2021 hat uns gelehrt: die Pandemie verschwindet nicht so schnell, wie wir alle es uns wünschen. Das Leben stellt sich darauf ein, und das Payment tut es auch. Fünf Trends beim Bezahlen werden uns 2022 näher beschäftigen.
POS: neue Terminaltechnologien auf dem Weg
Endlich fremdelt der Handel auch in Deutschland nicht länger mit der Kartenzahlung. Kontaktloses Bezahlen trendet seit März 2020. Doch die schnelle und hygienische Zahlung ist nicht alles, der Handel gibt sich auch Mühe, die ebenso nervigen wie potenziell infektionsträchtigen Kassenschlangen zu reduzieren. Ein Weg dazu ist das mobile Kartenterminal, mit dem die Zahlung direkt beim Verkaufspersonal ausgeführt werden kann.
Außerdem werden wir erleben, dass sich 2022 zunehmend Smartphones in POS-Terminals verwandeln. Und es sind nicht nur die kleinen, inhabergeführten Geschäfte, die Kartenzahlungen künftig über eine App auf dem Handy annehmen. Gerade auch große Filialisten mit Lieferservice werden die Zahlung bei Anlieferung auf diesem Weg vereinfachen. Für Logistikdienstleister liegt darin sogar eine Chance, die gute alte Nachnahme zu digitalisieren.
Auch die veränderte Technologie bei Warenwirtschaft und Kassensystemen wirkt sich auf das Payment aus. Kassenplätze verbinden sich zunehmend mit einem Server in der Cloud und werden damit standortunabhängig. Darum müssen sich auch die Kartenterminals von der bisherigen Direktanbindung an die Kasse über ZVT und OPI lösen. Cloud Accessible Terminals (CAT) werden über das Internet direkt angesteuert, sie geben Händlern und Industrieunternehmen mit vielen Terminals mehr Flexibilität und eine bessere Einbindung in Omnichannel-Umgebungen.
Industrie 4.0: Vom E-Commerce lernen
Bei Computop erleben wir derzeit reges Interesse an Paymentverfahren aus der Industrie. Einige der bekanntesten Industriekonzerne laden zu Ausschreibungen ein. Einerseits, um im B2B-Payment neue Wege abseits von Rechnung und Überweisung zu gehen. Andrerseits aber auch für eine Integration alter und neuer Zahlverfahren in die bestehenden Systeme, also beispielsweise die Buchhaltung oder das Controlling. Als knifflig erweist sich hier regelmäßig die Anbindung an SAP, zum Glück können wir den Herausforderungen aus der Erfahrung mit unserer eigenen SAP-Integration begegnen. Jeder Industriekunde hat andere Anforderungen. Deshalb heißt das neue Zauberwort „Customized Payments“, denn Standardlösungen helfen der Industrie nicht weiter.
Händler bauen Zahlungslösungen: Customized Payments gefragt
Große Handelsunternehmen, vor allem solche mit Marktplatzangeboten, beschäftigen sich aktuell mit dem Aufbau eigener Zahlungsservices. Häufig als Konkurrenz zu PSPs gesehen, erleben wir sie eher als Partner. Denn im Fokus dieser Aktivitäten steht meist eine eigene finanzaufsichtliche Regulierung, um die Vereinnahmung und Ausschüttung von Umsätzen sicher abwickeln zu können. Doch die Integration einer zwei- oder dreistelligen Menge von Zahlungsmethoden ist auch für einen größeren Handelsverbund unwirtschaftlich. Ich sehe für 2022 die Anforderung an PSPs, ihre Zahlungsplattformen noch enger mit den neuen Handelstöchtern zu verzahnen, wie wir es zum Beispiel aus der langjährigen Kooperation mit der Otto Group kennen.
BNPL: Zusteuern auf die Regulierung
Für Deutschland ein alter Hut, doch viele andere Länder, selbst reife E-Commerce-Märkte wie die USA, haben 2021 den Charme des nachgelagerten Bezahlens entdeckt. Die exponentiell verbesserte Datenlage zur Bonitätsabschätzung macht’s möglich. Doch um die Jahreswende häufen sich die Berichte über Zahlungsausfälle, die über das erwartete Maß hinausgehen. Auch die Auswirkung auf Verbraucher und ihre Bereitschaft, sich eventuell auch über das verträgliche Maß hinaus zu verschulden, wird diskutiert. Meine Prognose: auf lange Sicht werden wir nicht darum herumkommen, die Anbieter dieser Verfahren zu regulieren. Selbst Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski, einer der Treiber von BNPL-Lösungen, spricht sich für Regulierungen aus. Kein Wunder, denn er denkt langfristig und möchte sein Geschäftsmodell nicht durch schlechtes Risikomanagement gefährden lassen.
Sicher mobil bezahlen mit Wallets und Token
Wenn wir es nicht schon wüssten, würde der Blick auf die Generation Z ( geboren zwischen 1997 und 2010) die letzten Zweifel beseitigen: das neue Portemonnaie heißt Smartphone. Plastik hat ausgedient (auch wegen der Umwelt), die Zahlungsmittel sind digital, allen voran die Karten. Dank Tokenisierung sind die Daten sicher wie nie und Wallets machen das Zahlen am POS, in Web und App mit einem Klick möglich. Neben Apple Pay und Google Pay holen die großen Kartenmarken nach, was schon für 2021 versprochen war und bringen mit Click to Pay ein eigenes Wallet für ihre Produkte auf den Markt. So werden die kostbaren Marken wieder sichtbar, anstatt als Funding Source hinter PayPal oder Samsung Pay zu verschwinden.
E-Book „Ausblick auf das Bankenjahr 2022“ zum Download
Der Beitrag ist Teil des Jahresausblicks 2022. Die Prognosen aller Experten sind in einem umfangreichen E-Book zusammengefasst. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das E-Book direkt und kostenfrei herunterladen.
Wenn Sie kein Abonnent sind können Sie das E-Book auch einzeln kaufen. Zum Bestellformular geht es hier.
Noch kein Premium-Leser?
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte des Bank Blogs (Studienquellen, E-Books etc.) und viele weitere Vorteile.
>>> Hier anmelden <<<