Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret spricht die Möglichkeit einer Pause bei der Bankenregulierung nach einer Verabschiedung von Basel III an, um die Institute nicht zu überfordern.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Dombret für Pause bei Bankenregulierung
Sobald die zurzeit diskutierten Basel-III-Regeln verabschiedet sind, sollte es eine „Phase der Zurückhaltung“ bei der Bankenregulierung geben. Das sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret in einem heute veröffentlichten Interview. „Ein permanenter Regulierungsmarathon hilft niemandem, und er würde die Banken über Gebühr belasten. Regulierung, Digitalisierung, die niedrigen Zinsen – all das drückt die Margen schon jetzt spürbar.“ Dombret forderte, dass die neuen Regeln überall befolgt werden müssten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in Europa etwas eins zu eins umsetzen, was in anderen Teilen der Welt nicht gelten soll. Der Erfolg von Basel III hängt maßgeblich davon ab, dass die Regeln überall einheitlich angewendet werden.“ Mit lax regulierten Banken könne man kein stabiles System schaffen. Zudem wies der Bundesbank-Vorstand britische Vorwürfe zurück, um wechselwillige Geldinstitute zu buhlen. „Natürlich treffen wir uns mit Managern von Auslandsbanken. (…) Wenn Sie über Teilverlagerungen nachdenken, wollen Sie sich auch mit den Aufsehern, mit denen Sie zukünftig zu tun haben, unterhalten. Wir machen keine Werbung für einen bestimmten Finanzplatz – im Gegensatz zu anderen“, betonte Dombret. Heute wurde eine Untersuchung bekannt, nach der die Finanzplätze Frankfurt, Paris und Dublin Druck auf die jeweilige Regierung ausüben würden, um durch laschere Regeln „Brexit-Flüchtlinge“ unter den bisher in London angesiedelten Geldhäusern an sich zu binden. Vor allem Stellen im Clearing und Asset Management seien durch den Brexit bedroht, hieß es in der Studie des Political Economy Research Institute der Universität Sheffield.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Bundesbank feiert Richtfest für größten Tresor Deutschlands
Die Deutsche Bundesbank hat heute Richtfest für ihre neue Filiale in Dortmund gefeiert. In dem Gebäude entsteht der größte Tresor Deutschlands. „Man könnte darin vom Raumvolumen her 25 Einfamilienhäuser unterbringen“, sagte ein Sprecher. Nach der Fertigstellung will die Notenbank von dort aus Bargeld an Geschäftsbanken und deren zwölf Millionen Kunden im Großraum Rhein-Ruhr ausliefern.
Cœuré: Staaten müssen sich auf Ende der Niedrigzinsen vorbereiten
Benoît Cœuré, Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB), hat Regierungen und Wirtschaft dazu aufgefordert, sich auf steigende Zinsen einzustellen. „Es ist offensichtlich, dass der Finanzsektor und andere Wirtschaftsakteure, vor allem Regierungen, sich vorbereiten müssen“, sagte er heute in Paris. „Ich hoffe, dass die Regierungen in der Eurozone wissen, dass die Zinsen nicht auf dem aktuellen Niveau bleiben werden.“
Studie: Der Tag nach dem Euro-Aus
Die D-Mark würde nach dem Ende des Euro um bis zu 15 Prozent auf-, die neuen Währungen Spaniens und Griechenlands hingegen um 7,5 Prozent abwerten. Zu diesem Ergebnis kommt ein heute veröffentlichtes Szenario für ein mögliches Aus der Gemeinschaftswährung. Unter dem Titel „The day after the Euro“ zeigt Bank-of-America-Autor Athanasios Vamvakidis die möglichen Auswirkungen auf die dann wieder neu entstehenden nationalen Währungen.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Comdirect erwartet Millionengewinn durch OnVista-Übernahme
- Insider: Deutsche-Bank-Großaktionär HNA bietet für HSH Nordbank
- Großbritannien reduziert Lloyds-Beteiligung
- Credit Suisse schaltet Anzeigen
Was am Dienstag wichtig wird
Am Dienstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Die Notenbanken der Eurozone bringen den neuen 50-Euro-Schein im Umlauf.
- In Frankfurt zieht die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) ihre Bilanz für 2016.