Einer Studie zufolge ist das Vermögen privater Haushalte zuletzt stark gestiegen. Kursgewinne  und ein günstiges Umfeld gelten als Ursache. In der nahen Zukunft könnten allerdings Inflation und steigende Zinsen das Wachstum der Privatvermögen bremsen.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Private Banking und Wealth Management

Das Geschäft mit den Reichen und Superreichen, das Private Banking oder Wealth Management galt lange Zeit nicht nur als die Königsdisziplin des Bankgeschäftes sondern auch als sicherer Ertragsbringer. Inzwischen hat die Digitalisierung auch diesen Bereich erfasst und stellt die Banken vor neue Herausforderungen. Wie diesen begegnet werden kann und welches die aktuellen Trends und Entwicklungen sind, können Sie in den im Bank Blog vorgestellten Studien nachlesen.

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Laut einer Studie der Credit Suisse hatte das weltweite Vermögen zum Jahresende 2021 ein Gesamtvolumen von USD 463,6 Bio. und ist damit um 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Jeder Erwachsene verfügte 2021 durchschnittlich über ein Vermögen von USD 87.489 (plus 8,4 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Wechselkursschwankungen wäre das Gesamtvermögen um 12.7 Prozent und das Vermögen je Erwachsenen um 11.3 Prozent gewachsen.

Nordamerika trug mit etwas mehr als der Hälfte des gesamten Zuwachses und China mit einem weiteren Viertel am meisten zum Anstieg bei. Europa, Afrika, Indien und Lateinamerika zusammen liegen bei lediglich 11,1 Prozent. Auch prozentual gesehen liegen China und Nordamerika mit jeweils rund 15 Prozent Wachstumsrate deutlich vor Schlusslicht Europa mit 1,5 Prozent.   

Reale vs. nominale Vermögensentwicklung

Der Vergleich der realen und nominalen Vermögensentwicklung gewinnt aufgrund der  höheren Inflationsrate zunehmend an Bedeutung. Bei Berücksichtigung der Inflation verringert sich die Vermögenszuwachsrate auf geschätzte 8.2 Prozent im Jahr 2021.

Die aktuellen Zinserhöhungen haben negative Auswirkungen auf die Aktien- und Anleihekurse. In der Folge scheint eine Belastung von Anlagen in nicht finanziellen Vermögenswerten nun ebenfalls belastet, doch sieht die Zukunft wirklich düster aus?

Unterschiede in einzelnen Bevölkerungsgruppen

Betrachtet man ausgewählte Bevölkerungsgruppen intensiver, lasse sich erkennen, dass in den USA und Kanada Millennials und die Generation X ihr Vermögen zwischen 2019 und 2022 am deutlichsten vermehren konnten. Afroamerikaner und Hispanics verzeichneten in den USA 2021 den größten prozentualen Vermögenszuwachs. Dieser sei in erster Linie auf den Bereich Wohnimmobilien zurückzuführen. 

Bezüglich des Vermögens von Frauen schätzen die Studienautoren, dass von den 26 Ländern, die 59 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung ausmachen, 15 Länder in den Jahren 2020 und 2021 einen Rückgang des Vermögens von Frauen verzeichneten. China, Deutschland und Indien befinden sich unter diesen Ländern. Zugunsten der Frauen habe sich das Vermögensverhältnis in den übrigen Ländern, unter anderem in Großbritannien und den USA, verbessert.  

Vermögenspreise als Ursache für Schwankungen

Die allgemein positiven Entwicklungen der Aktienkurse im vergangenen Jahr gelten als bedeutendster Faktor für das Wachstum. Sich ändernde Vermögenspreise und Wechselkurse wird für einen Großteil der jährlichen Veränderungen des geschätzten Privatvermögens aus Länderebene verantwortlich gemacht.   

In der Gruppe der G7-Länder plus China, Indien und Russland lag Indien mit einem Anstieg von 31 Prozent vorn, gefolgt von Frankreich (28 Prozent), den USA (23 Prozent), Italien (23 Prozent) und Kanada (22 Prozent). In Österreich, Schweden, Saudi-Arabien, Vietnam und Israel stiegen die Aktienkurse um über 30 Prozent, in Rumänien, Tschechien und den Vereinigten Arabischen Emiraten legten sie um mehr als 40 Prozent zu. Im Gegensatz dazu fielen die Aktienkurse in China um 2,2 Prozent, in Neuseeland, Chile und Pakistan um 5 bis 6 Prozent und in der Sonderverwaltungszone Hongkong um 17 Prozent.

