Vor kurzem fand das erste Live-Video-Event des Bank Blogs statt. Drei ausgewiesene Branchenexperten gaben spannende Einblicke in aktuelle Entwicklungen bei Open Banking in Zeiten von Corona.
Banken und Sparkassen stehen seit einiger Zeit vor vielfältigen Herausforderungen. Die Suche nach neuen Ertragsfeldern ist schwierig und kommt nicht in dem Tempo voran, das nötig wäre, um die Ertragsrückgänge der Negativzinsphase zu kompensieren. Kostensparen alleine ist jedoch keine Lösung.
In vielen Bereichen wirkt die Corona-Krise als zusätzlicher Verstärker. Zum Beispiel bei der Digitalisierung. Das betrifft auch die Öffnung der Banken über digitale Schnittstellen. Open Banking – auch API-Banking genannt.
PSD2 und die missglückte Initialzündung für Open Banking
Die zweite europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 sollte ja so eine Art Initialzündung für Open Banking sein. Die EU hatte dabei vor allem das Wohl der Kunden im Blick. Das Motto lautete:
- Mehr Auswahl
- Mehr Sicherheit
- Mehr Flexibilität
- Mehr Transparenz
- Niedrigere Preise
- Abbau von Barrieren
Dazu sollten Drittanbieter Zugriff auf Kundendaten erhalten, sofern diese zustimmten.
Banken beschränken sich auf Regulatorik
Aus Sicht vieler etablierter Banken gilt PSD2 daher als Teufelswerk: Manche fürchteten einen Massenexodus. Über neue Rollen von Banken wird seitdem viel diskutiert. Plattform-Banking ist nur ein Stichwort in diesem Zusammenhang
FinTechs hingegen frohlockten – zumindest am Anfang. Sie sollten die großen Nutznießer werden.
Inzwischen ist Ernüchterung eingetreten. Es hat sich gezeigt: Open Banking ist beileibe kein Selbstgänger.
- Die Kunden halten sich zurück, was die Datenfreigabe anbelangt. Sie vertrauen weiterhin am ehesten den Banken.
- Die Banken halten sich zurück, was die Öffnung für Partner und die Entwicklung neuer Angebote oder gar Geschäftsmodelle anbelangt. Die meisten Institute beschränken sich auf die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen.
- FinTechs beklagen, dass PSD2 nicht konsequent genug umgesetzt würde und suchen ihr Heil in Kooperationen.
Bank Blog TV: Open Banking in Zeiten von Corona
Es scheint also bei Open Banking noch erhebliches Potential zu geben, das bislang nicht genutzt wird. Im Rahmen eines digitalen Live-Events durfte ich drei Experten begrüßen, die etwas Licht ins Dunkel gebracht haben:
- Joris Hensen, der das API-Programm der Deutschen Bank verantwortet, das er Anfang 2015 mitbegründet hat.
- Karl Illing, Director und Country Lead Germany bei INNOPAY, der seit Anfang 2018 mit dem Open Banking Monitor eine unabhängige und regelmäßig aktualisierte Benchmark für Entwicklerportale von Banken veröffentlicht.
- Kristof van Tomme, CEO und Mitgründer von Pronovix, das sich auf die Entwicklung und Beratung von Developer-Portalen spezialisiert hat. Er gilt als Vordenker innerhalb der API-Community.
Im Rahmen des Events haben die drei nicht nur ihre Sicht der Dinge dargelegt, sondern auch vielfältige Fragen aus dem Teilnehmerkreis beantwortet.
In der folgenden Aufzeichnung des Events erhalten Sie u.a. Antworten auf folgende Fragen:
- Inwiefern wirkt Corona als Katalysator für Open Banking in Deutschland und Europa?
- Welche Banken haben in den letzten Monaten ihre Open Banking-Angebote ausgebaut?
- Warum zögern viele Geldinstituten nach wie vor sich über digitale Schnittstellen zu öffnen?
- Wie lässt sich die Krisenresistenz durch digitale Schnittstellen verbessern?
- Wie lassen sich API Produkte schnell und effizient von der Idee bis zur Marktreife entwickeln?
- Was sind die größten Hürden, wenn es um die Skalierung von Open Banking API-Programmen geht?
- Wie werden sich Open Banking und die API-Landschaft in Zukunft weiterentwickeln? Welche Trends und Entwicklungen müssen die Banken im Blick behalten?