Die US-Einlagensicherung FDIC und der US-Notenbank Fed haben vier großen Banken unzureichende Krisenvorkehrungen testiert. Die Institute müssen nun nachbessern.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Vier US-Großbanken noch mit Mängeln bei Notfallplänen
Vier große US-Geldhäuser sind Bankenaufsehern zufolge noch nicht ausreichend auf den Krisenfall vorbereitet. Beanstandungen gab es nach Darstellung der US-Einlagensicherung FDIC und der US-Notenbank Fed bei der Bank of America, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Wells Fargo. Sie müssen jetzt nachbessern. Geprüft wurden die sogenannte „Testamente“ der Institute, mit denen sie sicherstellen sollen, dass sie bei einem Kollaps nicht mit Steuergeldern gerettet werden müssen. Zu diesem Zweck legen sie dar, wie sie auf eine Schieflage vorbereitet sind, welche Geschäftsbereiche abgewickelt werden können und welche weiter funktionieren sollen. Die Mängel der einzelnen Institute nannten die Aufseher im Detail zwar nicht. Es wurde wie in den Vorjahren aber unter anderem der Bereich Derivate genannt, in dem Ausfälle problematisch werden könnten. Insgesamt seien die Notfallpläne aber befriedigend ausgefallen, hieß es. In den Vorjahren wurden noch signifikante Probleme festgestellt. Nichts zu bemängeln gab es den Aufsehern zufolge bei der Bank of New York Mellon, JPMorgan Chase, Citigroup und State Street. FDIC-Präsident Martin Gruenberg lobte, dass sämtliche Institute insgesamt Fortschritte bei der Vereinfachung ihrer Konzernstrukturen gemacht hätten. So verfügten sie jetzt über Holdings mit Kapazitäten, mögliche Verluste zu verkraften und sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
EU-Banken müssen nach dem Brexit keine Hürden fürchten
In Großbritannien tätige Banken aus der Europäischen Union können einem BBC-Bericht zufolge auch nach dem Brexit ohne Beschränkungen weiter arbeiten. Die Bank of England (BoE) habe entschieden, dass diese Geldhäuser nach dem EU-Austritt Großbritanniens ihre Filialen nicht in Tochtergesellschaften umwandeln müssten. Sie würden auch nicht direkt der britischen Bankenaufsicht unterstellt.
Kommission will große Investmentbanken EZB unterstellen
Die Kontrolle großer Investmentbanken soll nach den Plänen der EU-Kommission nach dem Brexit bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelt werden. Diesen Regulierungsvorschlag hat die EU heute in Brüssel vorgestellt. Damit Institute wie Goldman Sachs oder JPMorgan nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht regulatorische Schlupflöcher nutzen, die einzelne EU-Länder bieten könnten, sei eine zentrale Aufsicht durch die EZB vorgesehen. Für kleinere Investmentfirmen sollen hingegen vereinfachte Regeln gelten, um ihnen Geschäfte in Europa zu erleichtern.
London Übergangsfrist bis Ende 2020 angeboten
Die Europäische Union bietet Großbritannien nach dem Brexit eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2020 an. Dies teilte EU-Unterhändler Michel Barnier heute mit. In dieser Übergangszeit müsse Großbritannien alle Regeln des EU-Binnenmarkts und der Zollunion einhalten. Das Land werde dann kein Mitspracherecht mehr haben. Der EU-Ausstieg Londons ist für Ende März 2019 geplant.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Paypal investiert in Weltsparen.
- Crédit Agricole stellt Dividendenpraxis um.
Was am Donnerstag wichtig wird
Am Donnerstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Das Bundesfinanzministerium veröffentlicht seinen letzten Monatsbericht in diesem Jahr.
- Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt das Konjunkturbarometer vor.
- Die Bank of Japan (BoJ) wird nach einer Sitzung ihre geldpolitischen Beschlüsse samt Zinsentscheid bekanntgegeben.