Einfluss der Wechselkurse

Insbesondere bei in US-Dollar bewerteten Vermögen sind Wechselkursschwankungen oft der Grund für bedeutende Gewinne oder Verluste. Auf Länderebene wurde 2021 im Schnitt ein Wertverlust um 2,9 Prozent gegenüber dem US-Dollar festgestellt. Hierbei verzeichneten Japan (- 9,3 Prozent) und die Länder der Eurozone (-7,7 Prozent) die gravierendsten Einbußen. Vergleichbare Abwertungen waren in Korea, Schweden, Nigeria und Thailand zu beobachten, wobei der Einbruch in der Türkei mit 43 Prozent singulär war. Wenige Länder verzeichneten eine Währungsaufwertung, darunter China (2,6 Prozent), Chile (4,4 Prozent) und Taiwan (Taipeh) (5,6 Prozent), die jedoch allesamt von Neuseeland  mit 8,8 Prozent überragt wurden.

In der Regel führe ein höheres BIP in Kombination mit starken Aktien- und Immobilienmärkten zu einem signifikanten Vermögenszuwachs auf Länderebene. In den USA stieg das Haushaltsvermögen im vergangenen Jahr um USD 19,5 Bio. Den zweitgrößten Anstieg verzeichnete China (USD 11,2 Bio.) und übertraf Kanada (USD 1,8 Bio.), Indien (USD 1,5 Bio.) und Australien (USD 1,4 Bio.) damit deutlich. 

Weltweite Vermögensungleichheit rückläufig

Die weltweit vermögendsten ein Prozent konnten das zweite Jahr infolge weiter zulegen. Ihr Vermögensanteil lag 2021 bei 45,6 Prozent gegenüber 43,9 Prozent im Jahr 2019. Die Zahl der US-Dollar-Millionäre nahm im Jahr 2021 um 5,2 Mio. zu und stiegt weltweit auf 62,5 Mio. Diese Steigerung von 9 Prozent lag unwesentlich über dem Vermögenszuwachs je Erwachsenen von 8.4 Prozent, aber unter dem Anstieg des Median-Vermögens von 9,5 Prozent. Einen deutlichen Zuwachs von 21 Prozent gab es bei der Zahl der äußerst vermögenden Personen (Ultra High Net Worth Individuals; UHNWI). Die größte Anzahl neuer UNHWs verzeichneten mit 30.470 die USA. China folgt mit 5.200, gefolgt von Deutschland (1.750), Kanada (1.610) und Australien (1.350). In kaum einem Land sank die Anzahl dieser Personen.

Es wurden im Jahr 2022 Verluste bei den Vermögenspreisen verbucht. Hier werde mit einer Umkehr des Trends vom letzten Jahr gerechnet. Eine detaillierte Analyse des Median-Vermögens gibt Aufschluss darüber, dass die globale Vermögensungleichheit in diesem Jahrhundert infolge der zügigeren Entwicklung in den Schwellenländern zurückgegangen sei. Das globale Median-Vermögen sei etwa doppelt so schnell gestiegen wie das globale Vermögen je Erwachsenen und deutlich schneller als das globale BIP. So konnten in Durchschnittshaushalten in den letzten zwei Jahrzehnten Vermögen aufgebaut werden. 

Ausblick bis 2026

Wir gehen in unserer Fünfjahresprognose von einem anhaltenden Vermögensanstieg aus. – Nannette Hechler-Fayd’herbe, Credit Suisse

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Vermögenszuwachs trotz hemmender Einflüsse bis 2026 ungebrochen bleibe. Die global vorherrschende Inflation, sowie der Krieg zwischen Russland und der Ukraine dürften in den nächsten Jahren die reale Vermögensbildung belasten.

Es werde trotz dieser Faktoren mit einem Anstieg des globalen Vermögens um USD 169 Bio. bis 2026 gerechnet. Dies entspräche einem Zuwachs von 36 Prozent. Momentan entfallen auf die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen 24 Prozent des Gesamtvermögens.

In den kommenden fünf Jahren entfielen auf sie bereits 42 Prozent. Die Länder mit mittleren Einkommen werden voraussichtlich globale Trends setzen und vorantreiben. Das globale Vermögen pro Erwachsenem werde sich bis 2026 um 28 Prozent erhöhen. Es werde auch mit einem Anstieg der Zahl von Millionären gerechnet. In den kommenden fünf Jahren werde sie bei 87 Millionen liegen. Es werde mit 385.000 UHNWI gerechnet.

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