Einer aktuellen Studie zufolge machen Unternehmen trotz geopolitischer Herausforderungen weiterhin Fortschritte bei ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Dabei erweisen sich zwei Faktoren als zentral.
Eine Studie des Capgemini Research Institutes hat die Entwicklungen von Unternehmen im Bereich ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit der letzten drei Jahre untersucht. Sie zeigt klare Verbesserungen in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Design, Wassermanagement und Biodiversität. Auch bei der Erhebung von ESG-Daten und dem Aufbau entsprechender Expertise wurden Fortschritte erzielt. Defizite gibt es jedoch bei der Reduktion von Scope-3-Emissionen und dem Vertrauen der Verbraucher.
Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Der Studie zufolge intensivieren Unternehmen die Bemühungen, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Zudem sei der Reifegrad nachhaltiger Aktivitäten seit 2022 kontinuierlich gestiegen. So berichten 84 Prozent der Führungskräfte, dass ihre Organisation auf einem guten Weg sei, die Ziele zur Emissionsreduzierung zu erreichen, während weniger als zehn Prozent angeben, im Verzug zu sein.
Besonders große Fortschritte bei der Reduzierung von Umweltauswirkungen lassen sich in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Produktdesign und Wassermanagement feststellen. Auch bei der Datenerfassung sind Verbesserungen zu erkennen.
So geben fast drei Viertel der Führungskräfte an, dass Recycling ein zentraler Bestandteil ihrer Produktionsstrategie ist – im Vergleich zu 53 Prozent im Jahr 2022. Über zwei Drittel erklären, dass sie Produkte mit dem Ziel neu entwickeln, fossile Rohstoffe zu vermeiden. Im Jahr 2022 war dies bei weniger als der Hälfte der Fall. Zudem haben drei Viertel der Führungskräfte ein verantwortungsvolles Wassermanagementprogramm eingeführt, verglichen mit 55 Prozent im Jahr 2022.
Rückgang der Investitionen in Nachhaltigkeit
Obwohl die Führungskräfte Ende 2023 noch planten, ihre Investitionen in Nachhaltigkeit zu erhöhen, ist dies in der Praxis nicht umgesetzt worden. Die durchschnittlichen Investitionen in Nachhaltigkeitsinitiativen und -praktiken machen nur 0,82 Prozent des Gesamtumsatzes aus – ein Rückgang gegenüber 0,92 Prozent im Jahr 2023.
Verbraucher bleiben skeptisch
Verbraucher verlangen zunehmend Transparenz von Unternehmen. Laut der Studie erwarten drei Viertel der Befragten, dass Unternehmen im Jahr 2024 eine aktivere Rolle bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen übernehmen.
Gleichzeitig begegnen Konsumenten den Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen mit wachsender Skepsis, auch wenn diese ihre Initiativen verstärken. Über die Hälfte der Befragten glaubt, dass Unternehmen Greenwashing betreiben – 2023 lag dieser Anteil noch bei 33 Prozent.
Zwei Faktoren beeinflussen Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen
Führungskräfte nennen vor allem zwei Faktoren, welche die Nachhaltigkeitsaktivitäten Ihrer Unternehmen beeinflussen:
- Regulierung und
- Technologie.
Regulierung treibt Nachhaltigkeit
Führungskräfte sehen klimabezogene Regulierungen als einen der Hauptantriebe für Nachhaltigkeitsprojekte. Drei Viertel von ihnen sind der Meinung, dass solche Regelungen notwendig sind, um globale Klimaziele zu erreichen. Fast zwei Drittel glauben außerdem, dass ihre Organisation ohne diese Vorschriften viele ökologische Nachhaltigkeitsinitiativen nicht umgesetzt hätte.
Weltweit sind 73 Prozent der Führungskräfte überzeugt, dass die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) die Erfassung und Messung von Nachhaltigkeitsdaten verbessert. Trotzdem haben Unternehmen weiterhin Herausforderungen bei der Berichterstattung, insbesondere zu Scope-3-Emissionen. Von den Organisationen, die 2025 unter die CSRD fallen, gibt nur etwas mehr als ein Drittel an, im nächsten Jahr bereit zu sein, über nachgelagerte Scope-3-Emissionen zu berichten, während 86 Prozent für Scope 1 gut vorbereitet sind.
Technologie ermöglicht mehr Nachhaltigkeit
Der zweite wichtige Faktor sind neue Technologien. So geben Climate-Tech-Innovationen – seien es die emissionsarme Produktion von Wasserstoff, die industrielle CO2-Abscheidung oder Elektrifizierung – neue Impulse.
Zwei Drittel der Führungskräfte sind davon überzeugt, dass ihr Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele ohne Klimaschutztechnologie nie erreichen könnte.
Geopolitik beeinflusst Nachhaltigkeit
Gleichzeitig führen geopolitische Spannungen, wie die Beziehungen zwischen den USA und China, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die Energiekrise in Europa, zu Störungen in Lieferketten und Geschäftsabläufen.
Eine Folge davon ist auch die Unsicherheit in Bezug auf staatliche Fördermittel. In diesem Jahr geben fast zwei Drittel der Führungskräfte an, dass geopolitische Faktoren bei Investitionen in Nachhaltigkeit zunehmend berücksichtigt werden.
So äußern 69 Prozent der Befragten Bedenken aufgrund der unsicheren politischen Lage in den USA. Diese Sorge besteht in allen Ländern, wobei schwedische Führungskräfte mit 75 Prozent am meisten Besorgnis zeigen, gefolgt von 71 Prozent der Befragten aus den USA und 59 Prozent in Indien.
Infografik: Wie Unternehmen Nachhaltigkeit realisieren
Die folgende Infografik fasst wichtige Ergebnisse der Studie zusammen und zeigt, wie Unternehmen in Zeiten geopolitischer Herausforderungen Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit realisieren:
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