Nachhaltigkeit wird auch für Finanzinstitute immer wichtiger. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die deutsche Finanzbranche Sustainable Finance zwar für sehr wichtig hält, sich aber an den hohen regulatorischen Anforderungen stört.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Aufsicht, Regulierung und Compliance

Aufsichtsrechtliche Anforderungen, Regulierung und Compliance werden von den meisten Banken und Sparkassen als Last empfunden. Dabei sichern diese die Sicherheit und damit die Existenz unseres modernen Bankensystems und ermöglichen, richtig genutzt, auch Chancen im Kundengeschäft. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu Trends und Entwicklungen in diesem Bereich.

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Seit einigen Jahren wird Sustainable Finance als ein durchaus kontroverses Thema betrachtet. Der enorme Kapitalbedarf für den Umbau der Wirtschaft in Richtung mehr Nachhaltigkeit in den Bereichen Energie, Mobilität, Industrie und Gebäude wird von kaum jemandem bezweifelt. Zudem stehen die Bekämpfung von Umweltverschmutzung, die Förderung der Kreislaufwirtschaft und der Erhalt der Biodiversität im Fokus.

Um diese Herausforderungen anzugehen, ist die Mobilisierung von privatem Kapital notwendig. Hierbei sollen nachhaltige Anlageprodukte (Green Financial Products) und nachhaltige Finanzierungsinstrumente (Green Bonds, Green Loans) unterstützend wirken.

Nachhaltigkeit ist wichtig, Regulierung geht zu weit

Eine aktuelle Umfrage des Centers for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität zeigt, dass die Finanzbranche das Thema Nachhaltigkeit zwar für wichtig hält, aber den entsprechenden Regulierungsmaßnahmen kritisch gegenübersteht.

Für 71,2 Prozent der Umfrageteilnehmer ist Sustainable Finance äußerst wichtig oder wichtig für die Finanzierung der nachhaltigen Transformation der deutschen Wirtschaft. Auf der anderen Seite äußern 78,1 Prozent der Befragten jedoch Unmut über die detaillierten Berichtspflichten im Bereich Nachhaltigkeit, die durch verschiedene regulatorische Vorschriften für Unternehmen und Finanzinstitute eingeführt wurden. Diese Vorschriften werden als belastend empfunden, da sie einen erheblichen Aufwand für die Beschaffung und Aufbereitung der notwendigen Daten mit sich bringen.

Aktuell existieren verschiedene Initiativen, die darauf abzielen, einheitliche Berichtsstandards zur Nachhaltigkeit von Unternehmen zu etablieren, wie beispielsweise ISSB und EFRAG, die teilweise miteinander überschneiden. Eine klare Mehrheit von 84,1 Prozent betrachtet es als äußerst wichtig oder wichtig, weltweit einheitliche Berichtsstandards festzulegen. Dies soll die Vergleichbarkeit für Investoren verbessern und den Aufwand für Unternehmen begrenzen.

Nachhaltigkeit bei der Kundenberatung

Seit August 2022 sind Finanzberater verpflichtet, Kunden in Beratungsgesprächen nach ihren Präferenzen im Bereich Nachhaltigkeit zu befragen. Dabei werden verschiedene Nachhaltigkeitspräferenzen berücksichtigt, wie sie in der Taxonomieverordnung, der Offenlegungsverordnung und bei der Vermeidung von negativen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsziele definiert sind.

Die systematische Erfassung dieser Präferenzen stellt in der Praxis eine Herausforderung dar. Aus diesem Grund halten 74,5 Prozent der Befragten die bisherige Regelung für nicht sinnvoll, da viele Kunden mit dieser differenzierten Vorgehensweise überfordert sind.

Trotzdem sehen 78,8 Prozent der Befragten die Berechtigung von nachhaltigen Anlageprodukten. Gleichzeitig sind jedoch 47,6 Prozent der Teilnehmer der Meinung, dass zahlreiche nachhaltige Anlageprodukte ihren Zweck verfehlen.

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