Die Bankenwelt befindet sich im Umbruch. Auch Online-Broker stehen unter Druck und müssen sich mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen. Doch viele der aktuellen Entwicklungen enthalten auch Chancen.
Laut einer aktuellen Studie von BearingPoint konnten die Geldinstitute in der EU von 2013 bis 2018 trotz der robusten Konjunktur ihre Gewinne nicht ausweiten. In Deutschland brachen die Ergebnisse in diesem Zeitraum sogar regelrecht ein.
Die Entwicklungen machen auch vor dem Online-Brokerage nicht halt. Dennoch bieten sich in 2020 auch Chancen für die Akteure.
1. Die Chancen der Negativzinsen nutzen
Immer mehr Banken führen derzeit Verwahrentgelte oder Negativzinsen ein. Bei ersten Instituten greifen diese für Privatanleger schon ab dem ersten Euro. Hintergrund sind die letzten Zinsentscheidungen der EZB sowie die fehlenden Aussichten auf eine nachhaltige Kehrtwende der Geldpolitik.
Für Online-Broker ist diese Entwicklung nicht nur eine Belastung, sondern auch eine Chance: der deutsche Sparer lechzt nach Alternativen zu den zwar risiko-, aber auch renditelosen Klassikern wie Tagesgeld oder Sparbuch. Inflation und Niedrigzins führen zu realen Geldverlusten, gleichzeitig ist die Scheu vorm Wertpapierhandel für viele (noch?) zu groß. Ein guter Einstieg für Depotneulinge und Gelegenheits-Trader sind deshalb Sparpläne.
Die Zahl der bei Consorsbank geführten Fonds- und ETF-Sparpläne hat sich 2019 um über 50 Prozent, die Zahl der Aktiensparpläne sogar um 80 Prozent gesteigert. 2020 wird sich dieses Wachstum fortsetzen.
2. Gute Leistungen zu fairen Preisen anbieten
2019 sind in Deutschland mehrere Broker entstanden, die Wertpapierhandel zum Nulltarif anbieten. Die Zahl der Anbieter, die preissensitive Trader ansprechen, steigt dadurch in Deutschland weiter an.
Gleichzeitig wuchsen aber auch die bereits in den 1990er-Jahren gegründeten Online-Broker weiter. Ihren Kunden kommt es nicht nur auf den niedrigsten Preis, sondern auf ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis an. Die Anleger profitieren bei den etablierten Brokern schon seit langem von No-Fee-Aktionen, speziellen Produktpartnerschaften oder kostenlosen ETF-Sparplänen. Ein umfassendes Angebot und herausragender Service sind dabei der entscheidende Wettbewerbsvorteil.
3. Nachhaltige Geldanlagen fördern
Im Juni 2019 hat die Europäische Kommission in einem Bericht ein Klassifizierungssystem für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten vorgestellt. Es geht darum, welchen Beitrag die Finanzwirtschaft zur Erreichung der Klimaschutzziele der EU sowie der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDG) leisten kann.
Anleger wollen ihr Geld verantwortungsvoll investieren: Der Marktanteil nachhaltiger Investmentfonds steigt zwar, liegt aktuell aber noch auf niedrigem Niveau. Doch dieser Trend ist nicht aufzuhalten, das zeigen auch Kundenbefragungen der Consorsbank. Für über 60 Prozent der Kunden ist es sehr wichtig oder wichtig, nachhaltige Investments über ihre Bank tätigen zu können.
Online-Broker haben auch 2020 die Aufgabe, ihre Kunden für dieses Thema zu sensibilisieren. Die Consorsbank sieht ihre Verantwortung über die nachhaltige Geldanlage hinausgehend. Auch die Bank als Unternehmen muss sich nachhaltig ausrichten: Dienstreisen finden mit der Bahn statt, papierlose Büros sind das Ziel und soziales Engagement wird unterstützt– um nur einige Beispiele zu nennen. 2020 investiert die Consorsbank noch stärker als bisher in die Zukunft, nicht nur in ihre eigene.
4. Die regulatorischen Vorgaben im Sinne der Kunden umsetzen
Regulatorische Projekte – allen voran MiFID II und PSD2 – haben die Banken in den letzten Jahren in Atem gehalten. Sie machen mittlerweile einen großen Teil des Projektportfolios aus. Dabei sollte das Ziel der Vorgaben nicht aus dem Fokus geraten: Den Kunden mehr Transparenz und Sicherheit zu bieten.
Gleichzeitig bringen die Vorgaben für die Kunden auch Einschränkungen bei der Nutzerfreundlichkeit mit sich. So haben Vieltrader beispielsweise mit einer Flut von Ex-Ante-Kostenausweisen in ihren Online-Archiven zu kämpfen. Bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung im Rahmen von PSD2 müssen sie sich mit einer zusätzlichen TAN legitimieren. Und es gibt Bankkunden, die aufgrund mehrerer Bankverbindungen zu Hause vier oder fünf TAN-Generatoren aufbewahren. Aufgrund solcher Erfahrungen ist es notwendig, regulatorische Anforderungen noch nutzerfreundlicher umzusetzen oder institutsübergreifende Lösungen zu finden.
5. Über klassische Bankprodukte hinausgehen
Unter dem Stichwort „Beyond Banking“ werden aufgrund sinkender Erträge im Kerngeschäft seit einiger Zeit neue Modelle diskutiert: Banken stellen auf ihren Plattformen über Schnittstellen Produkte und Dienstleistungen von Dritten zur Verfügung, die über das klassische Portfolio einer Bank hinausgehen. So hat die Consorsbank 2019 erstmals ihren Kunden das Full-Service-Leasing von Autos angeboten – in Zusammenarbeit mit dem Partner Arval, der ebenfalls zur BNP Paribas Gruppe gehört.
Die offene Plattformarchitektur der Consorsbank ermöglicht die unkomplizierte Anbindung solcher Leistungen. Erfolgreich werden aber nur jene Produkte sein, die mit Relevanz und einem echten Zusatznutzen den Kunden überzeugen.
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