Immer mehr Kunden nutzen Internet Banking und stellen höhere Anforderungen an digitale Angebote von Banken und Sparkassen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie plattformbasierte Modelle den Banken bei Innovation, Wachstum, Gewinn und betrieblicher Effizienz helfen können.
Capgemini und Efma haben ihre umfassende jährliche Studie zu den Entwicklungen im Retail Banking vorgelegt. Die Finanzbranche befindet sich demnach weltweit inmitten eines historischen Wandels, der durch die Corona-Krise noch verstärkt wird. 57 Prozent der Verbraucher bevorzugen heute Internet-Banking, gegenüber 49 Prozent vor Ausbruch der Corona-Pandemie. 55 Prozent bevorzugen mobile Banking-Apps, gegenüber 47 Prozent vor der Krise.
Agile, digital geprägte, neue Akteure wie FinTechs und Neobanken setzen auf ein optimiertes Kundenerlebnis und stellen seit langem geltende Prinzipien in Frage, um Marktanteile zu gewinnen. Die etablierten Banken stehen vor der Herausforderung, diesen Erwartungen gerecht zu werden.
Alte IT erschwert Digitalisierung
In den Jahren seit der Finanzkrise haben die traditionellen Geldinstitute vielfach kurzfristigen Gewinnen Vorrang vor Nachhaltigkeit eingeräumt und sitzen nun auf einer Vielzahl an Altsystemen, in deren Umgebung die Integration neuer Technologien zur Herausforderung wird. Das wirkt sich wiederum auf die Kundenerfahrung und die operative Exzellenz aus.
Trotz der Probleme mit den Altsystemen und der Vorteile eines modernen Kernbankensystems zögern die Institute jedoch, transformative Maßnahmen zu ergreifen. Der Aufwand ist ihnen zu hoch und sie wollen die Risiken einer ineffizienten Implementierung nicht eingehen.
Partnerschaften und Open Banking als Schlüsselfaktoren für den Erfolg
Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wird als Beschleuniger für den Erfolg von Banken gesehen. Zwei Drittel (66 Prozent; Europa 63 Prozent) der Bankmanager geben an, dass die Innovation und Einführung eines neuen Konzepts ein bis zwei Jahre dauert, wenn sie allein arbeiten; 58 Prozent (Europa 47 Prozent) sagen, dass es weniger als ein Jahr dauert, ein Produkt in Zusammenarbeit mit einem FinTech- oder BigTech-Partner auf den Markt zu bringen.
Schlechte IT-Kompatibilität (72 Prozent; Europa 84 Prozent) sowie regulatorische und Compliance-Probleme (72 Prozent; Europa 72 Prozent) werden jedoch als Hindernisse für eine effektive Zusammenarbeit genannt.
Plattformmodelle schaffen neues digitales Ökosystem
Banken, die wachsen wollen, sollten die Modernisierung ihrer Altsysteme entschlossen angehen, da die Kundenerwartungen immer höher werden. Diejenigen, die dieses vernachlässigen, würden riskieren ins Hintertreffen zu geraten. Aus Sicht der Autoren sollten Banken jetzt in die Modernisierung ihrer Technologie investieren und diese als Basis für ein plattformbasiertes Nutzererlebnis verwenden, um gleichzeitig ihre Kunden zu begeistern und profitabel zu wachsen.
Die Studie präferiert für den langfristigen Erfolg einen Open-X-Ansatz. Dieser können den Banken helfen, den Betriebsgewinn zu steigern, neue Erlösquellen zu erschließen und die betriebliche Effizienz zu verbessern.
Durch die Umstellung auf ein plattformbasiertes Modell, können Banken neue Geschäftsmodelle und Erlösquellen entwickeln und differenziertere, personalisiertere Produkte wie auch Dienstleistungen als ihre traditionellen Werttbewerber anbieten.
Zugleich vermieden sie hohe Fixinvestition in der IT-Entwicklung und hätten stattdessen ein kostengünstigeres und flexibleres Kostenmodell, das spezialisierte Akteure in das Ökosystem einbezieht.
Drei Optionen für Plattform-Banking
Dem Bericht zufolge stehen drei grundsätzliche Optionen für den Übergang zu einem plattformbasierten Modell zur Verfügung:
- Banken können eine neue Plattform kaufen und integrieren,
- eine eigene Plattform aufbauen oder
- gebrauchsfertige Plattformen gemeinsam nutzen.
Die Führungskräfte der Banken sehen jedoch verschiedene Hindernisse beim Übergang zu einem Plattform-Modell: 80 Prozent (Europa 75 Prozent) der Bankmanager äußern Bedenken hinsichtlich Cybersecurity und des Datenschutzes, 68 Prozent (Europa 58 Prozent) fürchten ihr veraltetes Datenmanagement und 73 Prozent (Europa 69 Prozent) nennen die Identifizierung der richtigen Partner als Problem. Weitere Aspekte sind eine risikoaverse Kultur und das notwendige Budget.
Infografik: Strategische Trends im Retail Banking 2020
Die folgende Infografik zeigt wichtige Ergebnisse der Studie und erläutert, warum Digitalisierung und die Nutzung von Plattformen wichtige strategische Trends für Banken und Sparkassen im Retail Banking 2020 sind.
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