Zu den wichtigsten Entscheidungskriterien für eine Geldanlage gehört Nachhaltigkeit nicht – in der DACH-Region achten nur wenige Anleger darauf. Das zeigt eine aktuelle Studie. Doch Wandel zeichnet sich ab: Jüngeren Investoren ist das Thema wichtiger.
Sicherheit, Rendite und Kosten sind für Anleger in der DACH-Region und in Frankreich das Maß aller Investitionsentscheidungen. Nachhaltigkeit tritt hinter diesen Aspekten zurück. Jungen Menschen jedoch wird das Thema wichtiger. Das zeigt eine Untersuchung der Unternehmensberatung BearingPoint und für die rund 5.000 Investoren befragt wurden.
Demnach spielt das Thema Nachhaltigkeit aktuell nur bei sechs Prozent der Deutschen, fünf Prozent der Österreicher und jeweils sieben Prozent der Schweizer und Franzosen eine untergeordnete Rolle. Immerhin halten zehn Prozent der 18- bis 24-Jährigen Nachhaltigkeit für das wichtigste Entscheidungskriterium bei Geldanlagen – noch vor Sicherheit, Rendite und Kosten.
Jüngere Befragte bereit, für Nachhaltigkeit zu zahlen
Einer wachsenden Zahl junger Anleger ist Nachhaltigkeit wichtig. Banken sind also gut beraten, sich bei der Entwicklung nachhaltiger Finanzprodukte nicht nur auf klassische Firmenkunden zu konzentrieren.
Jüngere Befragten zeigten sich in der Umfrage eher bereit, höhere Kosten zu akzeptieren, sofern eine Geldanlage nachhaltig ist: 30 Prozent der 18- 24-Jährigen zu Mehrkosten bereit, im Durchschnitt aller Altersklassen sind es nur 19 Prozent. In Deutschland wären insgesamt 17 Prozent mit höheren Kosten einverstanden – aber 25 Prozent der 18- 24-Jährigen.
Bereitschaft zum Wechsel zu nachhaltigen Banken
Die Bereitschaft, zu einer anderen Bank mit einem breiteren Portfolio an ökologisch nachhaltigen Produkten zu wechseln, ist bei jüngeren Kunden ausgeprägter als bei der Gesamtbevölkerung. 29 Prozent aller Befragten wären in dieser Situation bereit zum Wechsel – jedoch 35 Prozent der 18- bis 24-Jährigen.
Schaut man auf Deutschland, zeigt sich ein ähnliches Bild: 23 Prozent aller deutschen Befragten können sich vorstellen, zu einem anderen Anbieter zu wechseln – unter den jungen Deutschen sind es 30 Prozent.
Österreicher (34 Prozent) und Schweizer (37 Prozent) sind in dieser Situation eher zum Bankwechsel bereit als Deutsche (23 Prozent) und Franzosen (26 Prozent).
Informationsdefizit bei nachhaltigen Bankprodukten
65 Prozent der Befragten wussten nicht, ob die eigene Hausbank überhaupt nachhaltige Bankprodukte anbietet. In Deutschland liegt dieser Anteil bei 67 Prozent. 2020 stand dieser Anteil bei 63 Prozent – die Informationslage hat sich also verschlechtert. Zudem gaben 90 Prozent der Befragten aus allen vier Ländern an, nicht über das Nachhaltigkeitsranking ihrer Bank Bescheid zu wissen.
Es könne nicht im Interesse der Banken sein, dass ihre nachhaltigen Finanzprodukte den Kunden weitgehend unbekannt sind, kommentiert der Auftraggeber der Studie die Ergebnisse. Hier seien die Banken gefordert, aktiv auf die eigene Kundschaft zuzugehen und stärker über nachhaltige Finanzprodukte zu informieren.
Infografik: Aktuelle Trends im Bereich Sustainable Finance
Die folgende Infografik fasst wichtige Ergebnisse der Studie zu Sustainable-Finance- Trends in der DACH-Region und Frankreich zusammen: