Seit 2022 müssen zur nichtfinanziellen Berichterstattung verpflichtete Unternehmen auch Angaben zur sogenannten EU-Taxonomie machen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass diese Nachhaltigkeitsberichterstattung vielfältige Probleme bereitet.

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Unternehmen müssen davon ausgehen, dass der Aufwand für die Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen gemäß der EU-Taxonomie weiter steigen wird. Seit Anfang des vergangenen Jahres müssen sie bereits Kennzahlen zu ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten veröffentlichen. Dazu zählen „grüne“ Umsätze sowie Investitions- und Betriebsausgaben. Außerdem werden diese Kennzahlen ab 2024 voraussichtlich nicht nur berichts-, sondern auch prüfungspflichtig. Es wird erwartet, dass weitere Berichtsthemen hinzukommen werden.

Auch für die Banken gewinnt die nichtfinanzielle Berichterstattung an Relevanz: Sie haben eine wichtige Funktion, um den „Green Deal“ der Europäischen Union umzusetzen und müssen unter anderem die „Green Asset Ratio“ angeben, also den Anteil „grüner“ Kredite bzw. Investments in ihrem Portfolio.

Hoher Aufwand für Nachhaltigkeitsberichterstattung

PwC ist in einer Studie der Frage nachgegangen, wie die Unternehmen die Implementierung der EU-Taxonomie gemeistert haben, und hat dazu insgesamt 170 Unternehmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden sowie neun Großbanken aus acht europäischen Ländern befragt. 48 Prozent der befragten Unternehmen haben mit der Konformitätsberichterstattung begonnen. Den damit verbundenen Aufwand schätzen 54 Prozent für mittelgroß, 13 Prozent für gering.

46 Prozent gehen außerdem davon aus, dass sie für die Berichterstattung zusätzliches Personal einsetzen müssen. Und sechs von zehn Befragten mussten bereits auf externe Unterstützung zurückgreifen, um ihren Berichtspflichten nachzukommen.

Es ist davon auszugehen, dass zusätzliche Berichtsthemen und die Konformitätsprüfung den Aufwand für die Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter erhöhen werden. Unternehmen sollten daher die erforderlichen Ressourcen bereitstellen, um späteren Zusatzaufwand zu vermeiden.

Problemfeld Nachhaltigkeitsdaten

Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben noch keinen standardisierten Prozess zur Lieferung der taxonomierelevanten Daten entwickelt. An standardisierten Prozessen führe nach Ansicht der Studienautoren jedoch kein Weg vorbei, damit die berichteten Daten verlässlich sind und künftig eine zuverlässige Steuerung des Unternehmens ermöglichen. Dazu gehöre es insbesondere, Prozesse und Verantwortlichkeiten klar zu definieren, um die erforderlichen Reportingprozesse zu automatisieren.

Für automatisierte Prozesse sind dezidierte Tools für Nachhaltigkeitsreporting essenziell. Solche Tools nutzen allerdings erst 31 Prozent der Unternehmen. Spezielle Tools für die Berichterstattung zur EU-Taxonomie werden nur von neun Prozent genutzt. 41 Prozent der befragten Unternehmen wollen künftig spezielle Tools einsetzen. Derzeit nutzen knapp drei Viertel der befragten Unternehmen Excel für die EU-Taxonomie-Berichterstattung, etwa jedes vierte Unternehmen setzt auf Word und rund jedes fünfte nutzt E-Mails.

Auch Banken müssen Taxonomiekonformität beachten

Die Regulierungsbehörden werden künftig von den Banken bei nicht-taxonomiekonformen Krediten sehr wahrscheinlich eine höhere Eigenkapitalunterlegung verlangen. In der Folge werden auch die Banken ihrerseits voraussichtlich zwischen nicht-taxonomiekonformen und taxonomiekonformen Krediten unterscheiden – und ebenso bei den Konditionen.

Der Umsetzungsaufwand für die EU-Taxonomie ist jedoch für Banken noch einmal deutlich größer als für Unternehmen, weil sie die Klassifizierung auf Ebene der Unternehmen und auf Ebene der Einzelgeschäfte vornehmen müssen – und dies für sehr viele Fälle.

Hinzu kommt, dass die Prozesse von Banken zur Kreditvergabe derzeit auf die Unternehmensebene abgestellt sind – und nicht auf die Ebene der wirtschaftlichen Tätigkeiten, wie es die EU-Taxonomie vorsieht. Banken müssen daher Prozesse und IT-Systeme umstellen, was einen erheblichen Zeit- und Kostenaufwand verursacht.

Gemeinsame Infrastruktur wäre vorteilhaft

Die Befragung von neun europäischen Großbanken ergab, dass insbesondere die Ergebniskonsistenz vielfach herausfordernd ist: Insbesondere bei der Einwertung zur ab 2023 verpflichtenden Taxonomiekonformität kämen unterschiedliche Sachbearbeiter ohne prozessgesteuerte Tools möglicherweise zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Weil Banken die Informationen, die sie brauchen, oft noch nicht in ausreichender Weise von den Unternehmen erhalten, greifen sie auf die Daten externer Anbieter zurück. Dies verursache hohe Kosten und sei überdies volkswirtschaftlich unsinnig, weil alle Banken dieselben Informationen benötigen.

Nach Meinung der Studienautoren wäre es deutlich effizienter, diese regulatorischen Daten über eine gemeinschaftlich organisierte Infrastruktur öffentlich zugänglich zu machen, und so den Zeit- und Kostenaufwand für beide Seiten – Banken und Unternehmen – zu reduzieren.

Die Studie „Nachhaltigkeitsberichterstattung im Wandel“ können Sie hier herunterladen.


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