Nachdem FinTechs der Finanzdienstleistungsbranche im abgelaufenen Jahrzehnt eine technische Revolution bescherten, gab es vor etwa zwei Jahren erneut frischen Rückenwind für die Kreativen der Branche: Die EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 läutete Open Banking ein.
Die EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 schaffte weitere Möglichkeiten, um den Anforderungen an ein zukunftsfähiges Banking gerecht zu werden. Viel diskutiert wurde dabei das Open Banking, mittlerweile ein sehr strapazierter Begriff. Banken öffneten sich gegenüber Drittanbietern.
Per Banking-API konnten diese von nun an auf die bei Banken hinterlegten Kontoinformationen zugreifen und Transaktionen tätigen. Vor allem Endkunden profitierten vom Open Banking. Entsprechende Apps und Services gehören für viele heute ganz selbstverständlich zum Banking dazu.
Standard: Kreditentscheidungen in wenigen Sekunden
Die SWK Bank nutzte Open Banking bereits sehr früh und verbesserte die Antragsstrecken und das Onboarding von Neukunden. So zum Beispiel Deutschlands ersten App-unabhängigen medienbruchfreien Ratenkredit. Dieser konnte in seiner finalen Ausbaustufe nur deshalb so konsequent ausgestattet werden, weil zwischenzeitlich die Möglichkeit bestand, Kontoauszüge direkt bei der Hausbank des Kunden, wo er sein Gehaltskonto führt, elektronisch abzufragen.
Mittlerweile gehört dies zum Standard im deutschen Finanzdienstleistungsmarkt. Über einen Dienstleister bekommt die SWK Bank Umsatzdaten der letzten Monate, Kontostände und Kreditlinien. Die erhobenen Daten sind qualitativ hochwertig und gewähren einen umfassenden Blick auf die finanzielle Situation der Kunden. Sie erschweren Betrugsabsichten und helfen bei der Bonitätsbeurteilung. Kreditentscheidungen werden in wenigen Sekunden getroffen.
Technologien von Open Banking nutzen
Die fortschreitende Erfahrung im Umgang mit Technologien des Open Banking führt zu weiteren Anwendungsmöglichkeiten. Open Banking bedeutet, Services und Dienstleistungen über Schnittstellen abzugreifen und daraus ein Produkt oder einen Prozess zu fertigen. Gemäß dieser Definition entwickelte die SWK Bank ein weiteres Open Banking-Produkt – allerdings dieses Mal nicht zur Nutzung durch den Endkunden, sondern vielmehr zur internen Nutzung und mit dem Ziel die Leistungsfähigkeit der Service-Abteilung zu unterstützen.
Das Produkt gestaltet Prozesse der Kontoeröffnungsbearbeitung effizient, zielgerichtet und liefert gleichzeitig ein hohes Maß an Qualität. Dazu wurden unterschiedliche Funktionen, Programme und Anwendungen der internen SWK Bank IT-Infrastruktur in einer browserbasierten Anwendung konsolidiert. Anders ausgedrückt: Bereits vorhandene Dienste und Services des digitalen Baukastens der SWK Bank fasste man in einer Oberfläche zusammen und stellte diese so zusammen, dass sie jeweils genau auf den gerade zu bearbeitenden Geschäftsvorfall passt.
Kontoeröffnung: drei Mal schneller
Frei nach dem Motto „Don´t work harder, just work smarter“ und in Anlehnung an das schwedische Wort für „clever“, trägt diese neue Anwendung den Namen „Smarta“. SWK Bank-intern wird hier von einer smarten Prozess-Automation gesprochen. Und das ist keinesfalls übertrieben: Der durchschnittliche Kontoeröffnungsprozess konnte deutlich beschleunigt werden und damit ein erfreulicher Effizienzzuwachs erreicht werden – trotz weiterer Routineprüfungen, beispielsweise für die Geldwäscheprävention und -prüfung. Gleichzeitig lieferten die verwendeten Algorithmen und die intuitive Benutzerführung eine deutliche Qualitätssteigerung.
Hohe Skalierbarkeit schaffen
Der gesamte Prozess, etwa der einer Kreditkontoeröffnung, ist relativ aufwendig und zeitkritisch. Anträge müssen bearbeitet, unterschiedliche Prozesse durchlaufen werden. So muss ein Mitarbeiter beispielsweise prüfen, ob die Unterschrift auf dem Kontoeröffnungsantrag mit der auf dem Legitimationsdokument übereinstimmt. Es werden unterschiedliche Dokumente geöffnet und nach den Unterschriften gesucht.
„Smarta“ hingegen holt sich, sobald der Prüfungsschritt Legitimation anfällt, aus dem sogenannten optischen Archiv automatisch die Dokumente, schneidet die Unterschriften heraus und präsentiert sie dem prüfenden Mitarbeiter. Das Ganze läuft in wenigen Augenblicken ab. Der Anwender kann die Unterschriften sofort vergleichen und diesen Prüfungsschritt zügig beenden. Ein vollautomatischer Abgleich der Unterschriften durch das System ist derzeit in der Umsetzung.
Ein weiteres Beispiel ist die Risikobeurteilung der Kunden aus Sicht der Geldwäsche. Hier gibt es pro Geschäftsmodell und Banking-as-a-Service-Partner der SWK Bank umfangreiche Regelwerke, die vor der Eröffnung eines Kontos zu beachten sind. Smarta nutzt dabei die technischen Möglichkeiten, um unterschiedliche Datenquellen abzufragen und miteinander zu kombinieren. Dies beschleunigt nicht nur die Kontoeröffnung, sondern stellt die geforderte Qualität und Zuverlässigkeit jederzeit sicher. Kurzum: Kreativ angewendet, können Technologien des Open Banking eine hohe Skalierbarkeit schaffen und große Stückzahlen bewältigen.
White Label Banking flexibel umsetzbar
Diese Art der Nutzung von Open Banking Technologien versetzt die SWK Bank auch in die Lage, die Anforderungen eines White Label Banking Partners schnell und flexibel umzusetzen. Ganz im Sinne des Open Bankings können neue oder weitere Prüfschritte und Vorgaben zur Kontoeröffnung in kurzer Zeit der Prozesskette hinzugefügt werden. Selbst die Anbindung von Bankenkernsystemen oder Anwendungen für das Meldewesen sind hiervon nicht ausgenommen. Und steht einmal keine direkte Schnittstelle zur Verfügung, kommen andere Technologien der Automatisierung zum Einsatz, wie zum Beispiel Softwareroboter.
Open Banking kann sicherlich als eine besondere Facette der Digitalisierung der Finanzdienstleistungsbranche betrachtet werden. Es wird die Finanzwelt zweifelsfrei nachhaltig verändern. Wie am Beispiel der SWK Bank gezeigt, handelt es sich dabei eher um einen kontinuierlichen Prozess und weniger um eine Revolution. Das bedeutet, jeder Marktteilnehmer kann seinen individuellen Nutzen daraus ziehen. Entweder alleine oder mit Hilfe umtriebiger Dritter.
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