Die Corona-Krise und der Neustart der Wirtschaft

Unternehmen müssen von vorne anfangen

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Die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs nach Ende des  Corona-Lockdowns ist keine einfache Aufgabe. Die unverändert geringe Planungssicherheit verlangt nach hoher Belastbarkeit und Agilität. Eine Studie zeigt worauf es jetzt für Unternehmen ankommt.

Aktuelle Trends, Studien und Research über Strategie und Management

Gerade in Zeiten der Veränderung, der sinkenden Erträge und steigenden Kosten kommt es auf eine durchdachte und nachhaltige Strategie an. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien und Trends zu den Themen Strategie und Management.

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In vielen Ländern werden derzeit in vielen kleinen Schritten die zum Teil massiven Corona-bedingten Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens gelockert. Ebenso viele und zugleich kleine Schritte werden benötigt, bis wieder Normalität in den Wirtschaftsalltag zurückkehrt. Denn es ist derzeit fast unmöglich, aussagekräftige Prognosen zur Zukunft aufzustellen. Vorschriften, Verfügbarkeiten von Produktionsmitteln oder die Bedürfnisse von Kunden und Belegschaft können sich innerhalb von Tagen ändern.

Dennoch müssen Firmen ihre geschäftlichen Aktivitäten rasch wiederaufnehmen, um nicht in die Insolvenz zu rutschen. Für diese Phase höchster Komplexität und Volatilität müssen sich Unternehmen in vielen Bereichen neu aufstellen. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Bain & Company zeigt, wie Unternehmen ihren Geschäftsbetrieb erfolgreich wiederaufnehmen und gleichzeitig die Gesundheit ihrer Belegschaft und Kunden schützen können.

In Zeiten der Unsicherheit ist Agilität gefragt

Der Studie zufolge fürchtet derzeit mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in den weltweit größten Industriestaaten um ihre Jobs. In Deutschland haben Unternehmen laut Bundesagentur für Arbeit für mehr als zehn Millionen Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. In den USA haben bereits mehr als 33 Millionen Menschen ihren Job verloren. Und in Frankreich ist fast die Hälfte der Angestellten im Privatsektor arbeitslos.

Unternehmen müssten jetzt den schwierigen Spagat schaffen, einerseits Arbeitsplätze zu sichern und andererseits die Gesundheit der Menschen zu schützen. Dabei kommt es auf vier Elemente an:

Plan zum Neustart von Unternehmen im Zuge der Corona-Pandemie

Wie man beim Corona-Neustart vorgehen sollte.

Auf die derzeit herrschende Unsicherheit müsse das Topmanagement daher mit hoher Agilität und der Berücksichtigung unterschiedlichster Szenarien reagieren. Statt auf kurzfristige Effizienz gilt es auf langfristige Stabilität zu setzen. Statt straffer Top-down-Führung ist dezentraleres Agieren angesagt. Und anstelle starrer Periodenplanung ist eine kontinuierliche Marktbeobachtung gefragt. Unternehmen sollten entstehende Freiräume nutzen, im Notfall aber auch Maßnahmen schnell wieder zurücknehmen, um sich an veränderte Gegebenheiten anpassen zu können.

Kundenbedürfnisse, Geschäftsmodelle und Prozesse adjustieren

Ähnlich wie ein Start-up sollten Unternehmen vor der Wiederaufnahme ihres Betriebs genau untersuchen, welche Kundenbedürfnisse in welchen Regionen sie tatsächlich bedienen können. Dadurch können Unternehmen ihre Geschäftsmodelle und Prozesse so ausrichten, dass sie mit Blick auf den veränderten Markt zielsicher produzieren und die richtigen Dienstleistungen anbieten können.

Es wird Nachfrageschwankungen geben, die es sorgfältig zu beobachten gilt. Unternehmen sollten alle sich bietenden Möglichkeiten nutzen, um den Umsatz zu steigern. Gleichzeitig müssen sie den reibungslosen Ablauf aller Geschäftsprozesse sicherstellen: Lieferketten, Produktion, Vertrieb und Service müssen auch in der aktuellen Situation zuverlässig funktionieren. Für mögliche Störungen sollten passende Lösungen entwickelt werden.

Flexible Arbeitsorganisation schaffen

Sind die Kundenbedürfnisse verstanden und die Prozesse gesichert, lässt sich solide kalkulieren, wie viele und welche Arbeitskräfte an ihren Arbeitsplatz zurückkehren sollten. Diese Zahl kann je nach Region, Produktkategorie oder Produktionsmöglichkeiten variieren.

Die Corona-Pandemie wird den Trend hin zum Homeoffice und zu flexiblen Arbeitskonzepten dauerhaft verstärken. Die vielfältigen Erfahrungen im Lockdown haben gezeigt, dass für viele Aufgaben eine permanente physische Anwesenheit im Betrieb nicht zwingend erforderlich ist. Die Anforderungen unter anderem an Technik und Kommunikation verändern sich dadurch ebenso wie die Unternehmenssteuerung selbst. Das bedeutet signifikante Einsparpotenziale hinsichtlich Flächenbedarf und Raumkosten. Gleichzeitig sind zusätzliche Investitionen in die Ausstattung der Heimarbeitsplätze zwingend erforderlich.

Noch ist das Virus nicht vollständig eingedämmt. Deshalb wird es immer wieder Phasen geben, in denen sich weniger Mitarbeiter in den Werken und Büros aufhalten. Manche müssen möglicherweise in Quarantäne oder aufgrund lokal neuerlich getroffener Lockdown-Maßnahmen zu Hause bleiben. In allen Geschäftsbereichen sollte es daher agile Teams und Arbeitsgruppen geben, um sich schnell an die jeweilige Situation anpassen zu können. Dies versetzt Unternehmen in die Lage, ihren Betrieb hochzufahren und gleichzeitig größtmögliche Stabilität bei permanent wechselnden Bedingungen zu erreichen.

Mitarbeiter und Kunden schützen

Die Sicherheit und Gesundheit der Belegschaft wie die der Kunden muss indes oberste Priorität für das Management haben. Das Ziel ist, die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Für Ladengeschäfte, Werkhallen und Lager sind angemessene Sicherheitskonzepte zu realisieren. Gleiches gilt für Kundenbesuche. Eine ausreichende Hygiene, Desinfektionsmittel, Schutzausrüstung und Masken müssen eine Selbstverständlichkeit sein, möglicherweise auch Infektionstests. Darüber hinaus sind Arbeitsplätze mit Schutzvorrichtungen, beispielsweise Trennwänden, auszustatten sowie Räumlichkeiten oder Arbeitsabläufe umzugestalten.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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