Einer Studie zufolge setzt die Finanzbranche in Deutschland zunehmend auf Blockchain und Smart Contracts. Kombiniert mit Künstlicher Intelligenz dürften die automatisierten, sich selbsterfüllenden Verträge langfristig zum Branchenstandard werden.
Die Nutzung von Smart Contracts ermöglicht die Beschleunigung und effizientere Gestaltung von Geschäftsprozessen sowie Kosteneinsparungen. Hierbei werden Vertragsbedingungen elektronisch auf einer Blockchain festgehalten, automatisch umgesetzt und überwacht. Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht zudem die dynamische und zeitnahe Anpassung von Tarifen oder Klauseln entsprechend der Risiko- oder Datenlage.
Vor diesem Hintergrund hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in einer Studie den Einsatz von Smart Contracts in der deutschen Finanzbranche untersucht und dazu IT-Entscheider aus Banken, Versicherungen, Asset & Wealth Management und Capital Markets befragt. Die Studie vergleicht Unternehmen in der Planungsphase mit Unternehmen, die bereits Smart Contracts nutzen. Sie zeigt Vorteile und Ziele sowie die häufigsten Anwendungsbereiche, aber auch Hürden und Ansätze zu deren Überwindung auf.
Blockchain als Standard in der Finanzbranche?
Langfristig könnte die Nutzung von automatisierten Verträgen auf Basis der Blockchain in der Finanzbranche zum Standard werden. 52 Prozent der Befragten planen, Smart Contracts in naher oder mittelfristiger Zukunft einzuführen. Bereits jetzt gehen 36 Prozent der Befragten davon aus, dass Smart Contracts herkömmliche Finanztransaktionen übernehmen werden.
Sämtliche Befragten bestätigen, dass die von ihnen bereits verwendeten Smart Contracts zuverlässig funktionierten. Zusätzlich benennen jeweils 95 Prozent der Befragten Cybersicherheit und Transparenz als weitere Vorteile der automatisierten, selbstausführenden Verträge.
Einsatzbereiche und Ziele des Einsatzes von Smart Contracts
Die am häufigsten genutzten Anwendungsfelder von Smart Contracts in der Finanzbranche sind die Digitalisierung von Transaktionsnetzwerken (68 Prozent), die Erschaffung neuer digitaler Geschäftsmodelle (58 Prozent) sowie Peer-to-Peer-Payments (58 Prozent). Von den Befragten, die eine Einführung planen, haben 67 Prozent vor, Smart Contracts mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu kombinieren, während 64 Prozent einen Einsatz im Bereich nachhaltiger oder dezentralisierter Finanz (DeFi) planen.
Ziele des Einsatzes von Smart Contracts sind für 84 Prozent der Nutzer die Erhöhung der Umsätze. Einsparungen erhoffen sich 53 Prozent. Weitere 74 Prozent nutzen Smart Contracts, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Herausforderungen eines Einsatzes von Smart Contracts
Bisher nutzen lediglich 19 Prozent der befragten Dienstleister Smart Contracts. Die Hauptursache liegt darin, dass laut 77 Prozent ein Mangel an Fachkräften bestehe, um die komplexen Anwendungen zu implementieren und in die Geschäftsprozesse zu integrieren. Weitere 74 Prozent nennen das Beurteilen der Rechtssicherheit als bedeutende Hürde.
Die Sicherstellung des Datenschutzes wird von 73 Prozent als Herausforderung angesehen. Jedoch kann die Konformität eines Vertrags mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) technologisch sichergestellt werden: Durch in Blockchain-Plattformen integrierte Zero-Knowledge-Proofs (Null-Wissen-Beweise) können Finanzdienstleister sensible Informationen ihrer Kunden verifizieren und dabei den Datenschutz wahren.
Die Studie „Wie intelligente Verträge in der Blockchain Geschäftsprozesse revolutionieren“ können Sie hier herunterladen.
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