Navigieren durch den Hype um Künstliche Intelligenz

Zwischen hohen Erwartungen und Ernüchterung

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Generative Künstliche Intelligenz und Tools wie ChatGPT haben einen Riesenhype in Bewegung gesetzt. Es besteht – einmal mehr – die Gefahr überzogener Erwartungen und einsetzender Ernüchterung. Dabei bieten sich viele Chancen.

Cartoon: Viele Unternehmen fördern Projekte mit Künstlicher Intelligenz

Nicht jedes Projekt, das mit KI betitelt wird, ist automatisch eine Erfolgsstory.
© Tom Fishburne

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Berg Lund & Company ist Partner des Bank Blogs

Seit den 80er Jahren setze ich mich mit Entwicklungen im Bereich KI auseinander. Dem Thema wird seit vielen Jahren auch hier im Bank Blog Raum eingeräumt, wie zwei Beispiele aus dem Jahr 2016 zeigen:

Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz geht bis in die 50er-Jahre zurück und vollzieht sich seitdem in Phasen, in denen der Hype um das Erhoffte sich mit der Ernüchterung um das Mögliche abwechselt.

Künstliche Intelligenz und der Hype Cycle

Das zeigt auch der berühmte Gartner Hype Cycle. Dort bewegen sich verschiedene Formen der KI seit langem zwischen dem „Gipfel der überzogenen Erwartungen“ und dem „Tiefpunkt der Ernüchterung“. Schließlich steigt eine Form der Technologie den „Hang der Erleuchtung“ hinauf, um auf dem „Plateau der Produktivität“ breite Anwendung zu finden.

Gartner Hype Cycle für Künstliche Intelligenz (2022)

Der Gartner Hype Cycle für Künstliche Intelligenz beschreibt die Entwicklung verschiedener Formen von KI.

So zumindest die Theorie. Dummerweise gelingt dies nicht jeder technologischen Entwicklung.

Generative KI auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen

Die generative KI scheint – angeheizt durch den Hype um ChatGPT – sich genau auf dem Gipfel zu befinden, wo die frühe Öffentlichkeitsarbeit Erfolgsgeschichten hervorbringt, aber die Erwartungen über die derzeitige Realität des Erreichbaren hinausgehen. Das sieht sogar der Entwickler von ChatGPT so.

Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Technologie nicht ebenso folgenreich sein kann wie die Einführung des iPhones und des App Stores oder sogar, wie Larry Summers es ausdrückte, „die Druckerpresse, die Elektrizität und sogar das Rad und das Feuer“.

Blockchain als mahnendes Beispiel

Ein gutes Beispiel für einen übertriebenen Hype kam auf dem Höhepunkt der Blockchain im Jahr 2017. Long Island Iced Tea Corp, ein Getränkehersteller, gab bekannt, dass er sich in Long Blockchain Corp umbenennen würde.  Allein die Ankündigung eines neuen Namens mit dem Wort „Blockchain“ führte zu einem Anstieg des Aktienkurses um fast 500 Prozent … bevor das Unternehmen 2021 durch die SEC von der Börse genommen wurde.

Nicht jedes Start-up, das mit einer ChatGPT-API auf KI setzt, wird es schaffen.  Nicht jede KI-Initiative eines Unternehmens wird zu dramatischen Produktivitätssteigerungen führen.  Vielmehr wird es wahrscheinlich eine Menge Doppelarbeit, Fehlstarts und vergebliche Mühe geben.

Generative KI ist eine Wette auf die Zukunft

Nur gibt es dafür derzeit keine Garantie. Für eine abschließende Bewertung des Erfolgs ist es noch viel zu früh. Aktuell ist generative KI eine Wette auf die Zukunft. Und zwar eine teure, wie die Milliardeninvestitionen der Tech-Giganten zeigen.

Und ganz gleich, wie vielversprechend eine Technologie auch sein mag, es ist möglich, dass man sie überbewertet.  Es ist möglich, dass wir unsere Strategie aus den Augen verlieren, wenn wir einem Zug in die falsche Richtung hinterherlaufen.

Es kommt auf den Technologieeinsatz an

Klar ist aber dennoch, dass neben erhofftem Potential auch realer Nutzen durch KI-Anwendungen besteht. Insbesondere für Finanzdienstleister gibt es viele sinnvolle Anwendungsgebiete.

Das größte Risiko besteht darin, sich von einer neuen Technologie von den Grundlagen ablenken zu lassen.  Die Art und Weise, wie wir eine neue Technologie zur Umsetzung unserer Geschäftsstrategie einsetzen, ist viel wichtiger als der Hype um die Technologie selbst.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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