet, egal in welcher Form. Die gedruckten oder geprägten Zahlen auf Banknoten oder Münzen sind nicht weniger virtuell als die in den IT-Systemen der Banken und Zentralbanken, die gesamte Geldmenge wird über ein elektronisches Meldewesen erfasst und zu regulieren versucht.

Wie man es dreht und wendet, sichere Daten verarbeitet über sichere Informationssysteme sind das A und O eines sicheren Geldwesens. Und unsicheres Geld können wir uns nicht leisten. Es bildet als Tauschmittel die Grundlage für den effizienten arbeitsteiligen Austausch von Gütern und für eine systematisch effiziente und nachhaltig gewinnbringende Kapitalallokation. Ohne sicheres Geld, würde unser Wohlstand zusammenbrechen, denn Geld ist das Nerven- und Informationssystem der Wirtschaft. Über Geld entstehen Preise und Preissignale, über die Investitionsentscheidungen, Lieferketten und letztendlich die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen gesteuert werden.

Digitalisierung des Geldes: Vom Traum zum Albtraum

Banken stehen also in einer besonderen Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, sicher zu sein, und diese Sicherheit kann nur über sichere Informationssysteme gewährleistet werden. Banken, die diese Sicherheit nicht gewährleisten, werden sich im Wettbewerb kaum behaupten können. Die Digitalisierung des Geldes zur automatisierten Bedienung von Verträgen als Grundlage der Industrie 4.0, des Internets der Dinge und eines bequemen Bezahlens per Touch, leicht und leise wie der Wind und das auch noch kostengünstig, ist das eine. Ohne unbestechliche Sicherheit als Basis könnte sich dieser Traum bald als Albtraum entpuppen, dessen Schattenseiten wie ungezügelte Spekulation, gläserner Bürger, gläserner Konsument, unfreiwillige Überwachung und wirtschaftliches Chaos unsere freudigen Erwartungen bald verdunkeln können. Zweifelsohne steht Sicherheit an erster Stelle!

Verteilung, Verkettung und Verschlüsselung in Einem

Die Antworten auf alle unsere Fragen und auf unser Verlangen nach Sicherheit, nach sicherem Geld und sicheren Informationen kann die Blockchain-Technologie bieten. Sicherheit ist „ein Megatrend“, aber auch „ein Wunsch nach Kontrolle und Freiheit zugleich“ und soll weitere scheinbare Gegensätze wie „Stabilität und Agilität“ sowie die Vermeidung von Risiken und zugleich die Bewahrung von Chancen miteinander vereinen, schreibt etwa das renommierte Zukunftsinstitut aus Frankfurt am Main. Und tatsächlich scheint die Blockchain als Novum in der Informationstechnologie die eierlegende Wollmilchsau zu sein, die alle diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Anforderungen erfüllen kann. Wo bisher schnelle Übertragbarkeit und hohe Verfügbarkeit von Daten zwar möglich waren, ging dies meist wie etwa bei E-Mails zu Lasten der Dokumentenfestigkeit und machte diese anfällig für Manipulationen. Das Internet wurde zum Inbegriff weltweit frei verfügbarer und blitzschnell abrufbarer Informationen, aber auch zum Inbegriff für Fake News, Hacker, Betrug, illegalen Handel, illegalen Abruf von Daten, Gefahren durch Viren, Phishing oder Trojaner sowie Belästigung durch Spam, Pop-ups und vieles Unliebsame mehr.

Die Blockchain-Technologie kann Verfügbarkeit von Daten sowie deren Dokumentenfestigkeit jedoch vereinen. Möglich wird dies durch ihre drei Eigenschaften Verteilung, Verkettung und Verschlüsselung von Daten, die sie miteinander vereint. Genau das macht auch Blockchain-basiertes Geld so sicher.

  • Verteilung: Weil die Information darüber, wer wieviel Geld besitzt auf mehreren und nicht nur wenigen zentralen Servern gespeichert ist und hier immer nach einem sogenannten Konsensverfahren eine “Mehrheitsmeinung“ zählt, kann sich ein einzelner nicht einfach einen höheren Kontostand buchen, als es die gemeinsam verabschiedeten Regeln erlauben. Das ist vergleichbar zum öffentlichen Statement. Ein öffentlicher Text, eine öffentliche Rede, Gerichtsentscheidung oder Parlamentssitzung sind verbindlicher und weniger leicht revidierbar als ein stiller Gedanke oder eine persönliche Notiz. Die redundante Verbuchung von Informationen auf zahlreichen Servern schafft zudem eine enorme Ausfallsicherheit, sodass das System weiterlaufen kann, selbst wenn einzelne Server ausfallen.
  • Verkettung: Weil jede Transaktion bzw. Überweisung eine feste Referenz, eine Art Verlinkung auf ihre Vorgängertransaktion enthält, kann eine Transaktion im Nachhinein nicht mehr entnommen oder verändert werden ohne, dass alle auf sie folgenden Transaktionen nicht mehr dazu passen würden; die komplette Datenbank wäre „zerschossen“. Das ist vergleichbar zu einem Vertrag, der mit einer notariell versiegelten Bindung verstehen ist. Eine Seite daraus entfernen oder dazu neu hinzuzufügen ist nicht so einfach möglich.
  • Verschlüsselung: Weil Transaktionen über einen komplexen und rechenaufwändigen Algorithmus in eineindeutige Schlüssel (sog. Hashwerte) umgewandelt werden, lohnen sich massenhafte Fehlbuchungen zur Überlistung des Konsensmechanismus (Mehrheitsmeinung) aus wirtschaftlichen Gründen nicht; eine Art eingebauter Spam-Schutz. Zudem bleibt jede Transaktion einzigartig, sodass die gleiche Transaktion auch nur einmal getätigt werden kann. Verschlüsselung kann aber auch die Privatsphäre schützen, sodass nur der vorgesehene Empfänger einer Information diese mit einem speziell ihm zugeteilten Schlüssel auch entschlüsseln kann, selbst wenn die Information öffentlich über das Internet versandt oder auf zahlreichen Servern gespeichert wird. Solche Verschlüsselungsverfahren kennt und nutzt man bereits seit der Antike.

