Facebooks Ankündigung einer eigenen Kryptowährung hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Im Gespräch mit Prof. Dr. Remigiusz Smolinski wird beleuchtet, warum Libra eine wichtige Innovation für den Zahlungsverkehr ist und wie die Entwicklung weitergehen könnte.
Als Facebook erstmals im Mai 2019 über die Pläne einer eigenen Kryptowährung sprach, schien kaum jemand davon Notiz zu nehmen. Das änderte sich schlagartig im Juni, als erste Details zu „Libra“ bekannt wurden. Die Diskussion hielt an, auch als von den anfänglich 28 benannten Partnern sieben ihren Rückzug erklärten, darunter prominente Payment-Player wie PayPal, Mastercard oder Visa.
Neben den jüngsten Datenskandalen rund um Facebook scheint vor allem die potentielle Reichweite von Facebook – aktuell rund 1,9 Milliarden Nutzer – bei Zentralbanken Ängste und Sorgen um die Finanzmarktstabilität zu schüren. Jedenfalls beziehen die Regulierer weltweit eine klare Front gegenüber den Libra-Plänen. Und selbst Marc Zuckerberg hat inzwischen zugegeben, dass Facebook möglicherweise nicht der optimale Nukleus einer digitalen Währung sei, wenn es um das Thema Vertrauen geht.
Skepsis und Aufbruchstimmung rund um digitale Währungen
Zumindest in Deutschland glaubt zwar auf der einen Seite kaum noch jemand, dass Libra tatsächlich ein Erfolg werden könnte. Auf der anderen Seite wird dem Konzept einer globalen digitalen Währung durchaus Interesse und Sympathie entgegengebracht.
Überhaupt scheint ein Nebeneffekt von Libra zu sein, dass die Debatte um digitale Währungen neuen Schwung erhalten hat. Auch die Diskussion, ob es ethisch überhaupt zulässig sei, dass private Unternehmen digitale Währungen schaffen, ist neu entfacht. Derweil die Europäische Zentralbank noch sehr zurückhaltend agiert, macht China Nägel mit Köpfen und hat Pläne für eine eigene digitale Währung bekanntgegeben, für die Libra, wenn nicht Anlass, so doch mit Sicherheit Katalysator war.
Bank Blog TV: Gespräch mit Prof. Dr. Remigiusz Smolinski über Libra
Über das Konzept von Libra und die Perspektiven, die mit digitalen Währungen verbunden sein können sprach ich mit Prof. Dr. Remigiusz Smolinski, einem profunden Kenner der Blockchain-Thematik. Er sieht in digitalen Währungen ein hohes Marktpotential, allein schon aus Effizienzvorteilen, das mehrere Milliarden Euro beträgt.
Fragen, die wir im Gespräch diskutieren sind unter anderem:
- Ist Libra bereits vor dem Start gescheitert?
- Was steckt im Kern hinter der Libra-Idee?
- Benötigen wir überhaupt digitale Währungen?
- Welche Vorteile bietet die Blockchain-Technologie für den Bereich Payments?
- Welche Grenzen gibt es bei der Blockchain-Technologie?
- Wie könnte sich die Rolle der Banken bei digitalen Zahlungen verändern?
- Sind Kryptowährungen mehr Bedrohung oder mehr Chance?
- Wie sind die Rollen von China, den USA und Europa?
- Wie steht es um die Einflussfaktoren Technologie, Politik und Regulierung?
- Wie könnte die weitere Entwicklung aussehen?