Mobile Banking ist nicht Zukunft sondern Gegenwart. Das belegen aktuelle Daten, die mir von Banken und Sparkassen zur Verfügung gestellt wurden. Und das Wachstum ist dramatisch.
Nutzung des mobilen Internets wächst
Die mobile Nutzung des Internets soll in diesem Jahr die Nutzung mittels stationärer Geräte erstmals übertreffen. Eine Studie zur Internetnutzung zeigt, dass in Deutschland bereits rund 40 Prozent der Internetnutzer über mobile Endgeräte online gehen.
Kein Wunder, die Nachfrage nach Smartphones und Tablets boomt ungebrochen und man muss kein Prophet mehr sein, um zu unterschreiben, dass die Zukunft des Internets mobil ist.
Weltweiter Trend zum Mobile Banking
Somit liegt grundsätzlich auch Mobile Banking im Trend. In den USA nutzen bereits mehr als 30% der Bankkunden die Möglichkeit, Bankgeschäfte auf ihrem Smartphone oder Tablet zu erledigen. Soweit sind wir hierzulande noch nicht. Laut einer Bitkom Befragung vom letzten Sommer nutzen 17 Prozent der Besitzer eines Smartphones das Gerät zum Abfragen von Kontoständen, Überweisungen oder den Kauf von Wertpapieren. Umgerechnet würde dies bedeuten, dass weniger als 7 Prozent der Deutschen ihre Bankgeschäfte oder zumindest einen Teil davon über mobile Endgeräte abwickeln. Also kann man das Thema erst mal vernachlässigen, oder?
Versuch einer Trendanalyse
Um einen aktuellen Einblick zu erhalten, habe ich bei verschiedenen Instituten angefragt, wie sich die jeweiligen Nutzungsquoten tatsächlich entwickeln. Nicht alle angefragten Institute wollten mit konkreten Zahlen herausrücken, einige antworteten eher allgemein, einige hielten es nicht mal notwendig, überhaupt zu antworten.
Erschreckt haben mich Antworten, die darauf schließen lassen, dass das jeweilige Institut nicht einmal weiß, über welche Kanäle ihre Kunden auf sie zugreifen. Da frage ich mich schon, wie man in diesen Häusern Kanalmanagement betreiben will.
Aber zum Glück gab es auch konkrete und überaus spannende Antworten auf meine Fragen. Vertreten sind Großbanken, Sparkassen, Volksbanken aus allen Landesteilen sowie Direktbanken. Um es jedoch deutlich zu sagen: Es handelt sich bei den nachfolgenden Auswertungen nicht um eine repräsentative Erhebung, dafür war die Stichprobe von vorneherein zu klein angelegt. Eine deutliche Trendaussage ergibt sich jedoch durchaus.
Demnach erfolgen aktuell rund 20 Prozent der Zugriffe auf das Online Banking von mobilen Endgeräten. Das würde bedeuten, dass inzwischen mehr als zehn Prozent der Deutschen ihre Bankgeschäfte oder zumindest einen Teil davon via Smartphone oder Tablet erledigen, auch wenn (noch) eine starke Spreizung der Werte besteht, wie die folgende Auswertung zeigt.
Dramatisches Wachstum
Betrachtet man die Entwicklung der absoluten Werte, dann ist der Anstieg dramatisch:
- So weisen sowohl eine Direktbank als auch eine Großbank für den Zeitraum von 2011–2014 eine Steigerung der Anzahl der mobilen Kundenlogins von 1.300% aus. Die Anzahl der Zugriffe via stationäre Computer liegt dagegen für den gleichen Zeitraum bei 30% bzw. 15%.
- Bei einer großen Sparkasse stieg die Anzahl der Kunden, die ihr Online Banking mobil nutzen im genannten Zeitraum um 140%, die Anzahl der Kunden, die stationär zugreifen dagegen nur um 17%.
Dass Mobile Banking mehr als nur Abfragen über den Kontostand beinhaltet, geht auch aus den Auskünften der befragten Online Broker hervor. Übereinstimmend wird berichtet, dass dort aktuell mindestens fünf Prozent der Trades von mobilen Endgeräten aus erfolgen.
Fazit
Mobile Banking ist bereits heute Realität. Die Entwicklung ist deutlich schneller und nachhaltiger als bei der Einführung des Online Banking. Nach einer Analyse von Google waren in 2012 nur 24% der Internetauftritte von Banken und Sparkassen mobil optimiert. Und ibi research an der Universität Regensburg hat vor kurzem festgestellt, dass von den 50 besten Banken und Sparkassen des ibi Website Ratings 2014 lediglich 35 Institute eine mobile Website anbieten.
Die Institute müssen somit schnellstens reagieren und den Kunden zudem Angebote unterbreiten, die über die Standardfunktionen hinausgehen. Nur dann kann aus dem neuen Zugriffskanal auch ein echter Vertriebskanal werden, der nicht nur neue Kosten verursacht sondern auch neue Ertragsquellen erschließen hilft.
Wie sind Sie auf diese Entwicklung vorbereitet?