Die größte Erfindung seit der Entdeckung der Landwirtschaft

Die seit Bestehen erster Zivilisationen erfolgreich auf die Informationsverarbeitung angewandten Prinzipien Verteilung, Verkettung und Verschlüsselung vereint in ein und derselben Technologie, verbunden mit der Lichtgeschwindigkeit der Informationsübertragung durch die Glasfaserkabel des World Wide Web sind eine revolutionäre Erfindung. Informationen werden dadurch praktisch nicht nur allgegenwärtig, sondern auch sehr sicher. Blockchain sei die größte Erfindung seit der Entdeckung der Landwirtschaft, meint der schillernde Cyber-Security-Experte John McAfee, Gründer der gleichnamigen Antiviren-Software. Und diese Erfindung kann unseren Hunger nach Sicherheit, nach sicherem Geld, Regeltreue sowie Transparenz und Gerechtigkeit stillen, ohne unsere Freiheit und unsere Privatsphäre zu begraben.

Dass ausgerechnet die Europäische Zentralbank in ihrer aktuellen Studie aus dem Dezember 2019 seriöse Möglichkeiten aufzeigt, digitales Geld anonym zu gestalten und somit in Sachen Datenschutz dem bisherigen Bargeld gleichzustellen und gleich im Januar 2020 mit einer weiteren Studie zu digitalem Zentralbankgeld nachlegt, macht zuversichtlich. Aber auch zahlreiche private Initiativen zu digitalem Geld über Bitcoin, Ethereum und Ripple hinaus wie etwa das gemeinsame Projekt zwischen der Commerzbank und Daimler zu einem auf der Blockchain betriebenen Buchgeld basierten E-Euro sind ein gutes Zeichen für den Finanzplatz Deutschland und Europa. Digitales Geld ist ein notwendiges und überfälliges komplementäres Gut zu Gütern und Dienstleistungen, die digital über das Internet ausgetauscht werden. Dass digitales Geld kommen wird, dass Sicherheit dafür die Basis sein wird und dass diese Sicherheit nur durch die Blockchain-Technologie bzw. die genannten Aspekte, die diese Technologie ausmachen, erreicht werden kann, scheint gewiss. Niemand kann mehr die Augen davor verschließen, dass Blockchain so sicher ist, wie eine Bank und digitale Banken in Zukunft nur durch die Blockchain so sicher sein können, wie es Banken sein müssen. Nur Banken, die sich diese Technologie aneignen können, wird es darum zukünftig auch noch in der digitalen Welt geben. Der Wettlauf um das Geld der Zukunft hat begonnen.


Ralph Bärligea - Senior Business Consultant, BearingPoint

Ralph Bärligea

Ralph Bärligea ist Koautor des Beitrags. Er ist Senior Business Consultant bei BearingPoint im Bereich Digital & Strategy mit Schwerpunkt im Bankenwesen und öffentlicher Sektor zu den Themen Digitalisierung, Zahlungsverkehr, Blockchain und Datenschutz. Als Sachverständiger zur Blockchain-Technologie berät er den Deutschen Bundestag in öffentlichen Anhörungen.


Der Beitrag ist Teil einer Serie zu Megatrends und ihren Auswirkungen auf Finanzinstitute.

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Über den Autor

Dr. Robert Bosch

Dr. Robert Bosch ist Partner bei BearingPoint und gehört der Banking & Capital Markets Group in Deutschland an. Der Schwerpunkt seiner Beratungstätigkeit liegt auf der Schnittstelle von Unternehmensstrategie, Kapitalmarktprozessen und Kapitalmarkt-Compliance. Er leitet ein Innovationsteam, das Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie für den Kapitalmarkt entwickelt und hat zahlreiche wegweisende Artikel zu Kapitalmarktthemen veröffentlicht.

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