Open Banking gefährdet kleinere Banken

Schweizer Banken und Ökosysteme in der Finanzbranche

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Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie sich Schweizer Banken in Bezug auf Open Banking und Ökosysteme positionieren. Demnach könne Open Banking längerfristig kleinere Institute gefährden und zu Strukturanpassungen der Bankenlandschaft führen.

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Im vergangenen Jahr hat der Schweizer Bundesrat seine Absicht bekundet, die Entwicklung von Open Banking voranzutreiben und sogar die Möglichkeit einer gesetzlichen Regelung in Betracht gezogen. Infolgedessen sind viele Anbieter intensiv damit beschäftigt, neue Angebote zu entwickeln. Eine beträchtliche Anzahl von Banken, angeführt von der Schweizerischen Bankiervereinigung, hat sich dazu bereiterklärt, ihre Systeme zu öffnen, um Multibanking-Dienste für Privatkunden zu ermöglichen. Es bleibt jedoch unklar, ob diese Bemühungen ausreichen werden, um eine gesetzliche Regelung zu verhindern.

Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ hat in einer jüngst veröffentlichten Untersuchung die gegenwärtigen und kommenden Entwicklungen im Bereich des Outsourcings und der unternehmensübergreifenden Kooperation von Schweizer Retailbanken analysiert. Die Studie behandelt Aspekte wie das Auslagern von Backoffice-Aufgaben und den Bezug von IT-Dienstleistungen von externen Anbietern. Ebenso werden die aktuellen Entwicklungen im Open Banking und im Bereich von Ökosystemen näher beleuchtet.

Kleinere Banken tun sich schwer mit Open Banking

Die Implementierung offener Schnittstellen (APIs) stellt eine entscheidende Grundlage für das Konzept des Open Banking dar. Bislang sind in erster Linie die größeren Schweizer Banken proaktiv, während kleinere Banken noch zögern. Dies ist laut den Autoren der Studie nicht überraschend, da die finanziellen und technischen Ressourcen für kleinere Banken eine bedeutende Hürde darstellen. Aufgrund ihrer begrenzten finanziellen Kapazitäten befinden sich kleinere Institute im Wettbewerb im Nachteil gegenüber den größeren Akteuren, es sei denn, es kommen entsprechend attraktive Angebote auf den Markt.

27 Prozent der befragten Banken haben bereits offene APIs integriert, was einem Anstieg von etwa 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders in der Schweiz sind größere Banken in dieser Hinsicht sehr aktiv. Bereits 80 Prozent der Banken mit einem Bilanzvolumen von CHF 25,0 bis 49,9 Mrd. nutzen APIs. In allen anderen Größenkategorien ist dieser Prozentsatz deutlich niedriger und liegt zwischen 0 und 30 Prozent. Etwa 30 Prozent der Banken haben keine Pläne zur Öffnung ihrer Schnittstellen. Hierbei ist der Anteil kleinerer Banken signifikant höher.

Perspektive Ökosystem

38 Prozent der Banken sind weder am Aufbau noch am Betrieb eines Ökosystems beteiligt. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 13 Prozent. Dennoch wird erwartet, dass Plattformen und Ökosysteme einen prägenden Einfluss auf die Kundeninteraktion und die allgemeine Gestaltung des Bankenmarktes haben werden. Denn bereits ein Drittel der Institute ist in mindestens einem Marktplatz oder Ökosystem aktiv, und je ein Sechstel der Umfrageteilnehmer plant entweder den Aufbau eines solchen Ökosystems oder die Teilnahme daran. In etwa drei Jahren dürften somit knapp zwei Drittel der Banken in mindestens einem Marktplatz oder Ökosystem involviert sein.

Einstellung von Schweizer Banken zu Marktplätzen und Ökosystemen

Einstellung von Schweizer Banken zu Marktplätzen und Ökosystemen.

Weniger Interesse der Banken an Wohn-Ökosystemen

Im vergangenen Jahr haben Anbieter von Wohn-Ökosystemen intensiv an der Entwicklung neuer Funktionen gearbeitet. Diese Ökosysteme bündeln Dienstleistungen entlang der gesamten Kundenreise für Menschen, die an Immobilieneigentum interessiert sind, von Hypotheken bis zur Versicherung.

Inzwischen hat das Interesse der Banken an solchen Ökosystemen abgenommen: Während im Vorjahr noch 87 Prozent aller Banken am Aufbau oder Betrieb von Ökosystemen interessiert waren, sind es dieses Jahr nur noch 62 Prozent. Anders ausgedrückt: Die Anzahl der Banken, die derzeit keine Ökosysteme entwickeln oder betreiben möchten, hat sich verdreifacht.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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