„Neues Jahr, neues Glück“ sagt der Volksmund. Auch Banken und Sparkassen treten 2023 wieder mit guten Vorsätzen an. Dabei wäre eine Rückbesinnung auf alte Tugenden und mehr Konsequenz bei deren Umsetzung mitunter angebrachter.
An Bill Gates klassischer Feststellung aus dem Jahr 1996 ist viel Wahres dran. Schon länger sind Kreditinstitute auf der Suche nach dem Geschäftsmodell der Zukunft. So richtig fündig geworden ist bislang allerdings kaum ein Institut. Viele verharren einerseits im alten Trott und widersetzen sich dem dringend notwendigen Wandel. Andererseits neigen nicht wenige dazu, den Wandel zu überschätzen, was dazu führen kann, permanent auf den Zug der vielen, scheinbar so hilfreichen Trends aufzuspringen, die mehr dem Zeitgeist als der Notwendigkeit oder dem Fortschritt entsprechen.
Die Suche nach neuen Geschäftsmodellen für Banken hat zu einer Begriffsinflation geführt. Vor einiger Zeit bin ich an dieser Stelle der Frage nach dem „Next Big Thing” im Banking nachgegangen. Viele der aufgespürten Themen waren und sind nicht wirklich revolutionär. Kein Wunder, dass sich keiner dieser Trends wirklich durchsetzen konnte. Dennoch können viele Belegschaften ein Lied von den zahlreichen Transformationsinitiativen singen, die in ihren Häusern stattgefunden haben und noch stattfinden.
Das Management von Veränderung
Dennoch gilt: Wandel ist heute die vorherrschende Realität in nahezu jedem Unternehmen. Die Fähigkeit, den Wandel erfolgreich zu meistern und zu nutzen, ist zu einer der gefragtesten Managementfähigkeiten geworden. Dabei steht die Führung vor einem schwierigen Dilemma. Sich dem Wandel anzupassen, wird jeden Tag kostspieliger; sich nicht zu verändern kann jedoch noch kostspieliger sein.
Die Suche nach der „Bank der Zukunft“
Die Suche nach der „Bank der Zukunft“ geht unterdessen weiter. Blickt man auf die letzten zehn Jahr zurück, so sind die wesentlichen Ergebnistreiber jedoch unverändert Kostensparen (vor allem durch Standortschließungen) und Risikoreduzierung.
Vermeintlich neue Ertragsquellen wie Blockchain, NFTs, Plattformen, Near-Banking, Embedded Banking, Bancassurance oder datenbasiertes Banking können zwar einen Beitrag leisten, aber weder das Provisionsgeschäft neu beleben oder gar das Zinsgeschäft ablösen.
Der Kunde entscheidet
Es ist eigentlich eine Binsenweisheit, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Verbraucher bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie bei der Ausarbeitung von Plänen für deren gewinnbringende Vermarktung entscheidend sind.
Doch echte Kundenzentrierung sucht man bei den meisten Banken und Sparkassen unverändert vergebens. Es scheint, als ob dieser Trend seit Jahrzenten nicht aus der Entwicklungsstufe der Erkenntnis herauskommt. Dabei wird die Notwendigkeit, Kunden zu verstehen und ihr Verhalten zu antizipieren zwangsläufig noch wichtiger werden als in der Vergangenheit, denn alleine schon aufgrund des demografischen Wandelns, verändern sich die Kundenwünsche in immer schnellerem Tempo.