Die Hälfte der deutschen Unternehmen ist in den vergangenen beiden Jahren das Ziel von Cyberattacken, Spionage- oder Sabotage-Angriffen geworden. Der jährliche Schaden daraus soll bei 55 Mrd. Euro liegen.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Datenangriffe kosten deutsche Wirtschaft 55 Milliarden Euro
Jedes zweite deutsche Unternehmen ist einer Studie zufolge in den vergangenen beiden Jahren das Ziel von Cyberattacken, Spionage- oder Sabotage-Angriffen geworden. Dadurch sei jährlich ein Schaden von 55 Milliarden Euro entstanden – Acht Prozent mehr als vor zwei Jahren, teilte der Digitalverband Bitkom heute mit. In den Augen von Verbandspräsident Achim Berg eine „unglaublich hohe Summe“. Die Studie zeige, dass die Unternehmen viel mehr für ihre digitale Sicherheit tun müssten. Die Gefahr sei für Firmen aller Branchen und Größen real, erklärte Berg. Besorgt zeigte sich auch Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV): In Zeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0 sei die Abwehr von Spionageangriffen auf die deutsche Wirtschaft besonders wichtig. Er hob hervor, dass lediglich 31 Prozent der betroffenen Unternehmen bei einem entsprechenden Vorfall staatliche Stellen einschalten würden. „Nur wenn Unternehmen Angriffe melden, können die Sicherheitsbehörden ein realitätsnahes Lagebild erstellen und Abwehrstrategien entwickeln“, betonte er. Täter sind der Studie zufolge zu 62 Prozent aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens, zu 41 Prozent Wettbewerber, Kunden oder Lieferanten und zu 21 Prozent Hobby-Hacker. Nur 7 Prozent der Fälle wurden der organisierten Kriminalität zugeordnet.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
EZB-Umfrage: Experten rechnen auf Jahre mit schwacher Inflation
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Ansicht von Experten das angestrebte Inflationsziel von knapp 2 Prozent auch die nächsten Jahre nicht erreichen. Die von der EZB befragten Profis erwarten in diesem Jahr eine Inflationsrate von 1,5, für 2018 von 1,4 und für 2019 von 1,6 Prozent. Erst 2022 sei mit 1,8 Prozent zu rechnen. Für 2017 und die beiden Folgejahre reduzierten die Experten ihre Inflationsprognose verglichen mit der vorherigen Schätzung vom April leicht, wie die EZB mitteilte.
Mehrere Diebstähle der Internetwährung Ethereum
Hacker haben von Start-ups, die sich auf Kryptowährungen spezialisiert haben, 150.000 Einheiten der Internetwährung Ethereum im Wert von rund 26,8 Millionen Euro gestohlen. Zu den Betroffenen sollen die Firmen Edgeless Casino, Swarm City und Aeternity gehören, wie Medien berichteten. Das Geld sei von digitalen Konten (Wallets) entwendet worden, die generell als besonders sicher gelten. Kürzlich waren bei einer Finanzierungsrunde des Start-ups Dashcoin Ethereum im Wert von 6,5 Millionen Dollar (5,6 Millionen Euro) von Hackern abgegriffen worden.
IWF genehmigt Griechenland-Kredit
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat einem Kredit von weiteren 1,6 Milliarden Euro an Griechenland zugestimmt. Dieser sei an die Bedingung geknüpft, dass die europäischen Gläubiger dem Land Schuldenerleichterungen gewähren, teilte der IWF mit. Es müsse Raum für bessere Sozialleistungen, öffentliche Investitionen und Steuersenkungen geschaffen werden, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde. Ein Schuldenschnitt sei aus Sicht der Organisation aber nicht notwendig.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Zahl der Kreditgenossenschaften schrumpft weiter.
- Britischer Zahlungsabwickler Paysafe vor Übenahme.
- Mehr Bankbeschäftigte für Compliance und Regulierung bei Privatbanken.
Was am Montag wichtig wird
Am Montag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) veröffentlicht in Berlin die Ergebnisse zum „IW-Innovationsatlas 2017 – Wo Deutschlands Ideen entstehen“.
- Die Deutsche Bundesbank präsentiert ihren Monatsbericht zur Konjunkturentwicklung.
- In München spricht der Leiter der Generaldirektion Volkswirtschaft der Europäischen Zentralbank (EZB), Frank Smets, zum Thema: „EZB-Geldpolitik seit 2014″.
- Die EU-Finanzminister treffen sich in Brüssel.