Perspektiven für die digitale Bank der Zukunft – Infografik

Status Quo der digitalen Transformation in Banken

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Ein Forschungsprojekt der Reutlingen University befasst sich mit Auswirkungen der Digitalisierung auf Innovation und Governance für das Banking der Zukunft und vermittelt einen Überblick zum Status Quo der digitalen Transformation in Banken.

Status Quo der digitalen Transformation in Banken

Zum Status Quo der digitalen Transformation in Banken.

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Die BANKEN DIGITAL Konferenz am 26. September am Executive Campus der Universität St. Gallen war ein voller Erfolg. Über 40 Vertreter von Banken aus Deutschland, der Schweiz und Österreich hatten sich versammelt, um über die Steuerung der Digitalen Transformation der Finanzbranche zu diskutieren. Die Panels gaben einen Einblick in den Stand der Forschung und Praxis und es gab ausführlich Gelegenheit zum Austausch.

Darüber hinaus wurden die Ergebnisse der vorab durchgeführten Studie im Kontext der Forschungs- und Dialogplattform BANKEN DIGITAL – Perspektiven für die digitale Transformation für die Bank der Zukunft präsentiert. Dazu wurden 38 qualitative Interviews mit Vertretern von Banken aus Deutschland, der Schweiz und Österreich geführt. Die Interviewpartner setzen sich wie folgt zusammen: 8 CEOs, 12 Vorstandsmitglieder, 13 Personen aus Führungsebene 1. Die Größe der Befragten Banken lässt sich daran messen, dass 17 der befragten Banken eine Bilanzsumme über 5 Mrd. CHF aufweisen und jeweils acht Banken eine Bilanzsumme von 5-20 Mrd. CHF bzw. über 20 Mrd. CHF.

Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt:

Verständnis der digitalen Transformation – Geschäftsmodellwandel weniger im Fokus

Im Detail umspannt der Begriff der digitalen Transformation eine Vielzahl von Facetten. Unter den befragten Banken steht insbesondere die Modernisierung der digitalen Kundenschnittstelle im Vordergrund (91 Prozent). Dies sei dringend erforderlich, da sich viele Kunden heutzutage ein Bankenwesen wünschen, das sich komplett mit dem Smartphone bedienen lässt. Fast ebenso häufig wurde von den Teilnehmern der Studie die Automatisierung interner Prozesse angeführt (85 Prozent). In diesem Bereich gebe es großes Potential zur Effizienzverbesserung, unter anderem durch die Vermeidung von Medienbrüchen oder auch dem papierlosen Büro.

Stand der digitalen Transformation

Viele der befragten Banken geben an, dass sie ihre Bemühungen in den letzten Jahren deutlich ausgebaut haben. Im Durchschnitt befassen sich die Studienteilnehmer seit etwa 4,5 Jahren mit der digitalen Transformation. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei den Direktbanken zu. Nach eigenen Aussagen beschäftigen sich diese seit über 15 Jahren mit der digitalen Transformation, da ihre Geschäftsmodelle wesentlich vom Einsatz digitaler Technologien abhängig sind.

Dringlichkeit der Umsetzung

Im Bankensektor herrscht Einigkeit darüber, dass digitale Initiativen schleunigst umgesetzt werden müssen. Mehr als die Hälfte der Befragten vergab hierfür die höchste Dringlichkeitsstufe „sehr dringend“. Grundsätzlich befindet sich das Thema Digitalisierung damit immer häufiger als Top-Priorität auf der Agenda. Es reiche allerdings nicht, diese Initiativen intern mit einer hohen Wichtigkeit anzusetzen. Vielmehr müsse auch die Bereitschaft bestehen, konkrete Vorhaben mit den notwendigen finanziellen Mitteln auszustatten. Die schwächeren Ausprägungen „dringend“ und „eher dringend“ wurden von 18 Prozent bzw. 9 Prozent der Banken vergeben. 21 Prozent machten keine Angaben zu dieser Fragestellung.

Einschätzung der digitalen Reife

In Summe bezeichnen sich 15 Banken als sehr bzw. fortgeschritten digital und konnten dies anhand bisheriger Erfolge belegen. Auf der anderen Seite räumen ebenfalls 15 Banken ein, wenig oder nur mittelmäßig digital zu sein. So erfordere die Digitalisierung strategische Neuausrichtungen und einen kulturellen Wandel, was die schnelle Implementierung von Lösungen ausbremse. Lediglich drei Banken gaben an, überhaupt nicht digital zu sein. Der Grund hierfür seien verpasste IT-Investitionen in der Vergangenheit aber auch eine bewusste Fokussierung auf die persönliche, individuelle Kundenbetreuung.

