Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Stimmung in der Finanzbranche ist besser als vor der Corona-Pandemie. Es drohen aber Risiken durch Insolvenzen, Inflation und eine mögliche Instabilität der Politik.
Eine aktuelle Umfrage unter Fach- und Führungskräften in der deutschen Finanzindustrie durch das Center for Financial Studies zeigt eine anhaltend positive Stimmung in der Finanzbranche. Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, stieg im ersten Quartal 2021 um +0,2 Punkte auf 111,8 Punkte. Mit einem Plus von 13,0 Punkten liegt er damit deutlich über dem Vorjahresniveau zu Beginn der Pandemie.
Die positive Entwicklung basiere vor allem auf stark gestiegenen Ertrags- und leichten Umsatzzuwächsen der Finanzinstitute sowie auf hohen Investitionszuwächsen der Dienstleister. Diese melden andererseits einen Rückgang ihres Ertragswachstums. Des Weiteren bauen die Finanzinstitute seit nunmehr zwei Jahren Stellen ab.
Wachstum auf Vorkrisenniveau
Die befragten Finanzinstitute und Dienstleister können das Wachstum ihrer Erträge bzw. ihres Geschäftsvolumens im ersten Quartal 2021 ausbauen und liegen deutlich über den Erwartungen des Vorquartals. Der entsprechende Sub-Index der Finanzinstitute steigt um +2,0 Punkte auf 122,2 Punkte und liegt mit +9,8 Punkten deutlich über dem Vorjahresniveau. Bei den Dienstleistern steigt der Sub-Index um +0,4 Punkte auf 119,5 Punkte und befindet sich sogar +10,9 Punkte über dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen beide Gruppen mit leichten Rückgängen.
Das Wachstum der Erträge der Finanzinstitute ist im ersten Quartal 2021 um +8,5 Punkte auf 121,1 Punkte gestiegen. Mit +17,8 Punkten ist das eine enorme Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Hingegen melden die Dienstleister einen Rückgang um -2,9 Punkte auf 114,5 Punkte. Sie liegen dennoch +8,1 Punkte über dem Stand von vor einem Jahr. Für das zweite Quartal 2021 sind die Erwartungen der Finanzinstitute deutlich verhaltener, die Dienstleister erwarten ihr Niveau zu halten.
Finanzbranche rüstet sich für die neue Normalität
Die Branche rüste sich aktuell für die Zeit nach dem Ende der Corona-Pandemie. Eine unterstützende Geld- und Finanzpolitik konnten das Marktumfeld bislang stabil halten. Nun aber drohten Risiken wie Insolvenzen, Inflation und Instabilität der Politik.
Wie zuvor erwartet, reduzieren die Finanzinstitute im ersten Quartal 2021 wieder ihre Mitarbeiterzahl. Der Mitarbeiter-Sub-Index sinkt um -6,0 Punkte auf 95,3 Punkte und befindet sich nun auf dem Niveau von vor einem Jahr. Die Dienstleister melden eine leichte Abschwächung ihres Mitarbeiterwachstums. Der entsprechende Sub-Index sinkt um -0,8 Punkte auf 106,0 Punkte, liegt aber mit +0,5 Punkten immer noch leicht über dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute mit einem noch stärkeren Stellenabbau. Die Dienstleister hingegen erwarten eine positive Entwicklung.
Das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute ist mit -1,0 Punkte auf 105,7 Punkte leicht gesunken. Hingegen melden die Dienstleister ein stark erhöhtes Wachstum. Der entsprechende Sub-Index steigt bei um +7,8 Punkte auf 113,7 Punkte. Beide Gruppen liegen auch hier deutlich über dem Vorjahresstand. Für das laufende Quartal erwarten die Finanzinstitute keine Änderungen, die Dienstleister gehen von einem leichten Rückgang aus.
Finanzplatz Deutschland international wichtig
Die steigende positive Einschätzung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland setze sich weiter fort. Mit einem leichten Anstieg um +0,4 Punkte liegt der aktuelle Indexwert bei 119,0 Punkten. Im aktuellen Global Financial Centres Index liegt Frankfurt weltweit auf Platz neun. Auch die deutschen Finanzplätze Stuttgart, Hamburg, Berlin und München haben es in die Top 50 geschafft.
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