Der Übergang zum Homeoffice im letzten Jahr war für viele Banken und Sparkassen eine große Herausforderung. Der Übergang zurück ins Büro könnte sich allerdings als noch schwieriger erweisen.
Die Corona-Pandemie hat zu einem sprunghaften Anstieg von Remote Work geführt. Nach einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit haben vor der Corona-Pandemie lediglich 27 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice gearbeitet. Anfang März 2021 waren es 45 Prozent, Mitte Juli 2021 40 Prozent.
Aktuell planen viele Unternehmen eine Rückverlagerung der Mitarbeiter ins Büro. Laut einer Bitkom-Umfrage wollen aktuell 45 Prozent die Maßnahmen teilweise zurücknehmen. Weitere 27 Prozent wollen künftig kein Homeoffice mehr ermöglichen. Offenbar sind darunter auch Banken und Sparkassen, sonst würde Verdi nicht die Forderung nach einem Recht auf 60 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice zum Bestandteil der Tarifgespräche machen.
Wenig Drang zurück ins Büro
Zwar hat sich gezeigt, dass Homeoffice auch mit Nachteilen verbunden ist (z.B. die fehlende Trennung zwischen Privat- und Berufsleben). Die Vorteile (vor allem Wegfall des Arbeitswegs und zeitliche Flexibilität) überwiegen jedoch bei den meisten. Daher ist kaum zu erwarten, dass der Drang zurück ins Büro überwältigend ist. Wenn es nach den Arbeitnehmern und Bewerbern geht, wird das Arbeiten im Homeoffice zur neuen Normalität.
Eine aktuelle Umfrage der Harvard Business School unter 1.500 Mitarbeitern ergab, dass 81 Prozent von ihnen entweder gar nicht ins Büro zurückkommen wollen oder ein hybrides Arbeitsmodell bevorzugen würden. Von diesen hoffen 27 Prozent, weiterhin in Vollzeit aus der Ferne zu arbeiten, während 61 Prozent es vorziehen würden, zwei bis drei Tage die Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Nur 18 Prozent möchten wieder Vollzeit im Büro arbeiten.
Einer Umfrage von Michael Page in Deutschland zufolge würden 33 Prozent der Belegschaft gerne die Möglichkeit haben, Vollzeit im Home-Office zu arbeiten. Selbst diejenigen, die es vorziehen, größtenteils im Büro zu arbeiten, würden gern ein oder zwei Tage pro Woche (51 Prozent) im Home-Office verbringen. Fast 70 Prozent der Befragten erwarten, dass die Unternehmen offener gegenüber dem Home-Office sein werden als vor der Corona-Krise.
Arbeit der Zukunft – Büro der Zukunft
Vermutlich variieren diese Prozentsätze in jedem Team, dennoch dürfte die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter nicht jubeln, wenn ihr Arbeitgeber seine Erwartungen an eine Rückkehr ins Büro bekannt gibt. Führungskräfte werden viel Freundlichkeit und Geduld aufbringen müssen, um „alte“ Arbeitsabläufe wieder anzutrainieren.
Unabhängig davon, wie hoch der Anteil der Arbeit der Zukunft ist, die in einem traditionellen Büro stattfindet, ist jetzt sicher ein guter Zeitpunkt, die Rolle des Büros grundsätzlich zu überdenken.