Einst war freie Zeit ein Zeichen von Prestige. Heutzutage wird dieser Gedanke auf den Kopf gestellt. Geschäftigkeit ist das neue Statussymbol. Doch dieses Denken ist ein Irrglaube. Es schadet Mitarbeitern, Führungskräften und Unternehmen.
Der Satz von Buddha ist besonders nützlich in Zeiten von Unsicherheit und Krisen. Dann ist die Versuchung besonders groß, anderen einfach nur nachzueifern oder um des Handelns willen zu handeln. Manchmal aber ist es am besten, in einer bestimmten Situation (erst einmal) gar nicht zu handeln, die Ruhe zu bewahren und die Situation und mögliche Handlungsalternativen gründlich zu durchdenken.
Stoppt die „Kultur der Geschäftigkeit“
Der Satz ist zugleich eine Erinnerung daran, zu agieren, statt nur zu reagieren. Er ist auch ein Gegenmittel gegen die weitverbreitete „Kultur der Geschäftigkeit“ (In Bayern würde man sagen „Gschaftlhuberei“), die der Psychologe und Kellogg-Professor Adam Waytz vor kurzem in der Harvard Business Review untersucht hat. Er schreibt: „Organisationen müssen aufhören, Aktivität mit Leistung zu verwechseln. Geschäftigkeit ist zu einem Statussymbol geworden. Viele Menschen halten diejenigen, die viel tun, für ‚moralisch bewundernswert‘, unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistung.“
Gerade die aktuellen Verschiebungen in der Geschäftswelt, von Krisen über neue Technologien bis hin zur Zukunft der Arbeit, verlangen von uns, dass wir diese Kultur der Geschäftigkeit hinter uns lassen.
Output- statt Inputorientierung
Fleißige Menschen gelten auch hierzulande als wichtig und beeindruckend, und Arbeitnehmer werden dafür belohnt, dass sie zeigen, wie „hart“ sie arbeiten. Mit anderen Worten: Der Output zählt, nicht der Input. Permanent „beschäftigt“, „busy“ zu sein oder zu wirken erzeugt eine Illusion von Produktivität.
Dieses Denken ist ein Irrglaube. Es kann dazu führen, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter überlasten, ihre Anreize an der von ihnen geleisteten Arbeitszeit orientieren und ihre Aktivitäten übermäßig überwachen. Dies alles untergräbt Produktivität und Effizienz, wie Untersuchungen zeigen. Eine Reduzierung der Arbeit auf ein überschaubares Maß kann diese dagegen sogar steigern.
Orientierung am Eisenhower-Prinzip
Gerade in schwierigen Zeiten kann es jedoch mitunter schwierig sein, das Dringende vom Wichtigen zu trennen. Es hilft, sich an das zu erinnern, was den 34. US-Präsident Dwight D. Eisenhower 1954 in einer Rede für manche Betriebswirtschaftler und Manager berühmt und unvergesslich machte. Auf dieser Aussage beruht das berühmte Eisenhower-Prinzip, das zwischen Dringlichkeit und Bedeutung von Aufgaben differenziert und daraus unterschiedliche Handlungsmaximen ableitet.
Der Johns-Hopkins-Professor Meng Zhu untersuchte 2018 diese Neigung zur Dringlichkeit in einer Studie aus dem Jahr und fand heraus, dass Menschen dazu neigen, ihre Zeit mit Aufgaben zu verbringen, die lediglich dringend erscheinen, anstatt mit Aufgaben, die nicht dringend sind, aber mehr Gewicht haben sollten.