Offene Fragen zum digitalen Euro

Bekanntheit, Kenntnis und Einstellungen

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Der digitale Euro soll kommen, doch noch sind viele Fragen offen. Eine Umfrage hat die Bekanntheit, das Wissen und die Haltung der deutschen Bevölkerung zur digitalen Zentralbankwährung untersucht und dabei eher ernüchternde Ergebnisse vorgelegt.

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Durch ihren kürzlich präsentierten Gesetzesvorschlag hat die Europäische Kommission die Grundlage gelegt, um der Europäischen Zentralbank (EZB) die Möglichkeit zu eröffnen, in naher Zukunft die Vorbereitungen für die Einführung eines digitalen Euros aufzunehmen. Eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes hat untersucht, was die Deutschen über den digitalen Euro wissen und wie sie über ihn denken.

Der Begriff „digitaler Euro“ bezieht sich in erster Linie auf digitales Zentralbankgeld, das als Ergänzung zu physischem Bargeld fungieren soll, ohne dieses jedoch zu ersetzen. Es könnte beispielsweise in einer digitalen Geldbörse, einer sogenannten Wallet, auf dem Smartphone gespeichert werden und von Verbrauchern sowohl für Einkäufe in Geschäften als auch im Online-Handel genutzt werden.

Mehrheit der Deutschen ist beim digitalen Euro ahnungslos

Das Wissen und das Vertrauen derjenigen, die eine Währung verwenden sollen, bildet das Fundament jeder Währung. Allerdings hat die Bevölkerung bisher erst eine recht vage Vorstellung zu den Eigenschaften und Vorteilen, die ein digitaler Euro bieten soll. Lediglich 43 Prozent der deutschen Bevölkerung sind mit dem allgemeinen Begriff „digitaler Euro“ vertraut. 57 Prozent haben von der Einführung einer Digitalwährung noch nichts gehört.

Wenn man bei diesen Personen genauer nachfragt, zeigt sich, dass von diesen lediglich 29 Prozent eine ungefähre Vorstellung davon haben, was der digitale Euro ist und welche Zwecke er erfüllen soll. Und selbst diese Vorstellungen sind sehr heterogen.

Digitaler Euro nicht notwendig

Die große Mehrheit der Deutschen ist vom Nutzen eines digitalen Euro derzeit nicht überzeugt. Der Aussage, dass ein digitaler Euro aufgrund der bereits bestehenden umfassenden Zahlungsmöglichkeiten nicht erforderlich sei, stimmen 76 Prozent der Befragten entweder „voll und ganz“ oder „eher“ zu.

Lediglich 21 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass ein digitaler Euro das Bezahlen tatsächlich vereinfachen würde. 62 Prozent sehen das anders und 18 Prozent können dies nicht beurteilen.

Und 58 Prozent stehen digitalen Zahlungen skeptisch gegenüber, da sie die Nicht-Anonymität dieser Zahlungen als Einschränkung der Privatsphäre empfinden.

Banken und der digitale Euro

Auch mit Blick auf die Ausgabe des digitalen Euros und die Abwicklung aller mit ihm verbundenen Zahlungen haben die Deutschen eine klare Meinung. 76 Prozent wünschen sich laut Umfrage die Ausgabe des digitalen Euro nicht etwa über die EZB, sondern über ihre Hausbank und 81 Prozent wollen, dass Zahlungen ebenfalls über ihre eigene Bank abgewickelt werden.

Zudem verweist der Bankenverband auf grundsätzlich zu klärende Fragen beim Projekt, die die Rolle der Banken und der EZB sowie die Stabilität der Bankensystems betreffen.

Mammutaufgabe für die EZB

Der Euro bildet das Fundament unseres Wirtschafts- und Finanzsystems. Soll seine digitale Variante tatsächlich dazu beitragen, die digitale und währungspolitische Unabhängigkeit Europas zu sichern, muss die Akzeptanz bei den Bürgern im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Letztendlich liegt es an den Verbrauchern, über die Nutzung und somit den Erfolg des digitalen Euro zu entscheiden.

Dabei fällt auch ins Gewicht, dass die Deutschen ohnehin nicht die größten Anhänger des digitalen Bezahlens sind. 56 Prozent geben an, in Geschäften am liebsten bar zu bezahlen. 41 Prozent bezahlen lieber digital, darunter vor allem Jüngere und Gutverdienende.

Neben den fachlichen und technischen Fragestellungen stellt daher die nachvollziehbare Vermittlung des Projekts an die Bürger eine bedeutende Herausforderung dar. Die Beteiligten sehen sich hier einer kommunikativen Mammutaufgabe gegenüber.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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