Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Wunsch von Anlegern, in nachhaltige Produkte im europäischen Fondsmarkt zu investieren, weiterhin stark ist. Allerdings besteht nach wie vor ein Mangel an Transparenz für die Auswahlentscheidung, trotz des wachsenden Angebots.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Private Banking und Wealth Management

Das Geschäft mit den Reichen und Superreichen, das Private Banking oder Wealth Management galt lange Zeit nicht nur als die Königsdisziplin des Bankgeschäftes sondern auch als sicherer Ertragsbringer. Inzwischen hat die Digitalisierung auch diesen Bereich erfasst und stellt die Banken vor neue Herausforderungen. Wie diesen begegnet werden kann und welches die aktuellen Trends und Entwicklungen sind, können Sie in den im Bank Blog vorgestellten Studien nachlesen.

Partner des Bank Blogs

Die Nachfrage von Anlegern nach nachhaltigen Produkten ist hoch. Doch die Auswahl ist nicht einfach. Eine aktuelle Studie von PwC Deutschland und dem Analysehaus Morningstar zum Stand der ESG-Offenlegung im Asset & Wealth Management 2022 ergab, dass es vielfach an Transparenz fehlt.

3 Kategorien der EU-Offenlegungsverordnung

Seit März 2021 gilt Stufe 1 der EU-Offenlegungsverordnung, nach der Produkte in drei Kategorien untergeteilt werden:

  • Finanzprodukte ohne expliziten Fokus auf Nachhaltigkeit in ihrer Anlagestrategie fallen unter Artikel 6;
  • Fonds die unter anderem ökologische oder soziale Merkmale bewerben, fallen unter unter Artikel 8;
  • Anlageprodukte die explizit ein nachhaltiges Investitionsziel verfolgen, werden nach Artikel 9 eingestuft.

Erst mit Inkrafttreten der Level-II-Anforderungen der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) würden seit Januar dieses Jahres erweiterte Transparenzpflichten eingefordert.

Unterschiedliche Einstufung von Fonds

Gemäß der Analyse wurde bei der Einstufung von Fonds nach Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung im Jahr 2022 von Asset Managern sehr unterschiedlich vorgegangen. Dabei erreichten Artikel-8- und Artikel-9-Fonds bis Ende Dezember 2022 einen Marktanteil von etwa 55 Prozent des verwalteten Vermögens im europäischen Fondsmarkt. Dies ist auch auf die verstärkte Umklassifizierung von bisherigen Artikel-6-Fonds im Vorfeld der Level-II-Anforderungen der SFDR zurückzuführen. Im zweiten und dritten Quartal erfolgte die Hochstufung der Mehrzahl der Artikel-6-Produkte auf Artikel 8.

Anleger bevorzugen Artikel-9-Fonds

Seit Beginn des Jahres 2022 hat das Interesse der Investoren an Artikel-6- und Artikel-8-Fonds stark abgenommen. Im dritten Quartal verzeichneten beide Kategorien zusammen Nettomittelabflüsse in Höhe von etwa 80 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu verdoppelten Fonds, die gemäß Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung ein explizites Nachhaltigkeitsziel verfolgen, trotz Inflationsdrucks, geopolitischer Risiken und Marktvolatilität ihre Zuflüsse im dritten Quartal auf 12,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal.

Im vierten Quartal 2022 verzeichneten Artikel-8-Fonds, die ökologische und soziale Aspekte bei der Auswahl der im Portfolio enthaltenen Emittenten berücksichtigen, wieder Nettoneumittelzuflüsse. Hingegen wiesen Artikel-9-Fonds den geringsten Zuwachs seit Einführung der Offenlegungsverordnung im März 2021 auf. Ein Grund dafür war, dass von den insgesamt 420 Umklassifizierungen im vierten Quartal 307 Fälle Abstufungen von Artikel 9 auf Artikel 8 waren, betroffen war ein verwaltetes Vermögen von insgesamt 175 Milliarden Euro.

Trend bei Fondsneuauflagen

Im Verlauf des Jahres 2022 zeigte sich bei den Produktneuentwicklungen von Fonds, die nach Artikel 8 und 9 klassifiziert sind, ein stabiler Trend. Zudem erweiterten Vermögensverwalter ihre Fondspalette in Bezug auf Anlageklasse, Marktengagement, Anlagestil und Thema, wobei Aktienfonds überwiegen.

Des Weiteren ist eine Zunahme von ESG- und Umweltfonds bei Fonds nach Artikel 8 und 9 zu erkennen. Insbesondere unter Artikel 9 haben verschiedene Themenfonds ihr Angebot erweitert, um den Schutz von Ökosystemen, die Erzeugung erneuerbarer Energien oder den Aufbau energieeffizienter Infrastrukturen zu fördern.

Das Whitepaper „ESG-Offenlegung im Asset & Wealth Management“ können Sie hier herunterladen.


PwC ist die führende Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft in Deutschland und Partner des Bank Blogs.

Mehr über das Partnerkonzept des Bank Blogs erfahren Sie hier.