Nachfrage bei Unternehmenskrediten könnte zurückgehen

Einfluss der Corona-Krise nur vorübergehend

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Im Zuge der Corona-Pandemie stieg die Nachfrage nach Unternehmenskrediten bei Banken und Sparkassen deutlich an. Einer aktuellen Studie zufolge könnte dieser Nachfrageschub nur vorübergehend sein. Dafür gebe es mehrere Indikatoren.

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Eine Untersuchung des Schweizer Technologieunternehmens Teylor AG und der Unternehmensberatung Barkow Consulting legt nahe, dass die Corona-Pandemie nur einen zeitlich begrenzten Einfluss auf das Geschäft mit Unternehmenskrediten hat. Demnach ergäbe sich lediglich ein kurzfristiger Nachfrageschub am Ende des Kreditzyklus.

Das Kreditwachstum hätte sich im Juni dieses Jahres nur noch marginal über der Nulllinie bewegt. Auch wenn sich die Situation einen Monat später wieder entspannte, erscheine den Studienautoren zukünftig sogar ein negatives Wachstum möglich. Das Kreditvolumen von kleinen und mittelgroßen Unternehmen sei schon heute rückläufig.

Der Blick zurück: Wie war das damals?

Seinen vorläufigen Höhepunkt mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,7 Prozent habe der Zyklus bereits im Juni 2019 erreicht – Monate vor dem Beginn der Corona-Pandemie. Schon im Februar 2020 ging das hochgerechnete Wachstum auf nur noch jährlich vier Prozent zurück.

Im März 2020 habe sich die Situation geändert. Die Pandemie löste eine abrupte und erhebliche Beschleunigung der Kreditnachfrage aus. So legte das jährliche Wachstum zunächst auf den Rekordwert von 6,2 Prozent im Mai 2020 zu. Die plötzlich einsetzende Zusatznachfrage im März wurde erst durch kurzfristige Kredite gedeckt und ab Mai sukzessive durch längerfristige Fazilitäten refinanziert.

Bereits im Juni 2020 hätte sich die Kreditnachfrage weitgehend normalisiert, die jährliche Wachstumsrate flachte ab. Im Juni 2021 habe sie mit 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr nur noch kurz über der Nulllinie gehalten. Im Juli legte es auf 1,5 Prozent zu.

Die Erfahrungen aus der Finanz- und der Euro-Krise würden zeigen, dass der Markt für Unternehmenskredite nach Krisen durchaus sogar schrumpfen kann, schreiben die Studienautoren. Obwohl das Wachstum im Juli wieder angezogen hätte, sei diese Gefahr für die nächsten Monate keinesfalls gebannt. Eine nachhaltige Erholung des Kreditwachstums scheint für sie daher erst gegen Ende des Jahres wahrscheinlich, sobald die durch Fördermittel und durch die Corona-Pandemie verursachte Verzerrung bereinigt sei.

Marktwachstum kommt fast ausschließlich von der KfW

Seit Beginn der Corona-Pandemie sei der Markt für Unternehmenskredite insgesamt um absolut 47 Milliarden Euro gewachsen. Allein die KfW habe im Rahmen ihres Krisenkreditprogrammes bis Juni diesen Jahres 52 Milliarden Euro an Hilfskrediten zugesagt. Auch wenn die Corona-Kredite der KfW noch nicht vollständig ausgezahlt seien, werde deutlich, dass das Marktwachstum zum überwiegenden Teil aus staatlichen Hilfskrediten bestehe, kommentieren die Autoren der Studie.

Auslands- & Landesbanken ziehen sich zurück

Auch die Volksbanken seien die großen Finanzierer während der Corona-Pandemie. Sie weisen demnach eine zweistellige Wachstumsrate von 10,3 Prozent auf (Juni 2021). Landes- und Privatbanken hingegen würden ihren Kreditbestand mit minus 4,1 Prozent und minus 5,8 Prozent bereits wieder abbauen. Insbesondere Zweigstellen ausländischer Privatbanken zögen sich aus dem Markt zurück und hätten ihren Kreditbestand um 26,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert.

Auslandsbanken würden meist prozyklisch agieren, kommentieren die Studienautoren das Ergebnis. Das bedeute, dass sie vorwiegend dann im deutschen Markt aktiv seien, wenn die Nachfrage entsprechend hoch ist. Im Vergleich zu heimischen Hausbanken profitierten sie weniger von etablierten Kundenbeziehungen. Stattdessen müssten sie mit besseren Kreditkonditionen oder einfachen, digitalen Prozessen punkten.

KMU-Kredite schon jetzt rückläufig

Das Wachstum von Krediten an kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) habe sich zu Beginn der Corona-Krise ähnlich wie das von Unternehmenskrediten generell verhalten, heißt es in der Studie. So verdoppelte sich das Wachstum bis auf 5,9 Prozent im August 2020 gegenüber dem Vorjahr. Ebenso stark nahm dieses allerdings darauffolgend auch wieder ab.

Zuletzt habe die jährliche Veränderungsrate der KMU-Kredite mit 1,5 Prozent sogar schon wieder klar im Minus gelegen. Bei näherer Untersuchung lasse sich feststellen, dass KMU-Kredite auch über längere Zeiträume hinter dem Wachstum großer Unternehmenskredite zurückbleiben.

Die Kreditmarge für KMU-Kredite sei während der Corona-Pandemie zunächst auf 2,1 Prozent gestiegen. Seit Februar 2021 sei sie allerdings wieder auf zwei Prozent gesunken. KMU-Kredite würden schon seit langem an einem strukturellen Ertragsproblem leiden. Deren Eigenkapitalrendite liege insofern im langfristigen Durchschnitt von 3,7 Prozent unter Eigenkapitalkosten von schätzungsweise acht Prozent. Durch den Rückgang der Margen während der vergangenen Monate habe sich diese Lücke sogar auf 4,2 Prozent ausgeweitet. Eine Lösung für die Finanzinstitute läge laut Studienautoren im Einsatz digitaler Kreditprozesse.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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