Rekord über Rekord: Die vergangenen Jahre waren gut zur Private-Equity-Branche. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass damit vorerst Schluss ist. Gründe aber, warum es der PE-Markt aus diesem Tief vermutlich wieder heraus schafft, gibt es auch.

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Derzeit halten sich die Investoren auf dem Markt für Private Equity (PE) zurück. Das zeigt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Bain & Company. Demnach haben Buy-Out-Fonds in den ersten sechs Monaten zwar 512 Milliarden US-Dollar in neue Beteiligungen investiert – die fetten Jahre allerdings seien vorbei.

Die Fonds hätten die überdurchschnittlichen Renditen, die sie die vergangenen 20 Jahre eingefahren haben, nämlich vor allem hohen Bewertungen zu verdanken. Auf diese Bewertungen könne man sich in Zeiten galoppierender Inflation und steigender Zinsen jedoch nicht mehr verlassen.

Zudem würden Transaktionen derzeit durch zwei Fakten erschwert, wie die Autoren schreiben: Erstens schnellten die Finanzierungskosten aufgrund der Zinswende in die Höhe. Zweitens prüften Banken mittlerweile tiefgreifender, inwieweit sich eine Transaktion auch unter schwierigen Bedingungen rechne.

Die Flaute an der Weltbörse

Aber die Studienautoren stützen sich auch auf handfeste Zahlen: Laut ihrer Untersuchung ist das Exit-Volumen der Buy-Out-Fonds im Vorjahresvergleich um 37 Prozent eingebrochen (338 Milliarden US-Dollar). Dazu habe insbesondere der Absturz des IPO-Geschäfts beigetragen.

Zudem habe der Wert aller Börsengänge weltweit zur Jahresmitte 2022 nur noch bei 91 Milliarden US-Dollar gelegen – das sind 73 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums 2021.

Die Studienautoren spinnen die Entwicklung weiter: Gestalteten sich Verkäufe in die öffentlichen Märkte schwierig, verlängerten sich die Haltefristen von Portfolio-Unternehmen. Damit wiederum verringere sich die Ausschüttung an den Investoren. Das wird voraussichtlich dazu führen, dass PE-Fonds stärker auf Secondary Buy-Outs und auf diese Weise auf Verkäufe an Wettbewerber setzen.

Zu guter Letzt könnte es aufwendiger werden, neue Fonds aufzulegen: Im ersten Halbjahr 2022 kamen Buy-Out-Fonds beim Fundraising weltweit auf 138 Milliarden US-Dollar. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es 284 Milliarden US-Dollar.

So könnte der Private-Equity-Markt reagieren

Der Erfolg der PE-Branche hänge vor allem davon ab, wie gut sie die Auswirkung der wirtschaftlichen Turbulenz antizipieren und wie schnell sie ihr Portfolio krisenfest machen könne.

Aus all diesen Gründen komme es jetzt darauf an, den Wert der eigenen Beteiligung zu steigern, wie man in der Untersuchung kommentiert. Zugleich sollten PE-Fonds kritisch auf potenzielle Beteiligungen blicken, um sich vor bösen Überraschungen und – im Falle einer Rezession – vor anhaltender Inflation zu schützen.

Resilienz ist Trumpf

Dass für den Private-Equity-Markt nicht alles verloren ist, davon sind die Studienautoren aber ebenfalls überzeugt: Die Durststrecke könnten die Marktteilnehmer demnach mit dem Kapital überstehen, das sie in den vergangenen Jahren angehäuft hätten: Die PE-Branche verfüge mit 3,6 Billionen US-Dollar immerhin über mehr als doppelt so viel nicht-investiertes Kapital als noch vor sechs Jahren.

Das verschaffe dem PE-Markt Spielraum, aus der Krise gestärkt hervorzugehen. Tatsächlich hätten Analysen bewiesen, dass PE-Fonds nach einem wirtschaftlichen Einbruch gerade mit Zukäufen überdurchschnittliche Renditen erzielen konnten. Deshalb, glauben die Studienautoren, werde die PE-Branche ihr Wachstum fortsetzen – und ihren Investoren höhere Renditen als in anderen Assetklassen liefern.

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