Wirkung der Digitalisierung

Die meisten befragten Banken bestätigen, dass Digitalisierungsinitiativen häufig eine große Innenwirkung zeigen. Die Reorganisation von Kernprozessen ist bei 21 der 33 befragten Banken am stärksten betroffen, wobei insbesondere die Optimierung und Automatisierung von wiederkehrenden Prozessen als Erfolg gewertet wird. 12 Banken schreiben der Digitalisierung außerdem einen wesentlichen Einfluss auf die Umgestaltung interner Abteilungen zu und weitere 10 Banken sehen hier immerhin noch eine mittlere bis große Auswirkung. Bei der Durchführung von Digitalisierungsinitiativen lässt sich häufig eine unternehmensweite Integration feststellen. Außerdem gaben 19 Interviewpartner an, dass die Digitalisierung bei Ihnen im mittleren bis sehr großen Ausmaß zu einer Veränderung der Arbeitsteilung und der Zusammenarbeit führe. Dies werde insbesondere durch die Einführung von Kollaborationsplattformen ermöglicht, welche bspw. interne Chatfunktionen zur Steigerung der Effizienz bieten. Zur Durchführung von agilen Projekten nach Scrum oder Kanban würden zudem vermehrt elektronische Tools eingesetzt werden. Uneinig sind sich die Banken in der Wirkung der Digitalen Transformation auf ihr Geschäftsmodell. Während 17 von 33 Banken eine mittlere bis sehr große Wirkung sehen, geben 8 Executives an, keine oder lediglich eine geringe Wirkung auf ihr Geschäftsmodell zu beobachten.

Digitale Innovationen

Schwerpunktmäßig konzentrieren sich die befragten Banken auf Innovationen im Bereich der Kundenschnittstelle. Fast alle genannten Beispiele stellen Services dar, welche den Kunden bei der Abwicklung seiner Bankengeschäfte unterstützen. Mit Abstand am häufigsten genannt wurden hierbei Modernisierungsprojekte im Bereich des Frontends, bspw. zur Optimierung des E-Bankings auf dem Desktop oder auf mobilen Geräten (55 Prozent). Darüber hinaus beschäftigen sich viele Banken mit der digitalen Kontoeröffnung mittels Videoidentifikation (36 Prozent). Nicht nur dem Kunden werde hierbei die Kontoeröffnung erleichtert – auch die Bank kann unnötige Medienbrüche im Backoffice vermeiden. Zudem digitalisieren immer mehr Banken ihre Services rund um die Beratung. Diese werden vermehrt durch Videokonferenzen (24 Prozent) oder auch online über Chats in sozialen Medien abgewickelt (18 Prozent).

Für die kommende Forschung scheint es von Bedeutung, wie in Zukunft die Kommunikation mit dem Kunden aussieht. Der Einsatz von Video Kommunikation und Beratung, Robo Advice und Social Media stellen dabei wesentliche Faktoren dar. In der internen Sicht erlangen Plattform Banking, Smart Data und Open API’s eine verstärkte Bedeutung für weitere Forschungsinitiativen.

Infografik Digitale Transformation in Banken

In der folgenden Infografik werden die Ergebnisse anhand der sechs Themenblöcke der Studie nochmals grafisch im Überblick dargestellt:

Infografik Digitalisierung in Banken

Infografik mit den wichtigsten Studienergebnissen zur digitalen Transformation der Banken im Überblick.

Über den Autor

Prof. Dr. Alexander Rossmann

Prof. Dr. Alexander Rossmann ist Professor für Digitale Geschäftsmodelle an der Hochschule Reutlingen, Leiter des Herman Hollerith Lehr- und Forschungszentrums (www.hhz.de) sowie Research Associate am Institut für Marketing der Universität St. Gallen. Vor dieser Tätigkeit war er über 10 Jahre Mitglied der Geschäftsleitung einer renommierten Unternehmensberatungsgesellschaft. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Relationship Marketing, agile Organisationsmodelle, Digital Business und Social Media. Er hat sein MBA-Studium an der Universität Tübingen und der State University of New York absolviert. Darüber hinaus verfügt er über eine fundierte Ausbildung in systemischer Beratung und Familientherapie.

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