In Zeiten des Klimawandels werden der Markt und das Angebot für nachhaltige Finanzprodukte weiter wachsen und wichtiger werden. Eine aktuelle Umfrage hat die Einstellungen und Erwartungen von Bankkunden zum Thema Nachhaltigkeit bei Geldanlagen untersucht.
Nachhaltigkeit und der Kampf gegen den Klimawandel sind aktuell wichtige Themen. Aus Sicht der Finanzwirtschaft geht es dabei um nachhaltige Finanzprodukte, eine nachhaltige Kredit- und Risikopolitik und nicht zuletzt auch um die ESG-konforme Transformation und nachhaltige Aufstellung des eigenen Instituts.
Eine aktuelle Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint in der DACH-Region hat das Thema Nachhaltigkeit bei Geldanlagen analysiert und Wissen, Einstellungen und Erwartungen der Bankkunden untersucht.
Kunden erwarten nachhaltige Banken
Nach Ansicht von 48 Prozent der Deutschen sollten Banken selbst nachhaltig aufgestellt sein und handeln. Das ist ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr und zugleich der höchste Wert seit 2019.
55 Prozent der Österreicher und 61 Prozent der Schweizer sehen dies genauso. Dort ist der Wert allerdings gleichgeblieben.
Allerdings lehnen es 45 Prozent der Deutschen (Österreich: 41 Prozent, Schweiz: 38 Prozent) ab, die Bank zu wechseln, nur weil eine andere Bank mehr Nachhaltigkeit im Portfolio hat. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 36 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent). In Österreich und der Schweiz sind es hier nur 19 Prozent.
Beim eigenen Geld hört Nachhaltigkeit auf
Nachhaltigkeit ist nur für vier Prozent der Deutschen und Österreicher sowie für fünf Prozent der Schweizer bei der Geldanlage das wichtigste Kriterium. Wie schon in den Vorjahren bleiben Sicherheit, Rendite und Kosten beim Kauf von Anleihen, Aktien und Fonds signifikant das Maß der Entscheidung. 54 Prozent der Befragten in Deutschland lehnen es grundsätzlich ab, zugunsten von nachhaltigeren Produkten auf Rendite zu verzichten (Österreich: 47 Prozent, Schweiz: 40 Prozent).
Nachhaltige Bankprodukte dürfen nicht mehr kosten
Eine deutliche Mehrheit der Kunden in Deutschland (77 Prozent), Österreich (79 Prozent) und der Schweiz (70 Prozent) sind unverändert nicht bereit, für Nachhaltigkeit höhere Kosten bei Bankprodukten in Kauf zu nehmen.
Auch ein „Nachhaltigkeits-Aufschlag” auf die Kontoführungsgebühren wird von einem Großteil weiterhin abgelehnt. Allerdings ist in den jungen Altersgruppen die Bereitschaft in allen drei Ländern deutlich größer als in der Gesamtbevölkerung, höhere Kosten für mehr Nachhaltigkeit in Kauf zu nehmen.
Bankkunden mit erheblichem Informationsdefizit
Im Hinblick auf Nachhaltigkeit besteht bei deutschen Bankkunden ein großes Informationsdefizit. 57 Prozent der deutschen Bankkunden wissen nicht, ob ihre Hausbank nachhaltige Bankprodukte anbieten. In Österreich liegt der Wert bei 52 Prozent und in der Schweiz bei 58 Prozent.
Zudem ist das Nachhaltigkeitsrating der eigenen Bank 93 Prozent der deutschen Befragten unbekannt (Österreich: 92 Prozent, Schweiz: 89 Prozent).
Beratung steigert die Zufriedenheit
Unter den Befragten, die von ihrer Hausbank eine Beratung zu nachhaltigen Finanzprodukten erhalten haben, fühlen sich mehr als zwei Drittel gut beraten. In den meisten Fällen wurden die Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen gefragt. 82 Prozent der Deutschen, 86 Prozent der Österreicher und 85 Prozent der Schweizer stufen nachhaltige Produkte ihrer Hausbank als glaubwürdig ein.
In allen drei Ländern wird von einem Großteil der informierten Kunden das Angebot ihrer Bank bezüglich ökologisch nachhaltiger Aktien/Anleihen und Fonds als „gut“ eingeschätzt. Fragt man hingegen in der Gesamtbevölkerung nach der Beurteilung von nachhaltigen Finanzprodukten, glaubt noch jeder Fünfte in der DACH-Region, dass solche Anlageprodukte grundsätzlich nicht ökologisch nachhaltig sind.
Infografik: Trendbarometer Sustainable Finance
Die folgende Infografik zeigt wichtige Ergebnisse der Studie und das Interesse der Bankkunden am Thema Nachhaltigkeit von Bankprodukten.
2 Kommentare
Nachhaltigkeit kann in der Geldanlagestrategie kein prioritäres Ziel sein, denn das würde bedeuten, dass nur das vorhandene Vermögen erhalten bleibt, aber nicht vermehrt wird.
Wenn Sie Klimahysterie und politisch propagierte Energiewendepolitik meinen, sollten Sie es so benennen und sich nicht wundern, das selbst denkende Menschen diesen Mumpitz nicht mitmachen.
Ich glaube, die Menschen verstehen sehr gut, worauf es ankommt. „Klimahysterie“ scheint mit angesichts der Tatsache, dass es bei dem Thema 5 nach 12 ist, der falsche Begriff zu sein. Und zum Glück kümmet sich die Politik um das Thema, wenn auch mit viel zu geringer Priorität.