Nachhaltigkeit und Rentabilität in Einklang bringen

Verbraucher konsumieren zunehmend wertorientiert

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Die Nachfrage nach ESG-gerechten Produkten nimmt zu. Eine aktuelle Studie untersucht, wie Nachhaltigkeit und Rentabilität in Einklang gebracht werden können, sodass Unternehmen sowohl Menschen und Umwelt schützen, als auch ihre Gewinne.

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Entscheidungen, die Verbraucher treffen, können enorme Auswirkungen auf das wirtschaftliche Wohl eines Unternehmens haben. In dem Maße, in dem immer mehr Verbraucher, Investoren und Arbeitnehmer Wert auf nachhaltige und soziale Produkte legen, wird die Beachtung von ESG-Faktoren für Unternehmen zur Pflicht. Damit gilt es,  Nachhaltigkeit und Rentabilität in Einklang zu bringen.

IBM hat mehr als 16.000 Konsumenten in zehn Ländern befragt, darunter über 1.000 in Deutschland. Ziel der Studie war es, die Meinungen und Perspektiven von  Verbrauchern und Mitarbeitern zum Thema ökologische Nachhaltigkeit zu ermitteln. Die Studie untersucht auch, wie Nachhaltigkeit und Rentabilität in Einklang gebracht werden können.

Nachhaltigkeit wird wichtiger

Für 51 Prozent der befragten Konsumenten ist ökologische Nachhaltigkeit heute wichtiger ist als noch vor einem Jahr. Dies demonstrieren die Konsumenten durch ihre Entscheidungen bei Einkäufen, Investitionen sowie bei der Auswahl ihres Arbeitgebers und ihrer Reisen. Trotzdem brauchen sie die Unterstützung der Unternehmen, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Den Ergebnissen zufolge stimmt das tatsächliche Verhalten der befragten Verbraucher allmählich mit ihren Absichten überein. Bereits im Jahr 2021 gab die Hälfte der Befragten an, dass sie bereit wären, einen Aufpreis für eine nachhaltige Marke oder ein nachhaltiges Produkt zu zahlen. In diesem Jahr geben 49 Prozent der Befragten an, dass sie für Produkte, die als nachhaltig oder sozial verantwortlich gekennzeichnet sind – im Durchschnitt 59 Prozent – mehr bezahlen würden.

Vielfältige Dimensionen von Nachhaltigkeit

Dabei geht es nicht nur um den Kauf von Produkten:

  • 77 Prozent der Befragten teilen den Wunsch, zu Hause nachhaltigere Entscheidungen zu treffen,
  • 62 Prozent der befragten Privatanleger geben an, dass sie bei ihrem Wertpapier-Portfolio inzwischen auf Nachhaltigkeit achten,
  • Zwei Drittel sagen, dass sie eher bereit sind, für Unternehmen zu arbeiten, die sie für ökologisch nachhaltig halten und
  • Ein Drittel der befragten Verbraucher gibt an, dass ihnen Umweltaspekte bei der Buchung einer Reise wichtiger sind als Bequemlichkeit, Kosten und Komfort.

Mehrheit der Verbraucher konsumieren wertorientiert

Im Durchschnitt geben drei von fünf Verbrauchern an, dass mindestens die Hälfte ihrer Einkäufe auf Produkte entfallen, die als ökologisch nachhaltig oder sozial verantwortlich gekennzeichnet sind. 49 Prozent der befragten Verbraucher geben an, dass sie für Produkte, die als ökologisch nachhaltig oder sozial verantwortlich gekennzeichnet sind, einen durchschnittlichen Aufschlag von 59 Prozent zahlen.

Es sind dabei nicht nur die Wohlhabenden, die bereit sind, mehr für Nachhaltigkeit zu bezahlen. Vier von zehn Verbrauchern im unteren Einkommensbereich zahlen ebenfalls durchschnittlich mehr für Produkte, die als ökologisch nachhaltig oder sozial verantwortlich gekennzeichnet sind.

Herausforderung von Nachhaltigkeit im Alltag

77 Prozent der Befragten äußerten den Wunsch, im Alltag nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. In vielen Fällen fällt es ihnen aber nicht leicht, dies zu tun. Zu den Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen könnten, um ihnen zu helfen, gehören:

  • Größere persönliche Anreize für Veränderungen bieten, wie z. B. Rabatte oder Preisnachlässe (43 Prozent),
  • Verschiedene, leichter zugängliche Möglichkeiten zur Mitbestimmung schaffen (41 Prozent),
  • Preiswertere Produkte anbieten (40 Prozent),
  • Sensibilisierung für verfügbare Alternativen stärken (39 Prozent).

Nachhaltiges Investieren gewinnt an Bedeutung

Fast zwei Drittel der befragten Privatanleger sehen Klimarisiken und die Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktoren an, die die Wertentwicklung ihres Portfolios beeinflussen. 62 Prozent der befragten Privatanleger geben an, dass sie in ihren Portfolios die ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigen. 2021 waren es nur 48 Prozent.

23 Prozent haben in den vergangenen 12 Monaten eine neue Investition in die heimische Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien getätigt, und 26 Prozent planen dies für die nächsten 12 Monate.

Bei den Investitionshemmnissen stehen Geldsorgen, einschließlich der Anfangskosten (21 Prozent) und der langfristigen Kosten (9 Prozent), ganz oben auf der Liste. Sieben von zehn Befragten nennen andere Faktoren als Hauptgrund dafür, dass sie nicht mehr Maßnahmen ergreifen. Fast zwei von fünf Befragten geben an, dass sie nicht genug Zeit haben, um sich zu informieren und nachhaltigere Investitionen zu tätigen (19 Prozent) oder dass die Informationen unklar, nicht verfügbar oder nicht vorhanden sind (18 Prozent).

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil im Personalmarkt

67 Prozent der Befragten gaben an, dass sie eher bereit sind, sich bei Unternehmen zu bewerben die sie für ökologisch nachhaltig halten. 68 Prozent bei der Annahme einer Stelle. Aktuell halten nur 21 Prozent der Befragten ihren derzeitigen Arbeitgeber für nachhaltig.

35 Prozent der Befragten, die im letzten Jahr den Arbeitsplatz gewechselt haben, nahm eine Stelle bei einem Arbeitgeber an, den sie für ökologisch nachhaltig halten. 34 Prozent nahmen ein Jobangebot für eine Stelle an, bei der sie direkten Einfluss auf ökologisch nachhaltige Ergebnisse nehmen können.

Etwa ein Drittel der Befragten, die im letzten Jahr den Arbeitsplatz gewechselt haben, gaben an, dass sie ein geringeres Gehalt in Kauf genommen haben, um für nachhaltige oder sozial verantwortliche Organisationen/ Unternehmen zu arbeiten. Im Durchschnitt nahmen sie eine durchschnittliche Gehaltskürzung von 28 Prozent in Kauf.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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