Schneller Wandel, ökonomische und geopolitische Unsicherheiten sowie verschärfte Aufsicht machen es Unternehmen schwer, Integrität und Compliance zu wahren. Eine Studie zeigt, dass neben Drittparteien auch interne Ursachen für Integritätsvorfälle verantwortlich sind.
Unternehmen, die gegen Regeln verstoßen, werden früher oder später entdeckt und bestraft, was oft existenzbedrohend sein kann. Kurzfristige Vorteile durch Grauzonen-Wirtschaften führen selten zu langfristigem Erfolg, da Vertrauensverlust schwerwiegende Folgen haben kann.
Die Integritätsstandards für und in Unternehmen steigen daher und mit ihnen offenbar auch der Druck auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das zeigt eine Studie von EY, für die rund 5.500 Angestellte, Vorstands- und Geschäftsleitungsmitglieder in 53 Ländern befragt wurden.
Obwohl erhebliche Investitionen in Compliance-Maßnahmen getätigt wurden, bestätigen nur 49 Prozent der Befragten, dass sich die Integritätsstandards in ihren Unternehmen in den letzten zwei Jahren verbessert haben. Trotzdem sind 90 Prozent zuversichtlich, dass ihre Kollegen Gesetze und Verhaltensregeln einhalten.
Mitarbeiter als internes Integritätsrisiko
Die Ergebnisse zeigen aber auch eine ambivalente Haltung. 47 Prozent der befragten Angestellten weltweit geben an, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das größte interne Integritätsrisiko für das eigene Unternehmen darstellen. 38 Prozent wären sogar selbst bereit, sich unethisch zu verhalten, wenn ein Vorgesetzter sie dazu auffordern würde.
Darüber hinaus scheinen Integritätsstandards innerhalb von Unternehmen je nach Position unterschiedlich ausgelegt zu werden. 31 Prozent der Befragten gaben an, dass unethisches Verhalten toleriert wird, wenn es sich bei den Beteiligten um leitende Angestellte oder besonders erfolgreiche Kollegen handelt. Die Botschaft, die ein solches Vorgehen in ein Unternehmen sendet, sei allerdings verheerend und untergrabe sämtliche Integritätsbemühungen.
Zusätzlich werden hohe Mitarbeiterfluktuation (26 Prozent), Ressourcenknappheit (25 Prozent) und Druck seitens des Managements (24 Prozent) als interne Herausforderungen genannt.
Vielfältige externe Bedrohungen für Unternehmen
26 Prozent der Befragten identifizieren Cyber Security-Bedrohungen als wichtigsten externen Faktor, der zu Compliance-Verstößen führen kann. Jeweils 22 Prozent nennen Gesundheitskrisen und finanzielle Ergebniserwartungen als Faktor. 21 Prozent sehen Lieferkettenunterbrechungen und 15 Prozent geopolitische Spannungen als weitere externe Faktoren, die zu Compliance-Verstößen führen können.
50 Prozent sagen zudem, dass es für ihre Unternehmen insgesamt eine Herausforderung ist, Integritätsstandards unter schwierigen Marktbedingungen ein- und aufrechtzuerhalten. Zusätzlich nennen 30 Prozent das aktuelle makroökonomische Umfeld als Hauptgrund für mögliche Verstöße gegen Integritätsstandards.
Whistleblowing-Hotlines und ihre Nutzung
Der Einsatz von Whistleblowing-Hotlines nimmt zu. Die Effektivität dieser Tools hänge jedoch von einer unterstützenden Unternehmenskultur ab, die sicherstellt, dass Mitarbeiter ohne Furcht vor Konsequenzen Bedenken über mögliches Fehlverhalten melden können.
Das scheint in der Praxis nicht immer gegeben zu sein. Während immer mehr Unternehmen solche Einrichtungen einrichten, berichten 54 Prozent der Nutzer, dass sie internen Druck spüren, diese nicht zu nutzen.
Zudem besteht eine Diskrepanz in der Wahrnehmung der Fortschritte: Während 40 Prozent der befragten Vorstandsmitglieder glauben, dass es für Mitarbeiter einfacher geworden sei, Bedenken zu äußern, stimmen nur 26 Prozent der befragten Angestellten dieser Aussage zu.
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